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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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sie es mit dem Baby im Arm wagen sollte.
    Der Commander trat über Jordan hinweg und rannte die Treppe hinauf. Dante knallte die Tür zu, drehte den Schlüssel herum und verschaffte ihnen damit ein paar Sekunden Zeit.
    Â»Geh zum Fenster!«, schrie Lizzy, gab Dante einen Stoß und packte dann den großen Kleiderschrank.
Mit aller Kraft zog sie an dem dünnen, laminierten Sperrholz, das schließlich knarrend vor die Tür fiel. Metallbügel klirrten im Inneren, und von den selten benutzten Koffern, die auf dem Schrank gelegen hatten, stiegen Staubwolken auf.
    Â»Kommt raus, dann mach ich′s kurz!«, tobte der Commander und schoss durch die obere Hälfte der Tür. Dante und Lizzie duckten sich und der Schuss ging in die Wand.
    Â»Was sollen wir machen?«, schrie Dante, als die Tür erbebte; der Commander musste sich mit der Schulter dagegengeworfen haben.
    Â»Erinnerst du dich, wie Jordan dich mal herausgefordert hat, aus dem Fenster zu springen, und du dir den Knöchel verstaucht hast?«, fragte Lizzie hektisch, während der Commander ein zweites Mal gegen die Tür prallte und es schaffte, das Schloss zu sprengen und den umgekippten Schrank ein paar Zentimeter zu verschieben. »Glaubst du, du kannst das noch mal machen, und zwar ohne dich zu verletzen?«
    Â»Klar, das ist zwei Jahre her«, nickte Dante. »Ich bin jetzt größer.«
    Â»Gut«, sagte Lizzie. »Du springst, ich lass Holly zu dir runter und komme dann nach.«
    Â»Okay«, nickte Dante eilig.
    Wieder warf sich der Commander gegen die Tür. Der Spalt war jetzt fast breit genug, dass er sich hindurchquetschen konnte. Holly gefiel der Krach nicht und sie begann zu schreien, als Dante sich aufs Fensterbrett
schwang. Auf einmal bemerkte er die Wärme an seinen Beinen, aber erst als er den nassen Fleck in seinem Schritt sah, begriff er, dass er sich vor Angst in die Hosen gemacht hatte.
    Â»Los!«, schrie Lizzie, als Dante in die Tiefe sah, drei Meter bis zu dem ungepflegten, vom Regen aufgeweichten Rasen. Dante musste an den letzten Sprung denken und zögerte, bis der Commander erneut gegen die Tür knallte.
    Ein scharfer Schmerz durchzuckte sein Bein, als er auf dem Boden landete und mit der bloßen Schulter in den Schlamm klatschte. Als er sich wieder aufrappelte, beugte sich Lizzie bereits aus dem Fenster und hielt die zappelnde Holly am ausgestreckten Arm nach unten.
    Dante stellte sich auf die Zehenspitzen und griff nach Hollys molligen Füßchen.
    Â»Hast du sie?«, schrie Lizzie.
    Â»Ich glaub schon«, antwortete Dante. Er musste sich weit in die Höhe recken und war nicht ganz sicher, in welche Richtung das Baby kippen würde, wenn Lizzie es losließ.
    Ein lautes Krachen ertönte, das Zeichen dafür, dass der Commander den Schrank überwunden hatte, der ihm den Weg versperrte.
    Â»Nimm sie!«, kreischte Lizzie. »Warte nicht auf mich, lauf los!«
    Dante stolperte zurück, als er Hollys Gewicht übernahm und ihre Knöchel umklammerte. Das Baby
schwankte gefährlich; Kopf und Körper waren viel schwerer als die Beine.
    Dante keuchte erschrocken auf, als Hollys Kopf an der verputzten Hauswand entlangstreifte. Holly brüllte und Dante versuchte verzweifelt, nicht hinzufallen, damit sie nicht auch noch mit dem Kopf auf dem Boden aufschlug. Endlich gelang es ihm, sie fest an seine Brust zu pressen.
    Inzwischen stand der Commander mitten im Schlafzimmer. Doch Lizzie konnte nicht springen, ehe Dante und Holly aus dem Weg waren, und noch bevor sie überhaupt eine Chance hatte, zerrte sie der Commander vom Fenster weg.
    Â»Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit für so ein süßes Ding wie dich«, lachte er dreckig.
    Lizzie trat, spuckte und kämpfte mit den Ellbogen, ohne dem Unvermeidlichen entrinnen zu können. Das Letzte, was sie sah, war ihre eigene, an einem zerbrochenen Spiegel platt gedrückte Nase, als ihr der Commander die Pistole an den Hinterkopf setzte.
    Der Schuss hallte hinaus in die Dunkelheit um das alte Farmhaus herum. Holly zappelte und schrie, als Dante mit ihr wegzulaufen versuchte. Der Wind war schneidend kalt auf seiner nackten Brust, und mit seinen Socken glitt er immer wieder im Schlamm aus.
    Dennoch wagte er einen Blick zurück und sah, wie der Commander aus dem Schlafzimmerfenster zielte. Das Gelände war offen, aber es war dunkel und der Commander kein guter Schütze. Er gab zwei

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