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Die Rache der Engel

Die Rache der Engel

Titel: Die Rache der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Javier Sierra
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seiner Botschaft irgendwie verrät?«

20
    Antonio Figueiras zuckte zusammen, als einer seiner Leute ohne anzuklopfen in sein Büro stürmte und ihn wach rüttelte. » Inspector, Inspector… Wachen Sie auf!«
    Figueiras war auf seinem Sessel eingenickt, in der Erwartung, dass endlich die fünf oder sechs Stunden vorübergingen, um die geplanten Anrufe durchführen zu können. Doch dieses Glück war ihm nicht vergönnt.
    » Was ist denn los?«
    » Der Chef versucht die ganze Zeit, Sie auf dem Handy anzurufen, aber Sie gehen nicht dran.« Der Polizist wirkte nervös. » Er sagt, es ist dringend.«
    » Verdammt!«, brummte Figueiras. » Wie viel Uhr ist es denn?«
    » Halb vier.«
    » Morgens?«
    Figueiras warf ungläubig einen Blick aus dem Fenster. Draußen herrschte immer noch finstere Nacht und es goss in Strömen. Verärgert suchte er in seinem Trenchcoat nach dem Handy, da fiel ihm ein, dass er es ausgeschaltet hatte. Missmutig verabschiedete er den Polizisten, tippte seine PIN ein und wählte die Nummer des Hauptkommissars. Dieser klang bei seiner Begrüßung weitaus wacher als Figueiras. Und angespannter.
    » Wo zum Teufel haben Sie gesteckt, Figueiras?«
    » Es tut mir leid. Der Akku von meinem Handy war leer…«, log er.
    » Lassen Sie die Lügengeschichten! Ich habe Neuigkeiten in Ihrem Fall, Inspector Figueiras!«
    » Von der Aktion an der Kathedrale?«
    » Genau. Vor einer halben Stunde habe ich einen Anruf von unserer Botschaft in Washington erhalten. Ich hatte sie gebeten, auf diplomatischem Weg Informationen über diesen amerikanischen Spion herauszufinden, der mit unserer Landsmännin verheiratet ist.«
    » Und…?«
    » Figueiras, Sie werden es nicht glauben: Martin Faber ist im äußersten Norden der Türkei von PKK -Terroristen entführt worden. Die NSA hat bereits einen internationalen Haftbefehl veranlasst.«
    » Der Mann ist entführt worden? Sind Sie sicher?«
    » Absolut. Die PKK ist ein Haufen Linksradikaler, die seit Jahren für Unruhe im türkischen Kurdengebiet sorgen. Lesen Sie denn keine Zeitungen?«
    Figueiras verzog das Gesicht. Sein Chef sprach weiter:
    » Die Schießerei hier war kein isoliertes Ereignis. Verstehen Sie? Bestimmt will jemand auch Ihre Zeugin entführen. Sie müssen Julia Álvarez unbedingt unter Schutz stellen. Und zwar so schnell wie möglich.«
    » Ich kümmere mich sofort darum!«

21
    » Vermutlich gibt es manche Facetten an Ihrem Ehemann, die Sie nicht kennen…«
    » Wie meinen Sie das, Mr Allen?«
    » Martin hat für die NSA gearbeitet.«
    » Die NSA ?«
    » Ja, die National Security Agency der USA . Die Behörde meiner Regierung, die die gesamte Kommunikation auf der Erde kontrolliert und das Verteidigungsministerium über unsere Staatsfeinde informiert.«
    Ich schrak auf.
    » Keine Sorge, Mrs Álvarez. Martin hatte einen anderen Status als ich. Er hat für keine operative Abteilung gearbeitet, sondern für eine Forschungsabteilung.«
    » Aber er hat mir nie davon erzählt«, murmelte ich verunsichert.
    » Dafür gibt es gute Gründe, Mrs Álvarez. Sobald man dem größten Geheimdienst der Welt beitritt, verlangen sie, auch wenn man nur zum Reinigungstrupp gehört, zwei Dinge von einem. Erstens, absolute Diskretion. Nichts von dem, was man bei der Agency macht, sieht oder lernt, darf man mit Außenstehenden besprechen. Und in dem Sinn sind Sie eine Außenstehende. Man bringt uns bei, dass jegliche, und sei es noch so harmlose, Indiskretion Operationen von größter Bedeutung für das Land gefährden und dazu führen kann, dass unschuldige Menschen sterben müssen.«
    » Und zweitens?«
    » Wenn man für die NSA arbeitet, geht man gewisse Risiken ein. Wenn ein Feind dich enttarnt, wird er versuchen, alles, was du über unsere Organisation weißt, aus dir herauszubekommen. Deshalb bringt man allen Mitarbeitern bei, wie sie Hilferufe in harmlosen Sätzen unterbringen können. Wenn man dann zum Beispiel die Gelegenheit erhält, einen davon in ein an sich harmloses Telefonat einfließen zu lassen, kann einem das das Leben retten.«
    Ich sah den Oberst erstaunt an.
    » Martin kann das auch?«
    Allen nickte.
    » Ist Ihnen bei dem Film nichts Merkwürdiges aufgefallen? Zum Beispiel sein letzter Satz, bei dem er von der Wiederbegegnung spricht?«
    Daraufhin spielte der Offizier noch einmal die Aufnahme von Martins ausgemergelter Gestalt ab:
    » …Y ten presente que aunque te persigan para robarte lo que es nuestro, la senda para el reencuentro siempre se te da

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