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Die Rache-Agentur

Die Rache-Agentur

Titel: Die Rache-Agentur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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Augen weiteten sich. «Ich war früher von der Arbeit nach Hause gegangen, weil   … nun, ich habe nicht mehr gut geschlafen, seit der Sache mit der Ratte   –»
    «Ratte?»
    «Vor meiner Haustür, Samstagabend. In einer Tesco-Tüte.» Es war eindeutig, dass er nichts davon wusste. «Nun, ich bin dann eingeschlafen, aber jemand muss durch das Fenstereingedrungen sein.» Sie blickte ihn an und konnte an seiner Miene ablesen, dass er wirklich schockiert war.
    «Haben Sie gesehen, wer es war?»
    «Nein, derjenige ist durch die Haustür entkommen. Es war   …» Sie spürte, wie ihr Tränen in die Augen traten, und wandte sich rasch ab, bevor er es ebenfalls bemerkte. Das hätte ihr gerade noch gefehlt.
    Dann spürte sie seine Hände an ihren Armen, als er sie zu sich herumdrehte, während sie schniefte und den Blick starr aus dem Fenster gerichtet hielt. Er stand viel zu nah bei ihr, und sie fühlte die Wärme seiner Hände.
    «Flick, hören Sie mir zu. Ich schwöre, dass ich nichts mit den heutigen Ereignissen zu tun habe. Und eigentlich habe ich mir auch schon gedacht, dass Mr   Astra nichts mit Ihnen zu tun haben kann, und er ist ein Problem, um das ich mich kümmern werde. Doch Leute, die in Ihre Wohnung eindringen, sind eine ganz andere Sache. Haben Sie die Polizei gerufen?»
    «Nein, ich war zu wütend. Und zu sicher, dass Sie dahintersteckten.» Doch noch während sie dies aussprach, wusste sie, dass sie es eigentlich nie wirklich geglaubt hatte.
    «Leben Sie allein?»
    «Ja», sagte sie und blinzelte, damit er nicht sah, wie verletzlich und ängstlich sie war.
    «Können Sie woanders unterkommen?»
    Flick zuckte mit den Schultern. «Ich denke, ja. Ich könnte ein paar Tage bei meiner Mutter schlafen, obwohl das der reine Albtraum wäre.» Sie lächelte matt.
    Ben ließ ihre Arme los. «Geben Sie mir eine Minute.» Er verließ das Büro und sprach mit der Empfangsdame. Flick konnte nicht verstehen, was sie sagten, doch sie blickten beide auf den Computerbildschirm, und dann nickte die junge Frau. Ben sagte noch etwas zu ihr, dann kehrte er ins Büro zurück und schloss die Tür hinter sich.
    «Ich habe eine Wohnung in einem Gebäude, das noch nicht fertig ist. Es ist die Musterwohnung, die leer steht, bis der Verkauf abgeschlossen ist. Wäre das eine Alternative?»
    «Seien Sie nicht albern», lachte Flick, obwohl seine Besorgnis sie nicht unberührt ließ. «Ich komme schon zurecht. Der Einbrecher wird nicht wiederkommen, da bin ich mir sicher, und ich lege mir einen Baseballschläger unters Kopfkissen.»
    Ben zuckte mit den Schultern. «Wie Sie wollen, aber ich denke, es wäre keine schlechte Idee, eine Weile unterzutauchen, meinen Sie nicht? Könnten Sie ein paar Sachen zusammenpacken? Die Wohnung steht Ihnen sofort zur Verfügung   – Claire regelt alles mit dem Gebäudemanager.»
    Flicks Gedanken rasten. Der Vorschlag war ungewöhnlich. Wenn nicht sogar seltsam. Aber die Vorstellung, in ihre Wohnung zurückzukehren, war noch viel seltsamer. «Ich brauche ein paar Sachen und muss meine Katzen versorgen   …»
    Ben blickte auf seine Armbanduhr.
    «Ich fahre Sie zurück – vorsichtshalber. Ihre Wohnung ist nicht weit von hier, Sie können Ihren Wagen also hierlassen – und ihn später wieder abholen, in Ordnung?»
    Er schien alles schon geregelt zu haben, und sosehr sie sich auch dagegen sträubte, so konnte Flick doch nicht anders, als erleichtert zu sein, weil jemand die Kontrolle übernahm. «Okay, und   … danke», erwiderte sie schließlich.
    Sie parkte ihren Wagen nach Bens Anweisungen auf seinem Parkplatz, als er herausfuhr, und nahm anschließend auf seinem Beifahrersitz Platz. Er blickte sie an, während sie ihre Beine unterbrachte.
    «Es wären auch andere BM W-Modelle verfügbar», lachte er, und sie grinste.
    «Tut mir leid, es war bloß eine Vermutung. Ich bin ganz schlecht im Wiedererkennen von Automarken. Ich habe sogar schon meinen Wagen im Parkhaus nicht mehr wiedergefunden.»
    «Was kein allzu großer Verlust wäre», erwiderte er trocken und warf ihr einen amüsierten Blick zu.
    Er fädelte in den Verkehr ein, und Flick wurde ein wenig in den Sitz zurückgedrückt, als der Wagen vorpreschte. Dann bog Ben mit einem Mal in eine Seitenstraße ab, während etwaige Verfolger von dem Bus hinter ihnen blockiert wurden. Die Ledersitze fühlten sich kühl unter ihren Händen an, und ihr stieg Bens Duft in die Nase. Ein schwacher Geruch nach Aftershave, in dem eine Ledernote mitschwang.

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