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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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schicken. Aus Sicht der Menschen würde die Sonde lediglich ein paar Hundert Kilometer durch verschiedene Gesteinsschichten sinken, und dann würde das Eisen erstarren. Ein kolossaler und überaus teurer Fehlschlag.« Die Computersimulation zeigte, wie die Fehlinformation von Haven an die metallumschlossene Sonde geschickt wurde. An der Erdoberfläche standen cartoonistisch gezeichnete Wissenschaftler, die sich ratlos am Kopf kratzten und ihre Unterlagen zerrissen. »Sehr amüsant«, bemerkte Artemis.
    Butler beobachtete aufmerksam das Hologramm. »Ich habe genügend Feldzüge mitgemacht, um zu wissen, dass diese Strategie ein großes Loch hat, Artemis.«
    »Nämlich?«
    Butler erhob sich auf die Knie und zeichnete mit dem Finger den Pfad der Sonde nach. »Was ist, wenn die Sonde unterwegs auf einen der unterirdischen Schächte stößt? Sobald die Metallflut die Schachtwand durchbohrt, kann sie ungebremst Richtung Haven fließen.«
    Artemis war hocherfreut über die Hellsichtigkeit seines Leibwächters. »Vollkommen richtig. Aus diesem Grund ist ein Überschallshuttle rund um die Uhr einsatzbereit, um im Notfall die Schmelzmasse umzuleiten. Sämtliche Sondenprojekte der Menschen werden überwacht, und, falls eines bedrohlich erscheint, unauffällig sabotiert. Wenn das nicht funktioniert, führt das geologische Einsatzkommando der ZUP unterhalb der Schmelzmasse Bohrungen durch und leitet sie mit einigen gezielten Sprengladungen ab. Das flüssige Eisen folgt dem neuen Pfad, und Haven ist in Sicherheit. Natürlich ist dieses Spezialshuttle nie im Einsatz gewesen.«
    »Es gibt ein weiteres Problem«, fügte Holly hinzu. »Wir müssen Opals Beteiligung einrechnen. Offensichtlich hat sie Giovanni Zito geholfen, die Erdkruste zu durchstoßen, wahrscheinlich mit einem unserer Laserbohrer. Und wir können davon ausgehen, dass sie auch die Sonde entsprechend präpariert hat, sodass diese Foalys falsche Signale nicht annimmt. Opals Plan muss also darin bestehen, diese Sonde zum Erdvolk zu schicken. Aber wie?«
    Artemis schaltete die ersten beiden holografischen Animationen aus und projizierte eine dritte in den Raum, die Zitos Earth Farm und einen Querschnitt durch die darunterliegenden Erdschichten zeigte.
    »Ich habe folgende Theorie«, sagte er. »Mit Opals Hilfe verflüssigt Zito den Flöz an dieser Stelle. Die Masse beginnt mit einer Geschwindigkeit von fünf Metern pro Sekunde Richtung Erdkern zu sinken, und die Sonde schickt dank Opals Manipulation korrekte Signale. Foaly denkt derweil, sein Abwehrplan funktioniert. Bei einer Tiefe von einhundertsiebzig Kilometern kommt die Metallmasse bis auf fünf Kilometer an diesen Hauptschacht heran, E7, der in Süditalien endet. Über eine Strecke von dreihundert Kilometern laufen sie parallel, dann trennen sie sich wieder. Wenn es Opal gelingt, zwischen der Metallmasse und dem Schacht einen Tunnel zu sprengen, folgt das Eisen dem Weg des geringsten Widerstands und fließt in den Schacht.«
    Holly spürte, wie ihr die Knie weich wurden. »In den Schacht und damit direkt auf Haven zu.«
    »Genau«, sagte Artemis. »E7 verläuft über zweitausend Kilometer in einer ungleichmäßigen Diagonale und führt nur fünfhundert Meter an der Stadt vorbei. Bei der Geschwindigkeit, die das flüssige Eisen durch den freien Fall bekommt, dürfte es etwa die Hälfte der Stadt mit sich reißen, und alles, was übrig bleibt, wird über die Sonde wahrgenommen und an die Oberfläche gesendet.«
    »Aber wir haben Sicherheitsschotte«, warf Holly ein.
    Artemis zuckte die Achseln. »Holly, auf der ganzen Erde gibt es nichts, was imstande wäre, einhunderttausend Tonnen geschmolzenes Eisen im freien Fall aufzuhalten. Alles, was sich dem in den Weg stellt, wird mitgerissen. Der größte Teil des Eisens wird der Biegung des Schachts folgen, aber der Rest donnert einfach geradeaus und rammt die Sicherheitsschotte nieder.«
    Die Passagiere des Shuttles verfolgten Artemis' Computersimulation, in der die Schmelzmasse durch die Befestigungen von Haven City krachte und damit alle elektronischen Signale des Erdvolks der Sonde preisgab.
    »Wir müssen mit einer Vernichtungsrate von achtundfünfzig Prozent rechnen«, sagte Artemis. »Möglicherweise sogar mehr.«
    »Wie schafft Opal das, ohne dass Foalys Überwachungssystem etwas davon mitkriegt?«
    »Ganz einfach«, erwiderte Artemis. »Indem sie in einhundertsiebzig Kilometer Tiefe eine Sprengladung in E7 positioniert und sie im allerletzten Moment zündet. Wenn

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