Die Rache der Engel

Titel: Die Rache der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Javier Sierra

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anrufen?«
    » Wir haben es selbstverständlich versucht. Und zwar oft. Bis ich die Sache leid war.«
    » Sie waren es leid?«
    Ich war immer noch unschlüssig, ob ich diesem Mann vertrauen konnte.
    » Ja, Mr Allen. Ich war es einfach leid. Martin und seine Freunde versuchten ständig, mit meiner Hilfe herauszufinden, wo wir ihre Steine einsetzen sollten, um mit ihren Führern besser kommunizieren zu können. Ich habe ganze Monate in einem Zimmer eingesperrt zugebracht, immer mit dem Blick auf die Steine, die angeblich das anzeigten, was sie ›Pforten‹ nennen. Das sind geografische Enklaven, an denen der Verbindungsstrom mit dem Göttlichen offenbar am besten funktioniert. Können Sie sich vorstellen, wie frustrierend das für mich war? Ich kam mir nur noch wie ein Versuchskaninchen vor! Als wäre ich eine Gefangene meines Ehemannes! Kaum gab ich ihm ein paar Anhaltspunkte, fuhren wir los. Wir haben ganz Europa bereist, bevor wir schließlich nach Santiago zurückkehrten.«
    » Und dann hatten Sie es endgültig satt?«
    » Nun«, stellte ich klar. » Etwas anderes hat auch noch dazu beigetragen.«
    » Erzählen Sie weiter.«
    » Martin wuchs in einem protestantischen Umfeld auf, das nicht sonderlich religiös geprägt ist. Ich dagegen komme aus einer traditionellen katholischen Familie. Mich hat das Ganze einfach erschreckt. Diese Geschichte kam mir irgendwann bloß noch wie Teufelszeug vor. Dieses Spiel mit unbekannten Erscheinungen der Natur. Also…«, stammelte ich, » nachdem wir fünf Jahre ununterbrochen mit den Adamanten gearbeitet hatten, gerieten Martin und ich kurz vor seiner Abreise in die Türkei in einen heftigen Streit.«
    » Wegen der Steine?«
    » Ich sagte ihm, dass ich seine Hexereien leid sei und ihm niemals wieder helfen würde, aus und vorbei. Ich fühlte mich von meinem Mann ausgenutzt. Es war alles sehr unerfreulich.«
    » Ich nehme an, dass Ihre Weigerung Martin verärgert hat.«
    » Mehr als Sie sich vorstellen können. Als ihm klar war, dass ich an meiner Entscheidung festhielt, beschloss er als Sicherheitsmaßnahme, mich von den Adamanten zu trennen. Er hat meinen Stein an einem geheimen Ort versteckt. Und seinen hat er mit in die Türkei genommen, zu einer dieser Enklaven, auf die es bei unseren Sitzungen Hinweise gab. Dort wollte er ihn ebenfalls verstecken. Er hat mir versprochen, die Sache mit den Steinen zu beenden, niemand solle sie je wieder berühren oder zu einem Ritual verwenden. Er sagte aber, wir müssten vorsichtig sein. Und er war davon besessen, dass in Zukunft niemand außer ihm oder seiner Familie über die Adamanten verfügen dürfe. Deshalb trennte er die beiden Steine.«
    » Trotzdem benötigen wir jetzt Ihren Adamanten, um Martin zu finden.«
    » Wie bitte?« Die Selbstsicherheit des Obersts überraschte mich. » Wieso benötigen wir den verdammten Stein, um Martin wiederzufinden? Zur Hölle damit!«
    » Ich glaube, Sie irren sich, Mrs Álvarez«, sagte er sehr ernst.
    » Ich werde versuchen es Ihnen zu erklären. Wenn Ihre Talismane das sind, was Sie sagen, haben wir es wahrscheinlich mit einer Gesteinsart zu tun, die nicht von der Erde stammt und die eine elektromagnetische Strahlung mit hoher Frequenz abgeben kann, die bei beiden Adamanten gleich ist. Martin wusste das bestimmt. Wenn wir Ihren Stein finden, also den Adamanten, den Ihr Mann vor seiner Reise versteckt hat, dann könnten wir den Stein in unseren Laboren untersuchen. Wenn wir die genaue Frequenz ermitteln, die er abgibt, könnten wir versuchen, den anderen Stein mit den gleichen Eigenschaften in der Gegend des Ararat zu orten, wo Ihr Mann entführt wurde. Dann könnten wir per Satellit seine Position orten und ein Spezialteam zu seiner Rettung losschicken.«
    » Entschuldigung, Mr Allen, das klingt mir alles zu sehr nach Science-Fiction.«
    » Ihrem Mann sind diese Dinge sehr wohl bekannt. Er weiß, dass das für Sie die einzige Möglichkeit ist, ihn zu finden. Deshalb hat er Ihnen diese kryptische Botschaft übermittelt.«
    » Sind Sie wirklich sicher?«
    » Sie vergeben sich doch nichts, wenn Sie es versuchen, finden Sie nicht?«
    Ich wurde nachdenklich.
    » Also gut«, lenkte ich schließlich ein. » Doch selbst wenn ich Ihre Theorie umsetzen wollte, ich weiß leider nicht, wo er meinen Adamanten versteckt hat.«
    Allen pochte auf seinen Computer und setzte ein hinterlistiges Lächeln auf. Das Gerät meldete sich wieder zurück.
    » Vielleicht schon. Meinen Sie nicht, dass Martin es Ihnen in