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Die Rache der Jagerin

Die Rache der Jagerin

Titel: Die Rache der Jagerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Medling
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mit Verbrennungen dritten Grades im Bett, und dieser Werkater geht ausgerechnet erst zu demjenigen, der am ehesten Widerstand leisten und ihn besiegen kann?«
    Das Leder um das Lenkrad knarrte, und Felix’ Knöchel zeichneten sich weiß ab. Aber sein Gesicht verriet keinerlei Reaktion.
    Ich lachte und tat so, als würden mich meine eigenen Feststellungen nicht beunruhigen. »Da hat er einen dummen Fehler gemacht, nicht wahr?«
    Felix lächelte und schien sich etwas zu entspannen, während er an einer Kreuzung den Wagen anhielt. »Ja.«
    »Wie kommt es, dass du vorhin von einer Katze gesprochen hast?«
    Er reagierte zu langsam, weshalb ich mich unter seinem Schlag mit dem Ellbogen wegducken konnte. Ich ließ den linken Arm hochschnellen, um weitere Hiebe abzublocken, während meine rechte Faust mit solcher Wucht in seiner Niere landete, dass es ihm den Atem raubte. Dabei rutschte sein Fuß von der Bremse ab und landete auf dem Gaspedal, so dass wir unkontrolliert nach vorn schossen. Ich griff ihm unter den Mantel, als der Aufprall erfolgte.
    Ich wurde gegen das Armaturenbrett geschleudert. Während ich sofort danach zur Tür hinüberrutschte, entsicherte ich seine Pistole. Felix funkelte mich böse an und hielt sich die Seite. Offenbar war er von dem Zusammenstoß mit einer Straßenlaterne leicht benommen.
    »Niemand hat euch im Krankenhaus angegriffen, stimmt’s?«, fragte ich, doch er gab mir keine Antwort. Ich lud durch.
    »Nein.«
    »Wo solltest du mich hinfahren, Felix?«
    »Zu einer Wohnung am anderen Ende der Stadt.«
    »Warum?«
    »Kismet möchte mit dir reden.«
    »Schwachsinn. Warum?«
    Er durchbohrte mich mit einem giftigen Blick. »Man verlässt die Triaden nicht, Stone. Du kannst nicht einfach davonlaufen, deine Pflichten vergessen und neue Regeln aufstellen. Du musst deine Vorgesetzten über all deine Handlungen informieren.«
    »Willst du mich verarschen?« Mir zitterten die Hände, doch ich hielt die Pistole gerade auf ihn gerichtet. »Du hast mir etwas vorgelogen, nur um mich in ein stilles Kämmerchen zu bringen, wo Kismet mir einen Vortrag über meine Pflichten halten kann?«
    »Sie hat es nicht gern, wenn man sie im Dunkeln lässt. Das mag keiner von uns. Du steckst da in einer Sache, die uns alle angeht. Das kannst du nicht für dich behalten. Wir müssen erfahren, was vor sich geht.«
    »Sie hätte mich ja fragen können.«
    »Hättest du ihr die Wahrheit gesagt?« Als ich mit der Antwort zögerte, schnaubte er. »Hab ich mir doch gedacht.«
    Ich schäumte vor Wut. »Selbst wenn ich mit dem Gedanken gespielt hätte, ihr alles zu erzählen – nach dieser kleinen Vorstellung kannst du dir sicher sein, dass sie gar nichts mehr von mir erfährt.«
    »Du bist eine Jägerin, und sie ist deine Vorgesetzte …«
    »Ich war eine Jägerin. Die ist allerdings gestorben.«
    »Und was jetzt? Machst du dich selbständig und kehrst den Leuten, die dich zu dem gemacht haben, was du bist, den Rücken zu?«
    »Sie haben mir zuerst den Rücken zugekehrt.«
    »Also ist das deine Rache dafür.« Das war keine Frage, und Felix schaute mir unverwandt, vorwurfsvoll und wütend in die Augen.
    Ich fühlte mich wie geohrfeigt. Hier ging es nicht darum, dass ich mich bei den Hohen Tieren dafür rächen wollte, dass sie meinen Tod befohlen hatten. Hier ging es um die Kauzlinge. Darum, ob man etwas weiter oben in der Hierarchie jemanden finden konnte, der die Zweifachwandler unter den Clans vernichten wollte. Es ging darum, dass jemand, der Macht hatte, endlich einmal für seine Taten geradestehen musste.
    Es ging nicht um Rache.
    Es geht nicht um mich.
    »Nichts Persönliches, Felix«, sagte ich. »Aber richte Kismet etwas von mir aus.«
    Er zog fragend eine Braue hoch, und ich rammte ihm den Griff der Pistole gegen die Schläfe. Sein Kopf fiel auf das Lenkrad, so dass die Hupe kurz losplärrte. Ich durchsuchte seine Taschen, fand ein Handy und steckte es ein. Die Pistole klemmte ich mir in den Bund meiner Jeans. Mit geschulterter Tasche stieg ich aus dem Wagen und rannte davon.
    Zurück in die Stadt. Allein.

    Ohne Wagen dauerte der Weg durch die Stadt länger. Ich huschte fünfzehn Häuserblocks weit von Gasse zu Gasse, mied die Orte, an denen Dregs sich zusammenrotteten, und hielt mich dabei immer im Schatten – was mit einer Umhängetasche auf dem Rücken gar nicht so einfach war. Dann klingelte Felix’ Handy.
    Ich trat in den dunklen Eingang einer verrammelten Ladenfront und zog das Handy aus meiner Tasche.
    »Hast

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