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Die Rache der Jagerin

Die Rache der Jagerin

Titel: Die Rache der Jagerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Medling
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Gefühle verwirrten, die seine Vergangenheit und meine eigenen Traumata der letzten Zeit umgaben – eines wusste ich mit absoluter Gewissheit. Eine Sache wog schwerer als alles andere.
    »Weil ich ihn liebe«, sagte ich. Ob zum Guten oder zum Schlechten – und bei uns beiden lief es meistens auf das Schlechte hinaus: Ich liebte ihn.
    Snow zog die Brauen hoch. »Gut, dann wird das bestimmt ein interessanter Kampf. Es ist lange her, seit ich das letzte Mal einen guten Zweikampf ausgetragen habe.« Er ließ seine Knöchel knacken.
    »Legen wir irgendwelche Regeln fest?«
    »Wer als Erster stirbt, hat verloren.«
    »Einverstanden.«
    Keiner rührte sich. »Ladies first?«, sagte er.
    »Tu dir keinen Zwang an.«
    Er legte den Kopf zur Seite und beobachtete mich. Plötzlich trat er Wyatt gegen die Schläfe, und da sah ich rot und stürzte mich auf ihn.

22. Kapitel
    18:46 Uhr
    F ür meine dumme Entscheidung musste ich teuer bezahlen. Und dafür, dass ich Snows Fähigkeit, sich zu verteidigen, unterschätzt hatte. Er wartete, bis ich zu einem Kinnhaken ausholte, und duckte sich unter dem Schlag weg. Gleichzeitig packte er mein rechtes Handgelenk mit beiden Händen und drehte sich um hundertachtzig Grad, so dass wir beide in dieselbe Richtung blickten. Der Schweinehund nutzte meinen Schwung – und seine eigene, erstaunlich große Muskelkraft –, um mich über seinen Kopf hinweg zu Boden zu schleudern. Rücklings landete ich auf einem der langen Tische. Mein Rücken schmerzte, und mir wurde die Luft aus den Lungen gepresst.
    Schneller, als ich erwartet hätte, wirbelte er herum und ließ die Faust auf mein Gesicht herabsausen. Gerade noch rechtzeitig rollte ich mich nach links weg und spürte den Luftzug, als er die Tischplatte traf. Er heulte auf und sprang zurück, wobei er nach seiner Hand griff. Ich nutzte die kurze Ablenkung, zog die Knie an und kam mit einem Satz auf dem Tisch auf die Beine. Von meiner erhöhten Position hielt ich nach einer Waffe Ausschau.
    Snow prüfte die Beweglichkeit seiner Finger und der Knöchel.
    »Man sollte sich nicht mit Tischen anlegen«, sagte ich. »Die gewinnen meistens.«
    Er bleckte die Zähne und rannte auf die Tür zu. Einen Moment beobachtete ich ihn verdutzt, bis ich begriff, dass er nicht hinauslaufen wollte. Er zog ein Brett aus dem Holzhaufen, aus dem an einem Ende etliche verbogene Nägel herausragten.
    Scheiße.
    Der Wintergarten war so breit wie lang, aber insgesamt kleiner als ein halbes Tennisfeld. Abgesehen von den unbeschädigten Tischen stand Snow der Großteil der Bretter und Latten zur Verfügung. In der anderen Ecke des Glashauses hatte man alte Tontöpfe und Untersetzer aufgehäuft. Wenn ich es schaffte, dorthin zu gelangen, könnte ich sie als Geschosse benutzen. Doch dieser verfluchte Kristall sorgte dafür, dass ich mich nicht teleportieren konnte.
    Das mit Nägeln versehene Brett sauste pfeifend auf meine Knie zu – wie verflixt schnell Snow sich aber auch bewegte! Ich stieß mich vom Tisch nach vorn ab und sprang über seinen Kopf hinweg. Dabei zog ich die Knie an und machte eine Drehung. In meinem alten Körper hatte ich diese akrobatische Übung bis zur Perfektion trainiert – in meinem neuen Körper gelang mir das nicht ganz so gut. Anstatt hinter ihm auf den Füßen aufzukommen, traf ich ihn mit der linken Ferse am Kopf – was ein unerwarteter Pluspunkt war – und krachte anschließend mit der Flanke auf den Boden. Dabei brach ich mir das linke Knie auf dem harten Zement.
    Vor Schmerz schrie ich auf, doch Snow drehte sich bereits herum, knurrte wütend und holte mit dem Nagelbrett aus. Ich schwang das rechte Bein und fegte ihm die Füße unterm Leib weg. Er fiel so hart auf den Rücken, dass es ihm die Luft aus den Lungen drückte. Ich stürzte mich auf ihn und langte nach dem Brett, doch geistesgegenwärtig rammte er mir die Faust in die Niere.
    Feurige Schmerzen trieben mir die Tränen in die Augen und die Luft aus der Lunge. Mit Wucht traf ich seinen Schenkel mit dem linken Knie – für den Tritt in die Eier, den ich eigentlich geplant hatte, war ich in einer ungünstigen Position. Er schrie auf und biss nach meinem Gesicht. Im Gegenzug stieß ich ihn mit dem Kopf, allerdings erwischte ich ihn knapp unterhalb der Nase. Immerhin. Ich holte mit der Faust aus, doch er blockte meinen Schlag ab. Ich traf ihn am Oberarm – wieder daneben. Ich hätte seinen Ellbogen erwischen müssen, damit er nicht mit dem Unterarm nach mir ausholen konnte. Oberhalb

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