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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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nickte.
    »Dazu kommt fast die ganze Ausrüstung des Korps, außer dem, was beim Rückzug geborgen werden konnte -alles in allem sind sechzig Feldgeschütze, eine halbe Million Musketengeschosse, Zelte und zweihunderttausend Rationen verloren gegangen.«
    »Und Hans«, ergänzte Pat leise. »Sowie weitere fünfundzwanzig Männer des 35. und der 44.«
    John schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß das«, flüsterte er. »Aber es ist nicht meine Aufgabe, von Fleisch und Blut Meldung zu machen, sondern nur vom Rest.«
    Kai streckte die Hand zu einer tröstenden Geste aus.
    »Was jetzt?«
    Im Wagen herrschte Stille.
    »Was jetzt?«, raunzte Kai mit scharfer Stimme und rüttelte damit Andrew aus seinen Gedanken.
    Andrew blickte von neuem zu dem leeren Stuhl hinüber, als säße dort noch jemand und beurteilte alles still, bereit, Andrew zu tadeln, falls dieser die Nerven verlor – besonders in diesem Augenblick.
    »Wir kämpfen weiter«, stellte der Colonel kalt fest.
    »Verzeihen Sie mir, wenn ich übertrieben pessimistisch erscheine, Andrew«, bemerkte John, »aber wir haben in den drei zurückliegenden Tagen beinahe zwanzig Prozent unserer bestausgebildeten Truppen verloren. Der Plan lautete, dass wir uns nicht vor dem Mittsommer am Neiper zum Kampf stellen müssten, und zu diesem Zeitpunkt glaubten wir, zwei, vielleicht drei weitere Korps komplett ausgerüstet und einsatzbereit zu haben. Die Bahnstrecke zum Fluss wäre dann fertig gestellt gewesen, und der gesamte Fluss wäre vom Binnenmeer bis hundertfünfzig Kilometer flussaufwärts befestigt gewesen.«
    »Nun, der Plan ist erledigt«, sagte Andrew leise.
    »Und wie lautet unsere Alternative?«
    »Bis zum Tode kämpfen!«, bellte Pat wütend. »Hans hat Merki rings um sein Viereck zu großen Haufen aufgetürmt. Bei Gott, ich nehme ein Dutzend mit, wenn sie kommen!«
    »Sie sprechen hier von Niederlage«, mischte sich Vater Casmar ein.
    »Wenn man vierzig Umen, mit Artillerie bestückt, ins Gesicht blickt«, entgegnete John, »fällt es schwer, an etwas anderes zu denken.«
    »Wir haben die Tugaren besiegt und vergangenes Jahr auch die Merkiflotte«, erinnerte ihn Casmar vorwurfsvoll.
    »Vater, wir haben in beiden Fällen nur um Haaresbreite obsiegt«, wandte John ein.
    »Und mit der Gnade von Kesus und Perm«, warf Kai ein.
    »Nun, mit der Gnade ist es vorbei«, sagte John kalt. »In zwei Tagen werden die Merki ihre Batterien am Ufer gegenüber Suzdal auffahren, keine achthundert Meter von der Stelle entfernt, an der wir gerade sitzen. Innerhalb einer Woche werden sie Patrouillen über hundertfünfzig Kilometer weit flussaufwärts geschickt haben. Innerhalb voll zehn Tagen werden Zehntausende Carthasklaven wie die Maulwürfe an einem Dutzend verschiedener Stellen arbeiten. Wir haben das am Potomac schon gesehen.«
    »Mögen ihre Seelen Frieden finden«, flüsterte Casmar.
    »Sie werden sie schuften lassen, bis wir sie umbringen, und damit füllen wir den Merki noch die Töpfe!«, bellte John.
    »Wir wussten schon vor drei Jahren im Krieg gegen die Tugaren, dass wir den Oberlauf des Neiper nicht verteidigen können, dass sie früher oder später übersetzen würden und alle unsere Truppen, die noch weiter flussaufwärts standen, dabei vernichtet würden.
    Sobald der Feind den Fluss überquert hat, nach meiner Einschätzung in weniger als zwei Wochen, überwältigt er uns mit seiner schieren Überzahl. Die Merki werden Suzdal belagern und dabei nicht vergessen, was wir mit den Tugaren gemacht haben. Also jagen sie den Damm selbst hoch, damit die Stadt überflutet wird, und stürmen dann über die Mauern, um uns den Todesstoß zu versetzen.«
    »Dann fangen wir doch sofort damit an, den Wasserstand der Talsperre zu senken«, schlug Casmar vor.
    »Ich habe das schon heute Morgen angeordnet«, sagte John. »Trotzdem dauert das Wochen. Aber selbst wenn wir die Talsperre ganz entleeren, können wir die Stadt nicht retten. Vergessen Sie nicht: diesmal bringt der Feind Artillerie mit. Sie schießen sich einen Weg frei, und wenn sie dafür den ganzen Sommer brauchen.«
    Andrew starrte derweil dumpf auf den leeren Stuhl und hörte sich alles wortlos an. »Spiele stets deinen Vorteil aus, tue das Unerwartete. Falls du die Nerven verlierst, verlieren alle sie«, flüsterte die jetzt lautlose Stimme.
    Die Nerven verlieren. Er spürte ein inneres Zittern. Das lag allem zugrunde. Er war einmal zu oft an die Grenze gegangen. Jahrelang war er immer an die Grenze gegangen, wohl wissend,

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