Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache-Agentur

Die Rache-Agentur

Titel: Die Rache-Agentur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
Vom Netzwerk:
oder?»
    Ben fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und brachte seine Frisur durcheinander. «Wir haben einfach den üblichen Unsinn geredet, den alle so von sich geben, die nicht weiter als bis zur nächsten Woche denken. Sie war schon immer sehr ehrgeizig, was eigentlich seltsam ist, denn ihr Luxusleben hat sie nur durch Heirat erreicht. Aber wann immer ich das Thema nur angesprochen habe, ist sie ausgewichen und hat von ihren Umzugsplänen gesprochen oder davon, ein kleines Landhaus in der Dordogne zu kaufen.» Er hielt den Blick in einige Entfernung gerichtet.
    «Oh», meinte Flick leise, bestürzt über sein Geständnis.
    «Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber wenn einer von uns Gründe hat, diese Farce zu beenden, dann bin ich es.» Er ließ den Blick über die Skyline schweifen, und Flick wartete, dass er fortfuhr. «Ha!» Er lachte freudlos auf. «Lassen Sie es mich so formulieren: Das Zusammenleben mit Alison ist eine Herausforderung.» Dann fing er sich wieder. «Es tut mir leid. Ich weiß nicht, warum ich Ihnen überhaupt davon erzähle.» Er lächelte entschuldigend. «Merkwürdig, dass ausgerechnet Sie diejenige sind, mit der ich darüber spreche.»
    «Das gehört zu unserem Service», meinte Flick leichthin und erwiderte sein Lächeln.
    «Nicht schlecht, diese Agentur, die Sie da führen!»
    «Haben Sie jemals darüber nachgedacht, ihr ein Ultimatum wegen der Kindersache zu stellen?»
    Er lächelte ironisch. «Lohnt sich nicht mehr. Sie hat sich ohne mein Wissen sterilisieren lassen.»
    «Oh, Ben», platzte Flick heraus.
    Er zuckte mit den Schultern. «In New York. Ich hatte gedacht, sie sei zum Shoppen hingeflogen und um Freunde zu besuchen. Sie hat es mir erst Monate später gesagt.» Flick wusste nicht, was sie erwidern sollte. Ihr fielen Georgie und das Baby ein. Empfangen, weil sie sich so sehr nach einem zweiten Kind gesehnt hatte, und doch unter so tragischen Umständen. Was für ein kompliziertes Durcheinander.
    «Wie auch immer», er schenkte ihr Wein nach, offensichtlich bemüht, einen leichteren Ton anzuschlagen, «mit diesen Problemen muss ich fertigwerden. Ich habe sogar schon alles mit meinen Anwälten durchgesprochen – es ist nur eine Frage des Timings und der Unterhaltsregelung. Dass Alison einen Verfolger auf mich ansetzt, ist bloß Teil einer Art von Wettstreit, von dem sie glaubt, dass sie und ich uns darin befinden. Wer zuerst mit der Scheidung ankommt. Aber genug davon – lassen Sie uns über Sie reden und warum jemand
Ihnen
nachspioniert.»
    Es sah aus, als sei ihm unbehaglich zumute, und so ging Flick auf seinen Themenwechsel ein. «Oh, weil wir dämlich und naiv waren, vermute ich. Wir haben einfach geglaubt, dass Jackson, wenn alle Welt sich über ihn lustig macht, mit eingeklemmtem Schwanz bei seiner Frau ankommt und dass danach alles vergessen ist. Doch gedemütigte Männer können manchmal richtig wütend werden, und daran hatte ich nicht gedacht. Doch es reicht eben nicht, um zur Polizei zu gehen, stimmt’s? Mir ist allerdings nicht klar, wie er herausgefunden hat, wo ich wohne.»
    «In der Bar? Haben Sie dem Geschäftsführer Ihren Namen genannt?»
    «Natürlich nicht – das wäre viel zu riskant gewesen.» Sie biss sich auf die Lippe und dachte angestrengt nach.
    «Was ist mit seiner Frau – könnte er sie unter Druck gesetzt haben?»
    Flick versuchte sich an Sara Jacksons Besuch in der Agentur zu erinnern. Was war geschehen, während sie da war? «Oh, verdammter Mist.»
    «Wie bitte?»
    «Mir fällt da gerade etwas ein», sagte sie leise. «Wir haben ihr eine Visitenkarte gegeben, und ich habe dummerweise das ‹Domestic› aus unserem Namen gestrichen und stattdessen ‹Avenging› für Racheengel eingefügt. Es sollte bloß ein Witz sein. Ihm muss die Karte in die Hände gefallen sein, oder so etwas in der Art. Wie dämlich, dämlich, dämlich.»
    «Vielleicht ist er Ihnen von der Agentur aus nach Hause gefolgt.»
    Flick erschauerte, entsetzt bei der Vorstellung, dass jemand jede ihrer Bewegungen verfolgt und sie nichts davon bemerkt hatte. «Merkwürdig», sagte sie und fuhr nervös mit einem Finger über den Rand ihres Glases, «die meisten Denkzettel, die wir verpasst haben – wenn Sie es so nennen wollen   –, waren eigentlich lustig, eine Strafe, die den gewünschten Effekt hatte. Sie werden es kaum glauben, wie zufrieden die Ehefrauen waren, die zu uns gekommen sind. Und genau genommen wollte keine von denen ihren Ehemann loswerden, was auch immer

Weitere Kostenlose Bücher