Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
Vom Netzwerk:
unmittelbar vor der Explosion etwa für eine Tausendstelsekunde sichtbar gewesen sein musste. Nicht lange genug, um es mit bloßem Auge zu sehen, aber eine Kamera konnte es problemlos aufzeichnen.
    Foaly spulte bis zu der Explosion vor und ging dann Bild für Bild rückwärts. Es war quälend zuzusehen, wie der Commander auf dem Bildschirm Stück für Stück wieder zusammengesetzt wurde. Er versuchte, es zu ignorieren und sich ganz auf seine Arbeit zu konzentrieren. Die Flammen schrumpften von orangeroten Zungen zu weißen Splittern und sammelten sich dann in einer winzigen gelben Sonne. Dann blitzte beim Blättern etwas auf. Foaly war schon daran vorbei, klickte jedoch zurück. Da! Auf Roots Brust, genau dort, wo vorher das Flimmern war. Eine Art Kasten.
    Foaly hieb auf die Vergrößerungstaste. Ein etwa dreißig mal dreißig Zentimeter großes Metallgerät, das mit Octobonds an der Brust des Commanders befestigt war. Die Kamera hatte es auf einem einzigen Bild festgehalten. Weniger als eine Tausendstelsekunde. Deshalb hatte es bei der Untersuchung niemand bemerkt. Auf dem Gerät befand sich ein Plasmabildschirm. Jemand hatte mit dem Commander gesprochen, bevor er starb. Und dieser Jemand wollte nicht, dass andere zuhörten, daher der Tonausfall. Unglücklicherweise war der Bildschirm auf dem Gerät leer, da der Zündbefehl nicht nur das Störsignal, sondern auch die Bildübertragung unterbrochen hatte.
    Aber ich weiß, wer es war , dachte Foaly. Opal Koboi, zurück aus dem Niemandsland. Doch er brauchte einen Beweis. Sein Wort zählte für Ark Sool ungefähr so viel wie die Beteuerung eines Zwerges, dass er keinen fahren gelassen habe.
    Wütend starrte Foaly auf den Monitor von der Argon-Klinik. Da war sie. Opal Koboi, nach wie vor im Koma. So sah es jedenfalls aus.
    Wie hast du es angestellt? Wie konntest du mit jemandem tauschen? Mit kosmetischer Chirurgie konnte sie es nicht geschafft haben. Die veränderte die DNS nicht.
    Foaly zog eine Schublade in seinem Schreibtisch auf und nahm zwei Apparate heraus, die wie kleine Gummisauger aussahen. Es gab nur eine Möglichkeit herauszufinden, was hier vorging. Er würde Opal selbst fragen müssen.
    Als Foaly in der Klinik ankam, wollte Professor Argon ihn nicht in Opals Zimmer lassen. »Miss Koboi befindet sich in einem Zustand tiefer Katatonie«, sagte er abweisend. »Wer weiß, was für eine Wirkung Ihre Untersuchungsmethoden auf ihre Psyche haben. Es ist schwierig, um nicht zu sagen unmöglich, einem Laien verständlich zu machen, wie gefährlich aggressive Reize für ein Wesen in einem so verletzlichen Zustand haben können.«
    Foaly wieherte spöttisch. »Ach ja? Die Leute vom Fernsehen haben Sie aber ohne weiteres reingelassen. Wahrscheinlich zahlen sie besser als die ZUP. Ich hoffe doch sehr, dass Sie nicht anfangen, Opal als Ihr persönliches Eigentum zu betrachten, Professor. Sie ist eine offizielle Gefangene, und ich kann jederzeit veranlassen, dass sie in ein staatliches Gefängnis überführt wird.«
    »Also gut, aber nur fünf Minuten«, sagte Argon und öffnete die Tür mit seinem Sicherheitscode.
    Foaly trabte hinter ihm her und knallte seinen Aktenkoffer auf den Tisch. Opal schwang leicht im Luftzug. Und es schien wirklich Opal zu sein. Selbst aus dieser Nähe, wo er ihre Gesichtszüge genau erkennen konnte, hätte Foaly geschworen, dass er seine alte Gegnerin vor sich hatte. Dieselbe Opal, die sich bei jedem Wettbewerb auf dem College mit ihm gemessen hatte. Dieselbe Opal, die es fast geschafft hatte, ihm die Verantwortung für den Kobold-Aufstand in die Hufeisen zu schieben.
    »Holen Sie sie da runter«, befahl er.
    Missmutig schob Argon ein Krankenbett unter die Aufhängung. »Ich sollte nicht körperlich arbeiten«, maulte er. »Mein Bein ist nicht in Ordnung. Niemand weiß, was ich für Schmerzen habe. Niemand. Sogar die Zaubererärzte sind machtlos.«
    »Haben Sie keine Helfer für diese Arbeiten?«
    »Eigentlich schon«, sagte Argon und senkte Opal auf die Liege. »Aber meine Hausmeister haben Urlaub. Beide gleichzeitig. Normalerweise würde ich so was nicht erlauben, aber gute Wichtelarbeiter sind schwer zu finden.«
    Foalys Ohren richteten sich auf. »Wichtel? Ihre Hausmeister sind Wichtel?«
    »Ja. Wir sind sogar stolz auf sie, sie sind nämlich ziemlich bekannt. Die Wichtelzwillinge. Und natürlich sind sie sehr respektvoll mir gegenüber.«
    Foalys Hände zitterten, als er seine Ausrüstung auspackte. Allmählich schien sich alles

Weitere Kostenlose Bücher