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Die Rache der Jagerin

Die Rache der Jagerin

Titel: Die Rache der Jagerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Medling
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hingekriegt.«
    Endlich fing auch er an zu lachen. Als ich mich beruhigte, drückte ich mein Gesicht an seinen Hals und atmete die feine Zimtnote ein, die ich so liebte. Berauschend, männlich und ein wenig süß. Ich wollte ihn nie wieder loslassen.
    Die Miliz war zwar nicht aufgelöst, aber geschlagen, und ich bezweifelte, dass sie uns in nächster Zukunft wieder Ärger machen würde. Ohne Führer war sie weniger eine ernsthafte Bedrohung als vielmehr ein Ärgernis. Mit Calls/Coles Entlarvung hatten wir viele Antworten gefunden, die die Dinge erklärten, die uns an diesen Punkt gebracht hatten. Vielleicht würden mir endlich die heiße Dusche und der wochenlange Schlaf gewährt, die ich mir so sehr wünschte.
    Allerdings hatte ich bereits den Großteil der letzten fünf Tage verschlafen.
    Fünf Tage. Letzten Freitag. Eine Sache hatte ich noch nicht erledigt. Ein Versprechen, das ich nicht gehalten hatte.
    »Du bist plötzlich so angespannt«, sagte Wyatt und lachte nicht mehr. »Was ist los?«
    »Ich habe etwas vergessen.«
    Ich rückte auf Armeslänge von ihm ab und betrachtete ihn. In der Hoffnung, die Antwort in seinen Augen zu finden. Sie waren mir so vertraut, so warm. Voller Liebe. Wir waren alles durchgegangen, hatten auf der Liste der Verluste keinen vergessen, und insgesamt sah es für uns gut aus. Dennoch nagte etwas an mir.
    Er neigte den Kopf zur Seite und runzelte die Stirn. »Eleri hat überlebt, falls es das ist.«
    Die Vampirin hatte ich ganz vergessen. »Da freut sich Isleen bestimmt, aber nein. Ich kann bloß nicht … Leo!« Wer denn sonst? »Ist er noch immer in dem Motel?«
    »Phin hat ihn in ein anderes Motel gebracht, das näher an seiner Wohnung liegt«, antwortete er und nickte verständnisvoll. »Da Felix wusste, wo ihr ihn hingebracht habt, dachten wir, es wäre sicherer, ihn dort wegzubringen. Für alle Fälle.«
    »Hat er getrunken?«
    Er kräuselte die Brauen. »Keine Ahnung. Wir überwachen ihn nicht, Evy. Er ist erwachsen.«
    Ich packte ihn an der Schulter und ergriff dabei sein Hemd. »Ich habe ihm versprochen, in ein paar Tagen mit ihm zu sprechen, Wyatt. Er ist Alkoholiker, und ich habe ihm gesagt, dass ich ihm von Alex erzählen werde.«
    »Hey, beruhige dich.« Er löste meine Finger von seinem Hemd und hielt sie mit beiden Händen fest. »Wenn Leo Forrester wieder zu trinken anfängt, ist das nicht deine Schuld. Sondern ganz allein seine eigene, verstanden?«
    Ich nickte und versuchte, mir seine Worte zu Herzen zu nehmen. »Ich werde ihm die Wahrheit sagen, Wyatt.«
    Einige Herzschläge lang bewegte sich sein Mund lautlos und ohne zu antworten. »Bist du dir sicher, dass das klug ist?«
    »Nicht so ganz, aber er hat die Werkatzen gesehen. Und er hat Frau und Tochter verloren. Da hat er verdient, zu erfahren, was mit seinem Sohn geschehen ist.«
    »Und du glaubst nicht, dass er zu trinken anfängt, wenn er erfährt, dass sein Sohn durch einen Vampirbiss infiziert worden ist?«
    Ich zuckte mit einer Schulter. Im Moment musste ich das nicht entscheiden. Bevor ich mir über weitere Gespräche Gedanken machte, wollte ich ein ausgiebiges Bad nehmen und etwas Warmes essen.
    Wyatt strich mir mit den Fingerspitzen über die Wange und über den Hals, bis seine Hand in meinem Nacken lag. »Zwischen uns ist alles okay?«, fragte er.
    Ich wollte, dass zwischen uns alles okay war. Wir hatten noch ein paar lange Gespräche vor uns, hatten offene Wunden zu verarzten und vieles zu begreifen. Beziehungen waren nicht leicht, und unsere kam mit besonders vielen Falten, die es glatt zu bügeln galt – Falten, die da hießen: Tod, Auferstehung und Zaubersprüche. Doch das spielte keine Rolle. Schließlich waren wir immer noch zusammen, und das war verdammt noch mal allerhand.
    »Das kommt darauf an«, erwiderte ich und blickte ihn geradewegs an.
    Er zog eine Braue hoch. »Auf was?«
    »Hast du noch irgendwelche dunklen Geheimnisse, bei denen es um Leute geht, die auf mysteriöse Art aus ihrem halb toten Zustand zurückkehren, um sich an dir zu rächen?«
    Diesmal lachte er zuerst. »Ich habe etliche Leichen im Keller, Evy. Aber Cole war der Einzige, der nicht wirklich tot war, als ich ihn erledigt habe. Vielleicht erzähle ich dir irgendwann einmal die Geschichten der anderen Leichen. Und du?«
    »Nichts von Bedeutung, nein. Letztens habe ich dir die Fünf-Minuten-Terrine-Version von Evy Stone kredenzt.«
    »Und wie kriege ich da Wasser hinein, um die ganze Evy zu bekommen?«
    Ich beugte mich vor

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