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Die Rache der Jagerin

Die Rache der Jagerin

Titel: Die Rache der Jagerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Medling
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der linken Pobacke gruben sich mir die Nägel ins Kreuz.
    Wahrscheinlich schrie ich auf. Qualvolle Schmerzen gruben sich an meiner Wirbelsäule entlang, und in meinem Kopf kam es zu einem Kurzschluss, einem dumpfen Dröhnen wie von einem sich nähernden Zug. Ein zweiter Kopfstoß führte dazu, dass sein Hinterkopf hart auf dem Boden aufschlug und die Hand erschlaffte, die das Brett hielt. Ich entriss es ihm und zerrte die Nägel aus meinem Hintern. Doch weil meine Finger zitterten, gelang es mir nicht, das Brett richtig zu greifen, und es landete schlitternd hinter mir und außerhalb meiner Reichweite. Ich drehte mich über Snows Schoß zur Seite, streckte mich, um danach zu fassen, und er versetzte mir einen weiteren Schlag gegen die Rippen. Mit schmerzenden Knien und brennendem Hintern rollte ich mich von ihm herunter und schob ihn von mir weg. Er trat nach mir, aber ich war zu weit entfernt.
    Nie wieder würde ich die Kampfkünste eines Kitsune unterschätzen.
    Von den Kopfstößen angeschlagen, versuchte er, sich aufzusetzen. Beide beäugten wir das Nagelbrett. Doch da ich auf meiner eigenen Blutspur ausglitt, erreichte er die Waffe zuerst und stieß einen Triumphschrei aus. Indem ich meine Schmerzen so gut es ging ignorierte, krabbelte ich seitwärts, bis ich außerhalb der Reichweite der Waffe war. Meine Wunden waren nicht tödlich, aber qualvoll. Und wieder war er im Vorteil.
    Von dem schimmligen Geruch nach feuchter Erde war mir ohnehin schon übel. Zusammen mit dem Gestank von Blut und Schweiß ergab das eine Mischung, die mich zum Würgen brachte. Ich hätte am liebsten gekotzt, doch ich durfte Snow nicht aus den Augen verlieren. Ich brauchte eine Waffe, bevor er mir mit seiner provisorischen Keule den Schädel einschlug. Irgendetwas, das unsere Chancen wieder ausglich. Ich mochte zwar geschickte Hände haben, aber im Kampf war es mir lieber, wenn ich kalten Stahl darin spürte.
    Noch immer stellte der Stoß alter Töpfe meine beste Option dar. Doch ein Hindernislauf aus alten Tischen trennte mich von dem Haufen. Leider waren sie nicht hoch genug, um schnell unter ihnen hindurchzukriechen. Was war der schnellste Weg durch ein Labyrinth? Über die Wände hinweg natürlich.
    Ich griff nach der Ecke des nächsten Tischs und zog mich mitsamt meinem blutigen, geschundenen Hintern hinauf. Unter meinem Gewicht ächzte der Tisch, aber das fleckige, verbogene Holz hielt. Snow holte mit seinem Prügel aus und griff an. Ich sprang auf den nächsten Tisch. Bei der unsanften Landung knackte es in meinem Knie, und das Feuer in meinem Hintern bekam neuen Zunder. Jetzt fang doch endlich an, zu verheilen! Trotz allem lief ich weiter, denn ich hatte keine andere Wahl.
    Als ich von Tisch zu Tisch sprang, krachten einige unter meinem Gewicht zusammen, aber schließlich erreichte ich mein Ziel. Angestrengt lauschte ich Snows stampfenden Schritten und griff hastig nach einigen gesprungenen oder zerbrochenen Topfuntersetzern, die ich als Wurfgeschosse benutzen wollte.
    Ich wirbelte herum, bereit, das erste Geschoss auf alles zu schleudern, das sich bewegte. Doch Snow war nicht zu sehen. Mit angehaltenem Atem horchte ich, doch mein Herzschlag übertönte alle anderen Geräusche. Nichts rührte sich. Ich ging in die Hocke und sah unter den Tischen nach, in der Hoffnung, irgendwo seine Beine zu entdecken. Oder vielleicht hatte er sich hingekauert? Doch abgesehen von Wyatt, dessen schattenhafte Gestalt einige Schritte von mir entfernt auf dem Boden lag, war ich offenbar allein. Aber mir war klar, dass das nicht der Fall sein konnte.
    Etwas Scharfes schabte auf Holz, und das Geräusch war zu nah, um mich nicht zu beunruhigen. Gerade richtete ich mich wieder auf, als ein verschwommenes Knäuel aus orangerotem Fell auf mich zugeflogen kam. Scharfe Zähne gruben sich am Halsansatz in meine linke Schulter. Ich kreischte, während ich ein Reißen in Brust und Rücken spürte. Krallen scharrten mir über Bauch und Brust, als der tobsüchtige Fuchs versuchte, Halt für seine Pfoten zu finden. Während er weiterhin an meinem Fleisch zerrte, stieß er ein wütendes Knurren aus.
    Damit hatte ich nicht gerechnet, ich dumme Kuh! Schon wieder.
    Ich rammte dem Fuchs den Tonuntersetzer ins Kreuz, der sofort in Dutzende Scherben zerbrach. Um ihn als Waffe zu benutzen, war er schon zu alt. Der Fuchs fauchte, ohne seine Kiefer zu lösen, und brachte mir mit der Pfote einen tiefen Kratzer auf den Rippen bei. Heißes, dickflüssiges Blut quoll heraus.

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