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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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fragte Julius. Er sprach diese Worte aus, als riefe er den Namen von Cincinnatus an.
    »Das war der Bursche, der die Panzerschiffe erfunden hat.«
    Julius nickte höflich, und Chuck lächelte.
    »Na ja, jedenfalls hat er nicht Dampfkraft benutzt, sondern superheiße Luft, um die Kolben anzutreiben.«
    Chuck ging näher an die Maschine auf dem Tisch heran und tatschelte leicht den Kessel, der schon heiß war.
    »Heiße Luft strömt über die Kolben; während sie sich ausdehnt, wird sie kühler, und auf der anderen Seite schießt ein Strahl heißer Luft herein und treibt sie wieder zurück. Die Kolben drehen nun die Antriebswelle, die wiederum das hier in Drehung versetzt.«
    Er trat hinter die Maschine und deutete auf einen Holzpropeller, der fast vier Meter durchmaß und vier Flügel hatte.
    Chuck blickte Jack an, aber sein Lächeln trug nur wenig dazu bei, die wachsende Anspannung zu mildern.
    »Bereit für einen weiteren Versuch?«
    Jack nickte.
    »Fjodor, wie sind die Kolben ausgefallen?«
    »Ausgebohrt auf nur noch ein Tausendstel Zoll Toleranz. Das Gesamtgewicht der Maschine liegt jetzt etwas unter fünfhundert Pfund«, antwortete in selbstbewusstem Ton der junge Maschinist, etliche Jahre jünger als Chuck. Chuck gab dem jungen Mann einen Klaps auf den Rücken. Fjodor hatte zunächst eine Ausbildung zum Werkzeugmacher genossen, damals, als die Massenfertigung von Musketen begann. Bald darauf stellte Chuck jedoch fest, dass er in Fjodor den seltenen Fall eines geborenen Meisterhandwerkers vor sich hatte, und befördert ihn zum Chefmechaniker für sein bislang anspruchsvollstes Projekt. Chucks einziges Problem dabei war, dass Fjodor noch einen eineiigen Zwilling namens Theodor hatte, der über die gleiche Fertigkeit verfügte, und oft war es schier unmöglich, die beiden auseinander zu halten.
    »Dann werfen wir sie mal an.«
    Er ging zum Gashebel hinüber, packte ihn zögernd, wartete eine Sekunde lag und nickte dann Fjodor zu.
    »Es ist dein Spielzeug«, verkündete Chuck, nachdem er eindeutig einen inneren Kampf erlebt hatte.
    Lächelnd trat jetzt Fjodor vor, übernahm den Gashebel und öffnete die erste Stufe.
    Nichts geschah.
    Verwirrt öffnete Chuck den Kessel, blickte durch die Glasklappe, streckte dann die Hand aus und öffnete die Treibstoffzufuhr. Der kleine Schornstein leuchtete vor Hitze. Mit leisem Seufzen setzten sich die beiden Zylinder kaum merklich in Bewegung.
    Fjodor blickte Chuck an, der ihm zunickte, und der junge Mechaniker öffnete das Gas eine weitere Stufe. Der Hub eines der beiden Kolben stieg auf sein Maximum, während der andere zurücksank und die Maschine in dieser Einstellung festzustecken schien.
    Chuck packte das an der Antriebswelle montierte Schwungrad und drehte es. Begleitet von Zischen und Klopfen durchlief der Zylinder den restlichen Hub und bewegte sich dann weiter auf und ab, und der Propeller am Ende der Antriebswelle nahm mit einem leisen, pfeifenden Seufzer die Drehung auf.
    Lächelnd drückte Fjodor den Gashebel weiter, und die Maschine verfiel in ein leises, gleichmäßiges, zischendes Summen.
    »Verlagern wir sie auf den Messtisch!«, rief Chuck.
    Helfer liefen herbei und packten die Ecken des Eisenblechs, mit dem die Maschine verbolzt war. Sie reckten sie hoch in die Luft, damit der weiterhin langsam laufende Propeller nicht auf den Boden schlug, und trugen sie tiefer in den Schuppen, um sie auf einem anderen Tisch abzustellen, der mit Schmiere überzogen war.
    Chuck trat an das Tischende mit dem kreisenden Propeller. Er duckte sich, hakte ein Sicherungskabel seitlich an der Maschine ein und das andere Ende an einer Federwaage.
    »Alle anderen raus aus dem Schuppen!«
    Jack trat an Chucks Seite und packte ihn am Arm. »Dann kommst du auch mit raus. Keane hat ausdrücklich befohlen, dass du dich nie an einer gefährlichen Stelle aufhalten darfst.«
    Chuck schüttelte den Kopf.
    »Zur Hölle damit!«, lachte er. »Ich habe in diesem Raum hier den höchsten Rang. Jetzt alle raus!«
    »Ich bleibe«, verkündete Jack, und die übrigen Helfer und Arbeiter nickten.
    »In Ordnung, dann bleiben wir eben alle!«, rief Chuck und nickte Fjodor zu, damit dieser das Gas öffnete.
    Der Propeller, der bislang mit leisem, gleichmäßigem Klopfen rotierte, beschleunigte jetzt, sodass die Flügel verschwammen und Fjodors Kleidung flatterte. Das Zischen der Heißluftmaschine stieg zu einem schrillen dämonischen Kreischen an; ein Hitzeschleier waberte, und die Pressluftabgase füllten

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