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Die Rache-Agentur

Die Rache-Agentur

Titel: Die Rache-Agentur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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ein wenig erschöpft. Ist es wegen der YouTube-Sache?»
    «Nein, mir geht’s gut.» Flick lächelte schwach. «Du siehst aber auch nicht besser aus. Vielleicht sind wir beide urlaubsreif.»
    Georgie öffnete den Mund, um etwas zu entgegnen, wurde aber vom Telefon unterbrochen, und als sie aufgelegt hatte, hatte Flick bereits eine Entscheidung getroffen. «Ich glaube, ich würde wirklich gern nach Haus gehen, wenn es dir nichts ausmacht. Ich habe letzte Nacht nicht viel geschlafen – die Katzen haben mir keine Ruhe gelassen   –, ich glaube, ich hab da ein wenig Nachholbedarf. Vielleicht habe ich Solidaritätserscheinungen mit deiner Schwangerschaft.»
    Georgie blickte sie forschend an. Flick wusste, dass die Aussage, sie sei müde, sehr untypisch für sie war. Aber Georgie ging der Sache nicht weiter nach. «Klar, wir kommen zurecht. Bis morgen dann.»
    Flick hatte eigentlich auf direktem Weg nach Hause gehenwollen, aber um sich aufzumuntern, machte sie noch einen Umweg über die Boutique
Cantaloupe
und probierte diese wunderbaren Schuhe an, die sie im Schaufenster gesehen hatte. Susie, die wie immer maßlos schmeichelte und übertrieb, betrachtete den Kauf längst als abgeschlossen.
    «Darling, das ist das Einfachste der Welt», verkündete sie, als läge die Entscheidung nicht bei Flick. «Sie lassen deine Beine noch länger wirken, und ich hasse dich dafür.»
    «Und ich hasse dich für deine Sonderangebote.» Flick lachte und sah Susie zu, die ihr die Pumps rasch aus der Hand riss, sie in pinkfarbenes Seidenpapier einschlug, in die Schachtel zurücklegte und den Barcode einscannte. Flick schlüpfte wieder in ihre Schuhe und sah sich im Laden um, während Susie nach einer Tragetüte suchte. Auf einem Regal neben dem Verkaufstresen waren verschiedene Geschenke für Babys ausgestellt – Mützen, kleine Schals, Schüsseln und Becher (wobei sich Flick nicht vorstellen konnte, warum man einem Kind von echtem Porzellan zu essen geben sollte). Und da, ganz hinten, lugte ein Paar winziger Strickstiefelchen hervor in Grün-, Pink- und blassen Gelbtönen mit Schleifen am Bündchen, die um kleine, pralle Beinchen gebunden wurden. Flick holte sie hervor und betrachtete sie.
    «Wunderschön, nicht wahr?» Susie lachte. «Gibt es da etwas, das du mir verschwiegen hast?»
    «Himmel, nein – eine Freundin von mir ist schwanger. Würdest du sagen, dass die eher für einen Jungen oder ein Mädchen sind?»
    «Ich denke, sie sind so schön, dass man sie sich zur Zierde über das Kaminsims hängen kann.»
    Flick reichte sie rasch Susie hinüber und zog ihre Kreditkarte hervor. Sie war sich nicht sicher, ob Georgie für ein Geschenk bereit war, das derartige Emotionen wachrief, aber sie würde sie für sie bereithalten, bis es so weit war.
    Nachdem sie sich in einem Laden etwas Saft und einenSalat für später gekauft hatte, fuhr sie nach Hause und fand ohne Mühe einen Parkplatz, da die meisten Bewohner ihrer Straße bei der Arbeit waren. Doch auch die Schuhe hatten nicht dafür gesorgt, dass sie ihren Kopfschmerz loswurde. Auch die Schultern taten ihr weh, und sie zuckte vor Schmerz zusammen, als sie sich vorbeugte und die knisternde
Cantaloupe -Tüte
aus dem Auto holte. Sie stellte sie im Flur ab, begrüßte die Katzen und riss im Wohnzimmer die Fenster auf, bevor sie sich die Schuhe von den Füßen kickte und in die Küche ging, um sich ein Glas eiskaltes Wasser einzuschenken. Dann warf sie ein paar Paracetamol ein, stöpselte das Telefon aus und schlüpfte im Schlafzimmer aus ihrem Rock, sodass sie nur noch ein Top und einen Slip trug. Auch hier öffnete sie die Fenster weit und ließ sich auf die kühlen Laken sinken. Eine sanfte Brise bewegte die Jalousien und ließ sie leicht gegen den Rahmen klackern. Von draußen drangen die Stimmen der spielenden Kinder herein und das Summen des Straßenverkehrs. Die Alltagsgeräusche erinnerten Flick daran, wie es früher gewesen war, wenn sie krank im Bett gelegen hatte und nicht zur Schule hatte gehen können, während die anderen ihrem Tag nachgingen. Alle viere von sich gestreckt, ließ sie sich nur allzu willig vom Schlaf übermannen.
    Der Krach aus dem Wohnzimmer ließ sie ruckartig hochfahren. Sie fühlte sich orientierungslos und sah blinzelnd auf den Wecker neben ihr. Sie war höchstens zwanzig Minuten eingenickt. Die verdammten Katzen. Flick schwang die Beine aus dem Bett und tappte durch die Wohnung, um nachzusehen, was los war. Und da, auf dem Holzfußboden vor dem

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