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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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eiskalten Fluss stolperten.
    »Noch warten!«
    Das Kommando tönte rechts und links die Linie entlang. Bislang hielten sich die Männer an das, was sie gelernt hatten, dachte Andrew – sie verschwendeten keine gute Munition gegen ein paar hundert Feinde, wenn in einer Minute Tausende in Reichweite sein würden.
    Die Vorreiter drangen jetzt auf breiter Front in den Fluss vor, wobei die außerhalb der Furt rasch unterzugehen drohten, sodass sie die Pferde wendeten und sich ans Ufer zurückkämpften. Die Vorreiter in der achthundert Meter breiten Furt rückten jedoch weiter vor und rissen die mit roten Wimpeln bestückten Lanzen jetzt hoch, um den Weg für die Hauptmacht zu markieren.
    »Verdammte Aerodampfer!«, verkündete O’Donald, und Andrew blickte über die Schulter und folgte seinem Fingerzeig.
    Drei der Schiffe näherten sich von Norden.
    »Observation«, entgegnete Hans, der sich nicht mal die Mühe machte, einen Blick nach hinten zu werfen. »Verfolgen Sie lieber den Einsatz unserer Abwehr.«
    Das Donnern wurde lauter und spülte jetzt in Wellen über den Fluss. Inzwischen konnte Andrew mit dem Feldstecher mühelos einzelne Reiter erkennen, und bei ihrem Anblick lief es ihm kalt über den Rücken. Sie saßen aufrecht in den Sätteln, die Bögen in den Händen, die polierten Helme glitzernd, die einzelnen Reihen durch Menschenschädelstandarten markiert. Die Kommandeure ritten mit gezückten Krummschwertern heran, die im roten Licht der Nachmittagssonne aufleuchteten. Es war wieder wie früher, und auf einmal wurden Andrew die Knie weich. Gott, alles fing wieder von neuem an!
    Die erste Schlachtreihe drang in den Fluss vor und nahm dabei den von den roten Wimpeln markierten Weg durch die Furt.
    Einzelne Schüsse knatterten die Abwehrlinie entlang, und wütend blickte Andrew auf und sah einen Sergeant auf einem Wall entlanglaufen und aus Leibeskräften fluchen. Die Disziplin hielt jedoch: die Männer warteten, und die wenigen, die geschossen hatten, blickten sich verlegen um, während sie verstohlen nachluden.
    Nachdem die erste Welle im Wasser war, folgten ihr Sekunden später eine zweite und eine dritte. Wie Boote, die sich durchs Meer pflügten, stemmten sich die Pferde gegen die Fluten und rührten diese zu Schaum auf; sie wurden zwar langsamer, rückten aber immer näher.
    »Sie greifen frontal an!«, gluckste O’Donald und rieb sich schadenfroh die Hände. Er entfernte sich von Andrew, ging zur nächststehenden Kanone und drängte den Sergeant weg. Er packte die Abzugsleine und beugte sich eine Sekunde lang vor, um die Ausrichtung zu prüfen. Zufrieden richtete er sich wieder auf.
    Die Formation erreichte die Flussmitte, wo das Wasser den Reitern über die Steigbügel schwappte, während sie schweigsam die Pferde weiter antrieben. Eine unheimliche Stille senkte sich über den Schauplatz; keine Partei stieß irgendeinen Ruf aus, sodass man nur die Pferde wiehern und durch das Wasser platschen hörte.
    Ein Dutzend Schlachtreihen waren jetzt im Fluss, mehrere tausend Reiter, und immer noch rückten weitere nach. Die ersten Pferde trafen Anstalten, wieder aus dem Fluss zu steigen, und einigen reichte das Wasser an den Vorderbeinen nur noch bis zu den Fesselgelenken.
    Andrew bemerkte auf einmal, dass er die Luft angehalten hatte, während die Spannung bis zum Siedepunkt stieg.
    Der Brigadier sprang auf den Wall, hob den Arm und reckte eine Riesenpistole zum Himmel.
    Das erste Pferd erreichte nun keine fünfzig Meter entfernt das diesseitige Ufer und bemühte sich auf dem rutschigen Hang um sicheren Stand.
    Ein dumpfes Krachen peitschte durch die Luft, und der Brigadier sprang wieder von der Brüstung, während die Leuchtrakete über der Furt aufstieg.
    Entlang einer Frontlinie von vierhundert Metern schien die Erde selbst zu explodieren, als zweitausendfünfhundert Gewehre und dreißig Feldgeschütze fast gleichzeitig feuerten.
    Der Fluss stieg zu blendender Gischt auf. Kreischende Pferde bäumten sich auf; Leichen kippten aus den Sätteln und Schlachtreihen lösten sich auf, als der Hagel aus Eisen und Blei durch Fleisch und Knochen peitschte.
    Einen Augenblick lang zeigte der schlammige Fluss eine rötliche Färbung; die Verwundeten schrien vor Schmerzen, und das Grollen der vernichtenden Salve warf Echos über das Wasser.
    Ein seltsamer Augenblick trat ein, in dem entlang der Linie nahezu Stille herrschte, als alle Soldaten danach Ausschau hielten, was sie angerichtet hatten, indem sie einfach nur

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