Die Rache der Engel
des Benediktinerklosters San Pelayo de Antealtares, gegenüber dem Lokal O Galo d’Ouro in der Rua da Conga, planten drei Schattengestalten ihr nächstes Vorhaben. Sie ließen die beiden Autos mit bewaffneten Männern, die vor ihrem Ziel parkten, nicht aus den Augen.
» Dieses Mal gelingt es uns«, flüsterte der Anführer den beiden anderen der Gruppe zu. » Wir müssen unbedingt zu dieser Frau gelangen. Denkt daran, unser Bruder hat vor einer Stunde die Kathedrale mit Amrak betreten, und kurz darauf hat Amrak ausgelöst. Das passiert nur, wenn ein menschlicher Katalysator, ein Adamant oder beides zusammen in der Nähe sind und dann auch zusammen wirken. Unsere Chancen sind groß, dass sich das, was wir suchen, dort drinnen befindet«, sagte er und zeigte auf den Eingang zu dem Café.
» Was ist, wenn sie ihren Adamanten in der Kathedrale gelassen hat?«
Einen Moment lang gab niemand eine Antwort.
» Nein«, sagte schließlich einer der Männer. » Wenn sie ihn hat, dann trägt sie ihn auch bei sich.«
» Mich erstaunt, dass du dir so sicher bist.«
» Vergiss nicht, was gerade passiert ist«, fiel ihm der vorherige Sprecher ins Wort. » Kaum kamen wir ihr näher, fiel sofort der Strom aus. Jedes Mal, wenn Amrak einen starken Intermediator entdeckt, absorbiert er automatisch die gesamte Energie seines Umfelds.«
» Seht mal, dort haben wir den Beweis, dass der Scheich recht hat«, sagte der dritte Schatten.
Sein Finger wies nach oben. Etwa fünf Meter über ihren Köpfen, auf der Höhe der Gesimse der umliegenden Gebäude, sahen sie nicht mehr die Wolken des Unwetters, sondern einen unförmigen, gespenstischen Schatten, der fluoreszierte und sich nach allen Seiten auszubreiten schien.
» Sollen wir Amrak selbst betätigen?«
Der Scheich nickte.
» Nur so können wir unsere Zweifel ausräumen… Lasst uns beten, dass dieses Mal niemand getötet werden muss.«
19
Der neuerliche Stromausfall traf uns völlig unvorbereitet. Nicholas Allen strich über den Bildschirm seines iPad, damit die LCD -Beleuchtung auf dem Tisch etwas Helligkeit verbreitete, aber es funktionierte nicht. Glücklicherweise zog der Kellner gleich darauf unter dem Tresen Kerzen und eine Streichholzschachtel hervor.
» Haben Sie ihn?«
In der Situation überraschte mich die Frage des Amerikaners.
» Was soll ich haben, Colonel Allen?«
» Den Adamanten natürlich.«
Seine Beharrlichkeit behagte mir überhaupt nicht. Der Kellner zündete eine Kerze an und stellte sie vor uns auf den Tisch.
» Was wäre, wenn?«
» Nun…«, grinste Allen, » dann könnten Sie ihn jetzt einsetzen, um im Lokal für mehr Licht zu sorgen, was meinen Sie?«
» Machen Sie sich etwa über mich lustig?«
» Bitte verstehen Sie mich nicht falsch«, entschuldigte er sich. » Ich bin von weit her gereist, um mit Ihnen zu sprechen. Ich weiß, dass es Steine mit außerordentlichen Eigenschaften gibt. Auch meine Regierung weiß das. Aber bevor ich den nächsten Schritt unternehme, muss ich sicher sein, dass Sie tatsächlich einen der Steine bei sich haben. In dem Film spricht Ihr Mann von einem Pfad der Wiederbegegnung. Für mich ist das eine Andeutung, ich denke, er meint damit diesen Adamanten. Hat er Ihnen gesagt, wo er ist?«
Allmählich wurde die Sache lästig. Der Oberst begann eigene Schlüsse zu ziehen, und das war meine Schuld. Doch bevor er sich eine falsche Vorstellung von dem machte, was ich wusste, musste ich ihm unbedingt etwas sagen. Etwas, was ich eigentlich niemals jemandem erzählen wollte. Schließlich und endlich hatte Martin mich dazu verpflichtet, darüber zu schweigen, ehe er abreiste.
» Es tut mir leid, Colonel Allen, aber den Stein, den Sie suchen, habe ich nicht.«
Allen blickte mich so forschend an wie ein Inquisitor. Ich verspürte das Bedürfnis, mich zu rechtfertigen.
» Seit Sheila Graham mir einen dieser Adamanten anvertraute, ist viel passiert«, sprach ich weiter. » Zu viel, um jetzt alles auf einmal zu erzählen. Aber vielleicht reicht es in diesem Moment, wenn ich Ihnen sage, dass ich während des Trainings, dem mich Martin und seine Familie aussetzten, entdeckt habe, dass der Stein eine gewaltige Energiequelle darstellt.«
» Sprechen Sie weiter.«
» Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll. Dieser Stein jedenfalls ist sehr mächtig und sehr sensibel, Mr Allen. Selbst mein Mann erschrak, als er sein Potential erkannte.«
» Und, haben Sie… haben Sie den Stein eingesetzt? Konnten Sie damit die Engel
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