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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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den Raum mit dem öligen Geruch von verbranntem Kerosin.
    Das Summen des Propellers verstärkte sich zu einem bebenden Tosen, und mit einem Jubelschrei deutete Chuck auf die Maschine, die jetzt vorwärtsglitt und dabei nur noch von dem Kabel gehalten wurde, das an der Waage hing.
    »Über hundert Pfund Schub und weiter steigend! Gib jetzt alles drauf, was sie hat, Fjodor!«
    Der Russe drückte den Gashebel bis zum Anschlag, und die Werkstatt zitterte unter dem Jaulen der Maschine und des Propellers.
    »Mehr als dreihundert und weiter steigend! Verdammt, wir haben es geschafft!«
    Chuck wich aus seiner Position zwischen Propeller und Maschine zurück und gesellte sich zu Julius und Olivia, die mit dem Rücken an der Wand das Geschehen aus großen Augen verfolgten.
    »Sie löst sich!«
    Chuck drehte sich um und verfolgte sprachlos vor Staunen, wie die Maschine einen Satz von der Werkbank zu machen drohte, angetrieben vom kreisenden Propeller. Alles lief viel zu schnell, als dass er hätte eingreifen können; der Propeller traf die Tischkante und löste sich in seine Einzelteile auf, sodass ein heulender Wirbelsturm aus Splittern durch den Schuppen tobte. Etwas erwischte Chuck von hinten in den Kniekehlen, und er fand sich flach auf dem Fußboden wieder.
    Schreckensschreie ertönten; eine Petroleumlampe wurde von einem Splitter des Propellers getroffen, zerbrach und ging in Flammen auf.
    Die verrückte Kakofonie erstarb allmählich und wurde ersetzt durch die Rufe von Arbeitern, die mit Eimern voller Sand hereinstürmten. Die umgekippte Maschine tuckerte weiter vor sich hin, ein durchgedrehter Apparat, der einfach nicht mehr stehen bleiben wollte. Ein Feuerstrom ergoss sich aus dem umgedrehten Treibstofftank.
    Chuck war schwindelig. Etwas Warmes lief ihm in die Augen, und er wusste nicht recht, warum er sich auf dem Fußboden wiederfand.
    »Sie bluten!«
    Er blickte auf die Beine hinab und sah, dass sich Olivia an seinen Knien festklammerte; also war es das Mädchen, das reagiert hatte, während er nur verblüfft herumstand, und ihn gerade noch rechtzeitig umriss, als der Propeller explodierte.
    Sie kroch neben ihn und wischte ihm Blut aus den Augen. Er wollte sich aufsetzen, aber sie zwängte ihn wieder zu Boden und wendete dabei eine Kraft auf, die ihn erstaunte. Eine aufgeregte Versammlung bildete sich rings um ihn, während die Maschine weiter vor sich hinheulte und andere die Flammen zu löschen versuchten. Fjodor rappelte sich wieder auf und drückte das Gas zu; die Maschine stoppte keuchend, und das erhitzte Metall knackte.
    »Es funktioniert, verdammt noch mal, es funktioniert wirklich!«, schrie Jack und kniete sich neben Chuck.
    Lächelnd blickte Chuck zu ihm auf.
    »Das war eine Dreihundertpfund-Waage!«, sagte er aufgeregt. »Die Maschine hat das verdammte Ding zerrissen und abgehoben, sodass die ganze Vorrichtung vom Tisch sprang!«
    »Das ist genug Kraft. Wir werden mit diesem Ding fliegen!«, verkündete Jack.
    »Wir haben auch Ersatzpropeller. Wir montieren einen neuen und sehen mal, wie lange das verdammte Ding läuft.«
    »Es hat Sie beinahe umgebracht, und Sie möchten es erneut in Gang bringen!«, sagte Olivia, wütend über seine jungenhafte Begeisterung. Ein Wunder, dass niemand zu Tode gekommen war.
    Chuck blickte ihr in die Augen, und auf einmal fühlte er sich doch ganz schwach.
    Sie blickten sich lange an, bis er im Augenwinkel einen Jungen aus dem Telegrafenbüro im raucherfüllten Schuppen stehen sah. Der Junge atmete schwer und hielt einen Zettel in der Hand. Er war bleich, und seine Lippen bebten.
    Irgendwie brauchte gar nicht erst gesagt zu werden, wie die Meldung lautete.
    »Wir machen uns lieber wieder an die Arbeit«, sagte Chuck leise, und die kindliche Freude und der nach wie vor auf ihm ruhende Blick Olivias waren vergessen.
    »Nein, verdammt! Du musst oben ansetzen, du verdammter Idiot!«
    Vincent Hawthorne drehte sich um, als die Stimme des Sergeants über den Ausbildungsplatz donnerte. Die Worte wurden in kaum verständlichem Latein ausgesprochen, aber Vincent hatte inzwischen gelernt, dass ungeachtet der Epoche oder des Planeten alle Feldwebel immer gleich klangen, wenn sie sich über tollpatschige Rekruten aufregten.
    Der Rus-Sergeant packte die Muskete des zitternden Rekruten und drückte sie herunter, sodass das Bajonett auf seinen Bauch zielte.
    »Hast du jemals einen Tugaren gesehen?«, brüllte der Sergeant.
    »An den Kreuzen.«
    Vincent zuckte innerlich zusammen. Nach dem

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