Die Rache der Horden
Krieg vorbei war.
Jubadi überlegte sogar, im Falle Hinsens und seiner Mitarbeiter das Versprechen der Verschonung zu halten, falls sie weiterhin bei der Herstellung von Waffen halfen. Zumindest dieser Hinsen hatte sich als unbezahlbar erwiesen und ihnen das Geheimnis der brennbaren Luft überbracht, mit deren Hilfe Schiffe zum Himmel aufstiegen. Er war ein gutes Schoßtier.
Vuka lenkte sein unruhiges Pferd an Hulagars Seite und bat mit einem Wink um das Fernsichtrohr, und Hulagar gab es ihm.
»Sobald der Zeitpunkt gekommen ist, unser volles Gewicht in die Waagschale zu werfen, werden wir angreifen, und erst dann«, erklärte Jubadi und drehte sich zu seinem Sohn um. »Vergiss das nicht! Sobald dein Feind auf einer Stelle festsitzt, bereite deine Falle wohl und mit List vor und schlage mit der Wucht eines Berges zu, aber nicht vorher.«
Vuka senkte das Glas zögernd, um seinen Vater anzublicken.
Jubadi deutete nach Westen.
»Unsere Reiter überqueren die Pässe an dieser Seite, damit die Yankees glauben, dass der Hauptstoß unseres Angriffs von hier aus erfolgt und die linke Flanke unwichtig ist. Die Reiter werden die Ausguckstellungen in diesen Bergen an der Rückseite abschneiden, sodass Keane nicht bemerkt, was sich auf der anderen Seite bewegt. Von dort drüben aus wird er die Standarten von fünfundzwanzig Umen erblicken, während es in Wirklichkeit nur acht sind. Erst dann greifen wir dort an, wo es uns passt, denn wir müssen den Feind zunächst beschäftigen; dafür ist unser rechter Flügel mehr als ausreichend.
Hier werden wir nicht gebraucht. Die Yankees waren nicht so dumm, in den Bergen Widerstand zu leisten, wie ich es gehofft hatte. Reiten wir jetzt dorthin, wo die Entscheidung fallt.« Jubadi Qar Qarth trieb das Pferd zum Handgalopp, ritt den Berghang hinab und wandte sich hinter seiner vorrückenden Schar aus Späh trappen nach Nordwesten.
»Erinnern Sie sich an Bobbie Lees Worte?«
Andrew senkte den Feldstecher und sah Hans an, der an der Seite des hohen Wachtturms lehnte, nachdenklich auf einem Priem kaute und die Hände beschäftigte, indem er mit einem Federmesser an einem ausgefransten Stöckchen herumschnitzte.
»Nur gut, dass der Krieg so entsetzlich ist, andernfalls würden wir ihn zu sehr schätzen lernen«, antwortete er.
Andrew seufzte, reichte Hans das Fernglas und setzte die Brille, die er auf die Stirn geschoben hatte, wieder vor die Augen.
»Komisch – er hat damit uns gemeint, als wir ihn in Fredericksburg angriffen. Wir müssen ihm einen fantastischen Anblick geboten haben.«
»Nur saß er dort nicht in der gleichen Falle wie wir. Ich erinnere mich, dass es die Hölle war«, entgegnete Hans, nahm das Fernglas und stellte die Entfernung ein. Dann sondierte er die gewaltigen Kolonnen, die von den Bergen kamen und sich dem gegenüberliegenden Ufer des Potomac näherten.
Die Merki manövrierten mit einer kalten Präzision, die er bewunderte; sie rückten in einer gewaltigen Schachbrettformation vor, in Blöcken von hundert Mann Breite und zehn Mann Tiefe, alle beritten, jeder Block mit gleichfarbigen Pferden, die Umen in anderthalb Kilometer Entfernung abgeschirmt durch Vorreiter in offener Formation.
Hinter den Kriegerkolonnen breiteten sich aufgeprotzte Batterien in offener Formation aus und kamen dabei unerbittlich näher.
»Noch einmal stürmt, noch einmal, liebe Freunde«, flüsterte Andrew.
Er beugte sich über die Brüstung des Turms und blickte die dreißig Meter zum Erdboden hinab. So weit er blicken konnte, waren die Schützengräben, Erdwälle und Redouten von Männern gesäumt, die aufgeregt riefen und über den breiten Fluss deuteten.
Die Telegrafentaste hinter Andrew klapperte los, und er drehte sich um und sah den Jungen an, der die Meldung notierte, das Blatt abriss und ihm reichte.
»Von Barney unten an der Küste: er meldet Standarten von vier Umen.«
Hans brummte nur und sondierte weiter die feindliche Linie.
»Aber nach wie vor nichts von der rechten Flanke«, stellte er fest. »Wir können sie seit der Morgendämmerung sehen, und ihr linker Flügel endet genau hier, sodass ihr Vormarsch gegen weniger als unsere halbe Frondänge gerichtet ist. Ihre Vorreiter kommen jedoch auf ganzer Länge der Shenandoahs herab und ziehen ihre Abschirmlinie nach Westen.«
»Und?«, fragte Andrew.
»Es kommt uns einfach zu sehr entgegen. Das wissen Sie so gut wie ich.«
»Hans, mehr als achtzig Kilometer freie Prärie liegen zwischen hier und den
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