Die Rache
den Campus zum Einsatzkontrollgebäude und zum Hauptgebäude führte. Um diese Tageszeit wimmelte
es dort von Kindern, die ihnen mit Tennisschlägern in der Hand entgegenkamen oder zum See gingen, um ihre Hausaufgaben in der Sonne zu machen.
»Ich weià echt nicht, was ich dazu sagen soll«, meinte Lauren. »Ich hätte dich für reifer gehalten.«
»Ich bin reif«, erwiderte Rat aufgebracht. »Ich will nur nicht, dass meine Freundin an jemand anderem herumsabbert und mich wie einen Trottel dastehen lässt.«
»Sabbern?!«, stieà Lauren hervor. »Wann soll ich denn gesabbert haben?«
»Ich will doch nur zusammen mit meiner Freundin in die Sommerferien fahren«, rief Rat. »Was ist daran so falsch?«
»Du wechselst das Thema«, stellte Lauren fest. »Wann, bitte schön, habe ich an Dante herumgesabbert ? Wann habe ich irgendetwas getan, was über nett zu ihm zu sein und ihn nach der langen Zeit zu begrüÃen hinausgegangen wäre?«
»Es ist einfach alles!«, rief Rat. »Wie du ihn schon ansiehst, und dann dieses aufreizende kleine Lächeln.«
»Du bist eifersüchtig«, gab Lauren zurück, blieb stehen und stemmte die Hände in die Hüften. »Und total unreif! Ich fasse es einfach nicht, dass du mich tatsächlich beschuldigst, ich würde dich betrügen!«
»Und ich fasse es nicht, dass du es leugnest, wo du doch ganz offensichtlich versuchst, etwas mit ihm anzufangen!«
Lauren sah erneut auf die Uhr. »Ich komme noch zu
spät zu der Einsatzbesprechung für die Mission, auf die ich mit Dante und meinem Bruder gehe. Wahrscheinlich werde ich danach etwas verspätete Sommerferien machen, und vielleicht treffe ich mich danach sogar mit Dante, denn ich werde nicht zulassen, dass du dich wie ein launischer, eifersüchtiger Idiot aufführst.«
Und damit stürmte sie über den Rasen davon, um auf schnellstem Weg zum Einsatzkontrollgebäude zu kommen.
»Wir werden ja sehen, ob mir das was ausmacht!«, schrie Rat ihr nach. »Warum treibst du es nicht gleich mit diesem dämlichen rothaarigen Wichser!«
»Dazu hat er mehr Chancen, als du je haben wirst, du hirnloser australischer Idiot!«, schrie Lauren zurück und zeigte Rat zum Abschied mit beiden Händen den Mittelfinger.
James Adams wartete bereits in Chloe Blakes Büro, als sie zusammen mit Dante und den beiden Polizeibeamten in Orange hereinkam. Das Büro war groÃ, mit einem Velourledersofa, das bereits erste Abnutzungsspuren aufwies, sowie einem bodentiefen Fenster, das einen Blick auf die Satellitenschüsseln auf dem Rasen davor gewährte.
»Ich habe das Tablett aus dem Speisesaal mitgebracht«, sagte James und stand auf, um Ross und Neil die Hand zu reichen, bevor er auf die Erfrischungen
zeigte. »HeiÃer Kaffee, Sandwiches, Kuchen. Bitte, bedienen Sie sich.«
»Ist deine Schwester noch nicht da?«, fragte Chloe.
»Nein«, antwortete James. »Aber sie wollte gleich nach dem Aquatraining auf der anderen Seite des Campus hierherkommen.«
Dante freute sich über das Wiedersehen mit Ross. Er durfte ihm zwar nichts über seine Mission in Nordirland erzählen, aber immerhin konnte er ihm einen vagen Einblick in sein Leben auf dem Campus vermitteln und ihm Fragen über Tina stellen, die auf dem besten Weg war, Anwältin zu werden.
»Dantes Aussehen macht mir etwas Sorgen«, sagte Ross jetzt und sah Chloe ernst an.
Chloe nickte, setzte sich an ihren Schreibtisch und nahm die Tasse entgegen, die James ihr reichte. »Wir haben uns die Aufnahmen von den Gesprächen angesehen, die Sie 2003 mit Dante geführt haben. Seitdem ist er ein ganzes Stück gewachsen, und die langen Haare und sein neuer Akzent helfen ebenfalls. Aber wir werden ihn komplett färben müssen. Nicht nur das Kopfhaar, sondern auch die Körperbehaarung, und wir zeigen ihm, wie er die Farbe beibehalten kann, damit nirgendwo die roten Ansätze durchkommen.«
»Wir haben bereits ein Computerbild davon erstellt«, sagte Dante und zeigte ihnen einen Farbausdruck. »So würde ich danach aussehen.«
»Blond wie meine Schwester und ich«, warf James ein.
»Und natürlich kann ich nicht länger Dante heiÃen«, fügte Dante hinzu. »Ich werde John nehmen, ein schöner nichtssagender Name.«
»Sieht gut aus«, nickte Ross. »Ich glaube, es ist wirklich von
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