Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache der Jagerin

Die Rache der Jagerin

Titel: Die Rache der Jagerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Medling
Vom Netzwerk:
meine Lippen, und als seine Hände fester meine Hüften umfassten, spürte ich ein Flattern im Bauch.
    »Auf dass es uns Glück bringe«, sagte ich, als wir uns voneinander lösten.
    »Glaubst du, wir brauchen mehr Glück als das?«, fragte er und zog eine Braue hoch.
    »Ich glaube, dass es uns dann überschwemmen würde. Komm, Truman, wir haben ein Date mit ein paar Gestaltwandlern.«

    Wie ich nun feststellte, lag Michael Jenners zweistöckiges Haus in einer neuen Siedlung zehn Fahrminuten von der Innenstadt entfernt, einige Meilen westlich von Parkside East. Hier war man beinahe schon in den Bergen, die das Tal auf dieser Seite begrenzten. Er fuhr einen Cadillac, was mich nicht im Geringsten erstaunte, und schoss die gewundene Straße entlang wie ein geübter Rennfahrer. Als verschafften Geschwindigkeit und Gefahr ihm einen Kick, raste er selbst noch um die schärfsten Kurven.
    Ich genoss die Fahrt und die Aussicht vom Beifahrersitz, während sich Wyatt am Türgriff festklammerte. Er saß hinter Jenner auf dem Rücksitz, und jedes Mal, wenn ich ihn amüsiert anlächelte, bedachte er mich mit einem finsteren Blick.
    Als wir uns der Stadt näherten, sprühten die wuchernden Ranken der Kluft hellere Funken, und da erst fiel mir auf, wie schwach die Kraft in Jenners Haus zu spüren gewesen war. Isleen hatte recht – das Stadtzentrum, vor allem der nördliche Teil von Mercy’s Lot und die Berge dahinter, war wie ein Leuchtfeuer für jeden, der die Kluft wahrnehmen konnte. Kein Wunder, dass Wyatt nie aus der Stadt fortgezogen war. Und Chalices Gemütsverfassung hatte es auch nicht gutgetan, die Stadt zu verlassen.
    »Sie werden dort keiner Phalanx von Richtern entgegentreten«, sagte Jenner, als die Skyline der Vorstadt zu sehen war. »Niemand wird Sie beißen, und man kann Sie auch nicht verurteilen. Sagen Sie einfach, was Sie zu sagen wünschen, und dann warten Sie ab, bis man Ihnen erklärt, was zu tun ist.«
    »Also entweder sagen die mir, was ich wissen will, oder sie jagen mich zum Teufel«, erwiderte ich.
    »Ja. Vermutlich wird man Sie bitten, den Raum zu verlassen, während sie sich beraten.«
    »Hört sich für mich nach einem Gerichtssaal an. Kann Wyatt mit mir zusammen hineingehen?«
    »Nein, die Anhörung betrifft nur Sie.«
    Wyatt knurrte unwillig, aber da war wohl nichts zu machen.
    »Ich nehme mal an, dass die Zusammenkunft nichts über einen Leonard Call weiß?«, fragte ich.
    »Zumindest haben sie mir nichts darüber gesagt.«
    »Seltsam, wo er doch eine stattliche Zahl Therianer rekrutiert hat.«
    »Das stimmt. Aber meine Antwort bleibt dieselbe. Da eure Polizei nichts über den Mann herausfinden konnte, halte ich es für wahrscheinlich, dass das nur ein Deckname ist. Im Moment hat Phineas die besten Chancen, etwas über seine Identität in Erfahrung zu bringen.«
    »Ich weiß.« Bei dem Versuch, mir vorzustellen, dass sich ein Mensch gegen die Triaden wandte, bekam ich Kopfschmerzen. Was musste geschehen sein, damit jemand einen solchen Hass auf seine eigene Spezies entwickelte? Zugegeben, ich war auch angepisst gewesen, als die Triaden die Kauzlinge getötet hatten und mir damit meine letzten Freunde, meine einzige Familie geraubt hatten … »Hey!«
    Ich richtete mich so schnell auf, dass ich mir das Knie an der Unterseite des Handschuhfachs stieß. Ich achtete nicht auf die Schmerzen und drehte mich zu Wyatt um. »Dieser Call oder wie auch immer er heißt muss schon eine Scheißwut haben, wenn er so hinter den Triaden her ist, nicht wahr?«, sagte ich.
    »Entweder das oder er spielt irgendein Machtspielchen«, erwiderte Wyatt und musterte mich skeptisch. »Warum? Was geht dir durch den Kopf?«
    »Dass jemand zum Mörder werden kann, wenn seine Familie auf gewaltsame Weise ums Leben kommt. Erinnerst du dich an das griechische Restaurant von vor zehn Jahren? Du meintest, dass damals zwei Jungs im Teenageralter überlebt haben.«
    Wyatt krampfte sichtlich zusammen. »Ja.«
    »Wissen wir, was aus den beiden wurde?«
    Mir schien dies eine gute Eingebung zu sein, denn das Motiv passte ins Muster. Doch Wyatt reagierte völlig unerwartet, indem er heftig und entschieden den Kopf schüttelte. »Nein, die sind es nicht.«
    »Woher weißt du das?«, fragte ich ein wenig störrisch. Die Spur war mir ziemlich aussichtsreich erschienen. Zwar waren es nicht direkt die Triaden gewesen, die die Frauen getötet hatten, aber beinahe, und für jemanden, der das noch immer nicht verwunden hatte …
    »Weil ich sie

Weitere Kostenlose Bücher