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Die Rache der Jagerin

Die Rache der Jagerin

Titel: Die Rache der Jagerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Medling
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verwandeln?«
    »Ja, so ungefähr.«
    Er schnaubte laut durch die Nase. »Und Alex hat das herausgefunden? Ist er deshalb abgehauen?«
    Im Großen und Ganzen … »Ja.«
    »In Wirklichkeit ist es um einiges komplizierter?«
    »Ja.«
    »Ich verstehe.«
    Ich wünschte mir, dass er es verstehen könnte, aber kompliziert war überhaupt kein Ausdruck, um meine Welt zu beschreiben. »Wie spät ist es?«
    Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Fast Viertel vor zwei.«
    »Spätestens um drei bin ich zurück. Bei Sonnenaufgang habe ich eine Verabredung.«
    »Sei vorsichtig.«
    Mit dem zuversichtlichsten Lächeln, das ich zustande brachte, stieg ich aus und lief zur Hausecke, wobei ich mir die ganze Zeit auf die Zähne biss. Bis auf das leise Plätschern des Flusses war alles ruhig. Selbst das Krankenhaus schien zu schlafen, obwohl einige Fenster hell erleuchtet waren. Als ich um die Ecke gebogen war, konnte Leo mich nicht mehr sehen, und ich hoffte, dass er einfach im Wagen sitzen blieb.
    Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf Wyatts Zimmer. Genauer: auf den freien Platz vor dem Fenster. Die Kluft umschmeichelte mich mit elektrisierenden Fingern, und diesmal hinderte sie kein Kraftfeld daran. Ich kanalisierte die Energie, bis sich die Welt um mich herum auflöste und ich schwebte. Als ich mich durch die Wand des Gebäudes bewegte, wurde ich platt gequetscht. Das war zwar nicht angenehm, war aber auch nicht mehr so schmerzhaft wie beim ersten Mal.
    Dann hörte das Gefühl der Bewegung auf, und unter meinen Füßen formte sich der Linoleumboden. Die Wunde auf meinem Rücken schmerzte und stach. Als ich die Augen öffnete, spürte ich ein Pochen hinter der Stirn. Das dunkle Zimmer war leer, das Bett war abgezogen, und alle Geräte waren verschwunden.
    »Dann hatte sie also recht.«
    Der Puls hämmerte mir in den Ohren. Mit geballten Fäusten wirbelte ich herum. In der gegenüberliegenden Ecke stand Felix im Schatten, die Hände lässig in den Hosentaschen. Er wirkte gelangweilt.
    »Mein Gott, du hast mir einen Scheißschreck eingejagt«, fuhr ich ihn an und versuchte, mein rasendes Herz unter Kontrolle zu bringen.
    »Sorry. Aber das war echt cool, wie du da hereingekommen bist.«
    Ich verdrehte die Augen. »Wer hatte mit was recht?«
    »Kis. Sie meinte, du würdest wahrscheinlich hier auftauchen. Deshalb hat sie mir befohlen, hier auf dich zu warten und dir eine Nachricht zu überbringen.«
    »Und die wäre?«
    »Truman und St. James sind an einen besser bewachten Ort gebracht worden.«
    »Warum das?«, entfuhr es mir, obwohl ich mir die Antwort denken konnte.
    »Weil sich jemand eingeschlichen hat und versucht hat, sie zu töten. Oder vielmehr versucht hat, Truman zu töten.«
    Mir krampfte sich der Magen zusammen. »Ist ihm etwas passiert?«
    »Ihm geht es gut. Er trug ein silbernes Kreuz, das die Angreiferin lange genug aufgehalten hat, bis Hilfe herbeigeeilt war.«
    »Eine Werkatze?«
    Felix legte den Kopf schräg und betrachtete mich nachdenklich. »Ja.«
    »Wann war das?«
    »Ungefähr vor einer Stunde.«
    Verflucht. »Ist sie am Leben?«
    »Sie wird bis zu ihrem Verhör festgehalten.«
    »Das könnt ihr euch sparen. Meine Möchtegernkillerin war etwas zu vertrauensselig und hat mir alles erzählt, bevor sich das Blatt gegen sie gewendet hat.«
    »Ja, davon haben wir über Funk was mitbekommen. Man hat Morgans Team hingeschickt, um die Sache zu überprüfen.«
    Dann hatte Morgan alle Hände voll zu tun, der Polizei den Leichnam von Jaguarmann abzuknöpfen. Immerhin war es bereits das dritte Mal innerhalb einer Woche, dass die Polizei in die Wohnung gerufen wurde. Um da hineinzukommen, brauchte es vermutlich etwas mehr als nur die schicke Spezialeinheit-Dienstmarke eines Handlers. Womöglich einen Anruf von den Hohen Tieren höchstpersönlich.
    »Und was wollen die?«, fragte Felix.
    »Dasselbe wie wir. Sicherheit für ihre Leute.«
    Er schnaubte. »Indem sie unsere Leute umbringen?«
    »So machen wir es auch mit ihnen.«
    »Auf welcher Seite stehst du eigentlich?«, fragte er und warf mir einen scheelen Blick zu.
    Ich wurde wütend. »Im Moment? Auf meiner Seite, denn ich bin die Einzige, die im Verlauf der letzten Woche noch nicht versucht hat, mich zu töten.« Doch diesen Streit konnten wir überall und zu jeder Zeit führen. Jetzt hatte ich wichtigere Dinge zu tun. Ich musste meinen neuen Begleiter unterbringen und mich danach mit Rufus unterhalten. »Hast du Geld dabei?«
    »Ein bisschen.

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