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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Shenandoah-Bergen. Darauf kann man nichts verstecken. Wir haben bislang die Standarten von fünfzehn Umen gezählt, also sieht es ganz danach aus, als wollte er uns hier frontal angreifen.«
    »Könnte aber auch ein Vormarsch in Staffelformation unter Aufgabe der linken Flanke sein. Ich wünschte nur, ich hätte einen ihrer verdammten Flugapparate!«, fauchte Hans und deutete mit dem Kopf auf zwei Merkiluftschiffe, die weit hinter den Linien der Menschen kreuzten und dabei so hoch flogen, dass sie außer Reichweite des Abwehrfeuers blieben.
    Andrew sagte nichts. Er schirmte die Augen ab und blickte zu den feindlichen Linien hinaus.
    »Die Flussüberquerung wird für sie die reine Hölle«, sagte er. »Wir haben dreißig Kanonen auf diese Furt gerichtet.«
    Hans nickte.
    »Sie rücken direkt gegen unsere stärkste Stellung vor, und sie wissen, was sie tun.«
    Andrew verfolgte, wie die riesige Angriffswelle näher kam. Langsam beschleunigte sich das Tempo der gewaltigen Schachbrettformation zum Trab.
    »Bei Jesus, ich denke, sie setzen zum Sturmangriff an!«, zischte der schwer atmende O’Donald. Er steckte gerade den Kopf durch die Luke, die auf die Plattform führte, und stieg die letzten Sprossen hinauf, um sich zu Andrew und Hans zu gesellen.
    Andrew blickte ihn an.
    »Was zum Teufel tun Sie denn hier?«
    »Bin mitgekommen, um eine Reservebatterie zu kontrollieren, die herangefahren wurde«, antwortete Pat betreten, wohl wissend, dass diese Ausrede für sein Auftauchen an der Front bestenfalls fadenscheinig war.
    Andrew warf ihm einen tadelnden Blick zu und drehte sich wieder zur Merkilinie um.
    »Ein einziger verdammter Treffer gegen diesen Turm, und unser gesamter Kommandostab ist Geschichte«, sagte er kalt.
    Eine Rauchwolke, die jenseits des Flusses aufquoll, unterbrach seinen Gedankengang. Lange Sekunden verstrichen, ehe eine schwache Detonation über den Fluss fegte. Eine Wasserfontäne spritzte mitten aus den turbulenten Fluten empor; dann hüpfte die Granate träge weiter übers Wasser und rammte sich schließlich in die hohe Böschung.
    Die Kanoniere der Batterie dort unten blickten gespannt zu Andrew empor.
    »Steigen wir hinunter. Ich denke, die Vorstellung beginnt jetzt.«
    Das war der Teil, den er verabscheute, aber es war nicht zu umgehen. Er trat an die Seite der Plattform und stieg in einen kleinen Holzkäfig. Dann gab er den Männern unten einen Wink, die daraufhin ein Seil losbanden und es durch eine Winde laufen ließen, sodass Andrew rasch zum Boden hinabfuhr. Zugleich stiegen Hans und Pat die Leiter herunter. Mina war es, der diese Vorrichtung für Andrew entwickelt hatte, aber dieser kam sich nach wie vor ziemlich töricht vor, wenn man ihn wie einen Sack Getreide den Wachtturm hinauf- und hinabzog.
    Nun lief er zum Erdwall hinüber, stieg hinauf und setzte den Feldstecher an. Die Merki waren kaum noch anderthalb Kilometer entfernt, ein wogender Wall aus berittenen Kriegern, die in gleichmäßigem Tempo anrückten, die Rossschweifstandarten in der vorderen Reihe, eine starke Vorreiterkette etwa noch achthundert Meter davor. Eine noch weiter vorgeschobene Reihe von Spähern machte sich nun unvermittelt bemerkbar; sie sprangen auf die Pferde und stellten sich in den Steigbügeln auf, und ein halbes Dutzend von ihnen reckten rote Standarten hoch und schwenkten sie.
    »Sie markieren die Furt«, stellte Andrew fest, und sein Ton verriet die Bewunderung über solch kalte Professionalität.
    Die Kolonne verschob sich jetzt, sodass drei Regimenter aus der Schachbrettformation die Lücke schlossen und eine Front aus dreihundert Reitern Breite entstand.
    Andrew spürte richtig, dass alle Augen an ihm hingen. Er blickte den Brigadebefehlshaber an, der die Redouten gegenüber der Furt kommandierte, und nickte wortlos.
    In Sekunden schnitten die hohen Rufe Dutzender Hörner durch die Luft. Überall entlang der Erdwälle sprangen Schützen in ihre Stellungen und legten die Gewehrläufe auf die Brüstung. Geschützkommandeure traten hinter ihre Kanonen und visierten ihre Ziele ein letztes Mal an, obwohl sie diesen ersten Augenblick schon seit Monaten geprobt hatten.
    Ferne Hörner ertönten wie Echos, und ein leises Trommeln wurde vernehmbar wie das Grollen eines am Sommerhorizont heraufziehenden Gewitters. Die Vorreiter erreichten jetzt die gegenüberliegende Uferböschung und rutschten auf ihren Pferden den schlammigen Hang herab, und die Pferde wieherten und traten aus, als sie in den nach wie vor

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