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Die Rache der Jagerin

Die Rache der Jagerin

Titel: Die Rache der Jagerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Medling
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Nichtmenschen.«
    »Ich gebe zu, dass es einen Bann gibt, damit Menschen nicht hereinkommen«, räumte Phin ein. »Wir legen Wert auf Orte, an denen wir unter uns sein können, ohne ständig Gefahr zu laufen, von Triaden verhört zu werden oder menschlicher Einmischung ausgesetzt zu sein.«
    »Aber ich bin beides, Phin, Mensch und Triadenmitglied.«
    »Dann sieh es als weitere Übung in gegenseitigem Vertrauen.«
    Ich lehnte mich zurück und ließ den Blick durch das Restaurant schweifen. Am Nebentisch saßen zwei Männer und eine Frau. Gegenüber ein Mann und eine Frau. Schräg gegenüber war eine Frau mit vier etwa gleichaltrigen Kindern, bei deren Anblick mir eine witzige Bemerkung über einen »Wurf« Kinder einfiel, die ich aber besser für mich behielt. Niemand schien uns viel Beachtung zu schenken. Sollten sie wissen, dass ich nicht zu ihnen gehörte, ließen sie es sich nicht anmerken.
    »Bist du mir böse?«, fragte Phin.
    Ich hätte ihm böse sein sollen, denn er wusste, dass ich eine Jägerin war. Für mich war es wichtig, meine Umgebung ständig im Griff zu haben, und ich hasste Überraschungen. Dennoch hatte er mich in ein Dreg-Restaurant geschleppt, das Menschen nicht einmal wahrnahmen, wenn sie den Bann nicht durchschritten hatten. Und dann erklärte er mir noch, dass wir wertvolle Zeit verschwenden sollten, um uns hinzusetzen und etwas zu essen, obwohl Fast Food eindeutig die bessere Alternative gewesen wäre.
    Und dennoch … »Nein, bin ich nicht.«
    Belle kam mit einem Tonbecher, einem Teller mit Sahnekännchen, einer Kanne mit dampfendem Kaffee und einem Saftglas mit einer zähen, grünen Flüssigkeit auf einem runden Tablett zurück. Das grüne Zeug war für Phin, während Belle Teller und Becher vor mich hinstellte und letzteren bis zum Rand füllte.
    »Habt ihr euch schon etwas ausgesucht?«, fragte sie.
    Phin schüttelte den Kopf. »Wir brauchen noch ein paar Minuten.«
    Belle nickte und ging erneut davon. Ich blies über den Kaffee und nippte daran. Das heiße köstliche Getränk rann meine Kehle hinab und belebte mich. Dann schlug ich die Speisekarte auf und betrachtete das Angebot. Cheeseburger, Steak-Sandwich, Eier und Speck, Sandwich nach Art des Hauses, Pommes – keine der aufgelisteten Speisen war in irgendeiner Weise schockierend.
    »Was ist?«
    Abrupt hob ich den Kopf. »Hä?«
    »Kurz dachte ich, deine Augenbrauen würden mit deinem Haaransatz verschmelzen. Was überrascht dich so?«
    Ich klappte die Karte zu und schob sie von mir weg. »Das Essen.«
    »Was ist mit dem Essen?«
    »Sieht alles so aus, als würde ich es auch bei Denny’s bekommen.«
    Da war er wieder, dieser Blick. Gerunzelte Stirn, dünne, zusammengepresste Lippen, die kaum mehr zu sehen waren. »Du weißt nicht viel über uns, oder?«
    »Über wen? Über Werwesen?«
    »Ja, Evy. Werwesen, Kauzlinge oder wie immer du uns sonst nennen willst.«
    Ich legte meine Hände flach auf den Tisch und richtete mich auf. »Schau, ich weiß, dass ich dich mit meiner Wortwahl immer wieder beleidige, aber versetz dich nur mal für eine Minute in meine Lage. Die letzten vier Jahre meines Lebens habe ich damit verbracht, Kobolde und Halbvamps im Zaum zu halten und dafür zu sorgen, dass der Rest der Stadt nicht von euch allen befallen wird. Wenn etwas einen Menschen tötet, jage ich es. Und wenn es ein Dreg ist und er gegen ein Gesetz verstößt, dann töte ich ihn. Für politische Korrektheit habe ich keine Zeit.«
    »Die beste Waffe gegen Ignoranz ist Aufklärung.«
    Das war eine ziemlich gute logische Schlussfolgerung, und es war nicht allzu lange her, dass mir dieser Gedanke selbst einmal gekommen war. Er hätte sich den Satz nur für ein wichtigeres Gespräch aufheben können. »Das ist keine Lektion in kulturellem Austausch, Phin. Wir führen keinen Krieg gegen Ignoranz.«
    »Nicht? Die Geschichte der Menschen ist voll von Furcht vor dem, was sie nicht verstehen, und daraus resultiert fast immer Hass.«
    Hier lag der Grund für diese kleine Übung hübsch verschnürt wie ein Geschenkpäckchen vor mir. Es galt, mich in ein Restaurant voller Werwesen zu bringen, mir sie in ihrer natürlichen Umgebung zu zeigen und mir zu beweisen, dass sie nicht anders als ich selbst waren. So sollte ich erkennen, dass ich keine Angst mehr vor ihnen zu haben brauchte. Und folglich musste ich sie auch nicht mehr hassen. Als Lektion in Gemeinschaftskunde war das vielleicht ganz wirkungsvoll. Nur war ich eben nicht mehr in der Schule.
    »Also, was

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