Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache der Jagerin

Die Rache der Jagerin

Titel: Die Rache der Jagerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Medling
Vom Netzwerk:
Lichter tanzten vor meinen Augen.
    Er setzte sich auf meine Hüfte, tief genug, so dass ich nicht nach ihm treten konnte. Meinen Schlag mit der Keule blockte er ab, indem er meinen Arm festhielt. Mit der freien Hand packte er mich beim Schopf und rammte meinen Kopf gegen den Boden. Mir wurde schwummerig. Phin rief etwas, und dann legten sich Hände um meinen Hals.
    Scheiße, nicht schon wieder.
    Ich machte mich auf die Qualen gefasst, die es mir bereiten würde, und teleportierte mich ein letztes Mal. Es fühlte sich an, als würde mein Leib durch ein Rohr aus Glassplittern gedrückt. Überall stach und zwickte es, und das Pochen in der Stirn ließ mich nur undeutlich sehen. Wo war …? Ich befand mich vor der Tür und sah direkt ins Schlafzimmer.
    Ich blinzelte, da alles verschwommen war. Cole hatte sich bereits erhoben und beugte sich über Phin, der aufschrie, als Cole eines der Messer herauszog. An der Klinge klebte Phins Blut. Ich kroch auf allen vieren und rappelte mich auf. Cole hob die Waffe. Mit der Klinge nach unten gerichtet hielt er sie vor der linken Schulter. Diese Haltung war mir bestens vertraut, und ich wusste, was er vorhatte.
    Nein!
    Mit einem barbarischen Schrei voller Schmerz und Verzweiflung sprang ich auf und raste auf Cole zu. Ich spürte den Boden unter den Füßen nicht und merkte kaum, wie ich mit voller Wucht, die Schulter voraus, gegen Cole prallte. Um uns herum war die Luft plötzlich von splitterndem Glas erfüllt, doch ich nahm es kaum wahr. Schnitte. Coles Schrei. Mein Name aus Phins Mund.
    Dann der freie Fall, der von einem harten Aufprall beendet wurde.

23. Kapitel
    E in ekliger Geruch ließ mich aus wohligem, tiefem Schlaf erwachen. Nicht eklig wie der Gestank von faulendem Fleisch, sondern eher wie der von altem Essig. Es roch wie diese koreanische Sauerkrautschweinerei, die Ash oft zum Abendessen kochte. Jesse aß das Zeug zwar, aber ich bestellte mir an diesen Abenden immer etwas. Kochte sie es tatsächlich? War es das, was ich roch?
    Ich machte vorsichtig ein Auge auf, und vor mir sah ich die vertraute, fleckige Tapete – auf der einst weiße und gelbe Blümchen geprangt hatten und die noch vom Vormieter stammte. Da ich ohnehin selten zu Hause war, hatte ich mir nie die Mühe gemacht, sie zu übermalen. Die Wohnung war ein Ort zum Schlafen und um sich auszukurieren. Nicht, um es sich gemütlich zu machen. Ich war in meinem Zimmer, und es roch nach ekligem Essen. Großartig.
    Ich drehte mich auf die andere Seite, umarmte meine Kissen und zog mir die Decke höher über den Kopf. Jeder Muskel in meinem Leib schmerzte. Musste eine harte Nacht gewesen sein. Was hatte ich gestern Abend nur gemacht? Waren wir mit einem Auftrag losgezogen? Zu Hause geblieben? Hatten wir trainiert? Ich konnte mich nicht daran erinnern. Waren meine Kameraden überhaupt zu Hause?
    Zu Hause … Ein Zuhause gab es nicht mehr. Ich konnte nicht mehr dahin zurückkehren, aber warum?
    Weil mich die Werkatzen dort überfallen hatten, deswegen. Klar.
    Ich richtete mich so abrupt im Bett auf, dass mir schwindelig wurde und sich alles drehte. Fest drückte ich die Decke an meine Brust und wartete, bis das Gefühl nachließ. Ich war tatsächlich in meinem Zimmer in der alten Wohnung über dem Juweliergeschäft. Mein Zimmer, mein Bett. Leintuch und Bettwäsche waren frisch, und auf dem Tisch neben mir brannte etwas. Sah wie ein Räucherstäbchen aus. Daher kam also dieser seltsame Geruch.
    Das alles war nur ein schlechter Traum gewesen, und die letzten zwei Wochen mussten eine von den Medikamenten hervorgerufene Halluzination gewesen sein. Jetzt war ich wieder zurück in meinem Heim und in meinem alten Leben. Das war die Erklärung. Etwas anderes war nicht möglich.
    Nein, denn ich spürte es, das leise Summen der Energie aus der Kluft. Hastig griff ich mir an die Brust und spürte die vertraute, glatte Oberfläche des Kreuzanhängers. Das Gewicht der dicken braunen Locken, die mir fast bis zu den Hüften herabfielen. Tränen brannten in meinen Augen, als mich die Verwirrung wie eine plötzliche Ohrfeige erfasste. Mir wurde übel, und mein Herz schlug wild. In der Ecke des Zimmers stand ein Infusionsständer mit zwei leeren Flaschen. Wie lange hatte ich hier gelegen?
    »Hallo!« Meine Stimme war schwer und rauh, und mein Hilferuf klang eher wie das Quaken eines Froschs.
    Da ging die Schlafzimmertür auf, und Wyatt kam herein. In der einen Hand hielt er noch den Roman, den er gerade gelesen hatte. Er war frisch

Weitere Kostenlose Bücher