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Die Rache der Jagerin

Die Rache der Jagerin

Titel: Die Rache der Jagerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Medling
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kannte, Evy. Ich war Ausbilder für die Triaden, erinnerst du dich? Einer der beiden starb ein Jahr nach dem Feuer. Und der andere ist nicht Call.«
    »Woher …?«
    »Glaub mir einfach, er ist es nicht.«
    »Na schön.« So viel zu meinem kriminalistischen Spürsinn. Dass Wyatt sich weigerte, mir mehr zu erzählen, war zwar ätzend, aber dass er es wusste, ergab Sinn. Ich konnte mir gut vorstellen, dass er die Opfer von damals aus einem ehrenhaften Schuldgefühl heraus beobachtet hatte, auch wenn er selbst nicht für den Tod ihrer Eltern verantwortlich gewesen war.
    »Aber vielleicht führt uns dein Gedanke weiter«, bemerkte Wyatt kurz darauf, und seine Brauen kräuselten sich nachdenklich. »Anstatt nach dem Namen zu suchen, könnte man die Sache auch von der Motivation her aufrollen. Seit einem Monat heuern die Leute an, stimmt’s? Was ist bei den Dregs vor fünf Wochen passiert?«
    Das war Mitte April gewesen. Nachdem ich die erste Monatshälfte mit Grippe im Bett gelegen hatte, durfte ich da gerade wieder anfangen zu arbeiten. Zehn Tage lange war ich in unserem schmierigen Apartment eingesperrt gewesen. Fünf davon hatte ich im Fieberwahn zugebracht, die restliche Zeit über hatte ich Tee und Cola getrunken und Jesse und Ash zugehört, wenn sie über ihre jüngsten Aufträge debattiert hatten. Es war die Hölle gewesen. Die meisten Einzelheiten dieser Gespräche hatte ich vergessen. Ich erinnerte mich lediglich an die viertägige Koboldjagd, zu der ich an meinem ersten Arbeitstag nach der Krankheit aufgebrochen war.
    »Das musst du mir erzählen«, gab ich zurück. »Soweit ich mich erinnere, war ich nicht ganz auf der Höhe. Was haben die anderen gemacht?«
    »Routinejobs, wenn ich es recht in Erinnerung habe.« Er betrachtete seine gefalteten Hände, als wäre die Antwort dort in seine Haut geritzt. »Baylor, Sharpe und Nevada hatten größere Aufträge im Süden der Stadt zu erledigen. Rufus hat eine Serie von Überfällen in Mercy’s Lot untersucht, die mit Dreg-Machenschaften in Verbindung standen. Willemys Leute hatten dienstfrei, um sich von einem widerlichen magischen Virus zu erholen, über den sie bei einer Patrouille gestolpert waren.«
    Ich hörte ihm aufmerksam zu und staunte, dass er sich so gut und so detailliert an alles erinnerte. Er ging noch drei weitere Triaden durch und nannte ihre Tätigkeiten während dieser Zeit. Schließlich hatte er alle bis auf eine durch. »Was war mit Kismet und ihren Jungs?«, fragte ich.
    »Neutralisierungsmaßnahme in der Vorstadt.«
    Das waren meine Lieblingsaufträge. Uns wurde eine Person genannt, und wir bekamen – je nachdem, wer »neutralisiert« werden sollte – einen gewissen Zeitrahmen. Die Waffen durften wir selbst wählen. Kobolde und Halbvamps waren am einfachsten, aber für die hatten wir eine allgemeine Neutralisierungsorder: Wenn du einen siehst, mach ihn kalt. Die speziellen Neutralisierungsbefehle betrafen besondere Ziele: Vampire, Therianer und gelegentlich einen durchgeknallten Menschen mit einer übernatürlichen Begabung. Da diese Aufträge selten waren, waren sie begehrt. Denn sie stellten eine willkommene Abwechslung zur sonstigen Routine dar.
    »Weißt du, wer das Opfer war?«
    Wyatt schaute auf, als wären seine Hände nicht länger von Interesse. »Du weißt, dass solche Informationen zwischen Handlern nicht weitergegeben werden.«
    »Dachte, es würde trotzdem nicht schaden, zu fragen. Schließlich sticht dieser Auftrag aus dem, was in der Zeit so passiert ist, am meisten heraus. Glaubst du, Kismet würde es dir verraten, wenn du sie fragen würdest?«
    »Angesichts der Umstände, vielleicht. Diese Informationen nicht weiterzugeben ist ja auch keine Vorschrift, sondern lediglich eine Vorsichtsmaßnahme. Je weniger wir über die Aufträge unserer Kollegen wissen …«
    »Desto unwahrscheinlicher ist es, dass dir jemand die Information aus dem Leib prügelt.«
    Er lächelte grimmig. »Du hast es erfasst.«
    Wir waren an der Vorstadt vorbei und fuhren auf die Axelrod Bridge zu, den einzigen Übergang über den südlichsten Zufluss des Black River, der sich noch weiter unten als der Anjean mit ihm vereinigte und der die Vorstadt von der East Side trennte. Aus irgendeinem Grund hatte ich angenommen, dass sich die Zusammenkunft in Mercy’s Lot versammelte. Mal wieder ein Beweis dafür, dass ich alle Dregs in einen Topf warf, auch wenn Jenners Adresse zeigte, dass Therianer über die ganze Stadt verteilt wohnten.
    Jenner fuhr uns durch

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