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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Abzugshähne oder -leinen zogen. Dann ertönten aufgeregte Kommandos und klapperten Tausende von Ladestöcken entlang der Brustwehren, um neue Geschosse in die Läufe zu rammen. Geschützmannschaften sprangen zu ihren Kanonen, wischten die Bohrungen sauber und zogen die Schwämme wieder heraus. Die Lader traten mit neuen Pulverladungen und Doppelhüllenkartätschen vor. Ein metallisches Klappern begleitete das Einrammen der Geschosse; die Ansetzer sprangen zur Seite, und die Geschützkommandeure schrien den Mannschaften zu, sie sollten auf Abstand gehen.
    Einzelne Schüsse krachten und leiteten das Stakkato der neuen Salve ein. Die Bestausgebildeten feuerten zuerst, Sekunden später gefolgt vom anwachsenden Donnern Hunderter Waffen, die sich beinahe gleichzeitig entluden.
    O’Donald stieß einen begeisterten Fluch aus, schrie seinen Männern zu, sie sollten zur Seite treten, und riss heftig an der Abzugsleine des Napoleoners, wodurch er einen Sprühregen aus beinahe zweihundert Kartätschenkugeln in die sich auflösenden Range der Angreifer jagte.
    »Feuer einstellen«, sagte Andrew leise und blickte zum Brigadier hinüber, der nickte. Das Kommando wurde über Hornsignale entlang der Linie weitergegeben. Eine kurze Zeit lang wurde noch halbherzig gefeuert, und O’Donald gab einen der letzten Schüsse ab, nachdem er die Kanone so justiert hatte, dass sie das andere Ufer mit Kartätschen eindeckte.
    Als sich der Rauch lichtete, stieg lauter Jubel von der Front auf. Die Furt war von Leichen verstopft, die sich bereits mit der Strömung verteilten und in einer Mischung aus Schlammwasser und Blut kreisend flussabwärts trieben.
    »Hunderte, wir müssen Hunderte von den dreckigen Mistkerlen umgebracht haben!«, jubelte Pat und trat wieder an Andrews Seite. Auf dem anderen Ufer wimmelten die Überlebenden durcheinander, schleppten sich aus dem Wasser und zerrten ihre Verletzten mit.
    »Warum stellen wir jetzt das Feuer ein?«, wollte Pat wissen. »Sie sind immer noch in Kartätschenreichweite.«
    »Wir sparen Munition«, antwortete Hans. »Wir sparen sie für den Zeitpunkt, an dem wir sie wirklich brauchen.«
    »Verdammt, wir haben diesen Bastarden aber eine ordentliche Abreibung verpasst!«, schrie O’Donald, und zu Tausenden griffen die Truppen auf den Wällen sein Jubelgeschrei auf und brüllten dem Feind Trotz und Spott entgegen.
    Ein fernes Pfeifen drang herüber, und als Andrew aufblickte, sah er einen schwarzen Fleck aus der Unterseite eines der Aerodampfer fallen, Sekunden später gefolgt von zwei weiteren aus den übrigen Schiffen.
    Eine Explosion erschütterte die Frontlinie. Andrew blickte nach rechts und sah Hunderte von Metern entfernt drei Flammensäulen emporschießen. Die zweite Bombe schlug in größerer Nähe ein, zerfetzte einen Abschnitt der Wälle und riss eine Kanone in die Luft. Die dritte Bombe schien direkt über seinem Kopf zu hängen und größer zu werden, während ihr hässliches Kreischen schriller wurde, sie letztlich über die Festung hinwegflog und in der Schlammböschung des Flusses explodierte, sodass eine Schlammfontäne über ein Dutzend Meter hoch in die Luft stieg. Jetzt wendeten die Merki-Aerodampfer und nahmen wieder Kurs nach Süden.
    »Verdammter Dreck!«, schniefte O’Donald. »Das ist einfach keine anständige Art zu kämpfen.«
    Andrew drehte sich zu Hans um, der sich noch nicht mal die Mühe gemacht hatte, der Bombardierung zuzusehen. Seine Aufmerksamkeit hing weiter gebannt am anderen Ufer.
    »Verdammt, sie wissen es eigentlich besser, als so was zu tun! Die Tugaren sind in der Schlacht an der Furt so vorgegangen, und wir haben den Fluss förmlich gestaut mit ihren Leichen.«
    Andrew nickte. Falls überhaupt etwas, dann hatten sie eben bewiesen, dass ihre Stellung hier völlig unangreifbar war. Nicht ein einziger Reiter, der dem Nordufer näher als fünfzig Meter gekommen war, konnte noch von dieser Erfahrung berichten.
    Die Reiter am anderen Ufer zogen sich jetzt zurück, und einige schüttelten wütend die Fäuste über die Spottrufe, die nach wie vor von der Linie der Menschen herüberklangen. Auf der Steppe im Süden hatten die vorrückenden Linien inzwischen unmittelbar außerhalb Artilleriereichweite angehalten, und die Reiter saßen reglos in den Sätteln. Die schiere Masse war atemberaubend zu sehen, als eine Reihe nach der anderen aufrückte und die Formationen durch Standarten markiert wurden, während sich eine gewaltige Staubwolke über die Ebene

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