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Die Rache der Kinder

Die Rache der Kinder

Titel: Die Rache der Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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wie.«
    »Das werde ich nicht«, sagte Roger.
    »Egal, wie sehr du es dir wünschst«, hakte Ralph nach.
    »Ich bin nicht blöd«, sagte Roger.
    »Ich weiß«, erwiderte Ralph. »Aber ich will dich nicht auch noch verlieren.«

70. Kate
    »Das ist sie!«
    Es war an einem Spätnachmittag Ende Juni. Rob korrigierte gerade Aufsätze am Tisch. Kate las im Guardian und schenkte der Fernsehwerbung keine besondere Aufmerksamkeit. Es war eine Erleichterung für sie gewesen, dass sie in den vergangenen Wochen nicht mehr ganz so besessen vom Zuhören gewesen war.
    Doch nun … Da war es!
    »Rob, das ist Roger!«
    »Himmel!« Er hatte sofort mit dem Korrigieren aufgehört und sich Papier und Bleistift geschnappt.
    Kate starrte wie elektrisiert auf den Bildschirm. Die Zeitung hatte sie auf den Boden fallen lassen, und sie hegte nicht den geringsten Zweifel, was diese Stimme betraf. Nur jagte sie ihr diesmal keine Schauder über den Rücken; sie war schlicht darauf fixiert, sich diese Werbung für ein billiges Putzmittel einzuprägen.
    »Ich hab’s.« Rob schaute auf die Uhr und notierte die Uhrzeit. »Zeit, Programm, alles.«
    Der Spot endete. Kate stand auf und umarmte ihren Mann.
    »Danke … Oh, Rob, danke! «
    »War mir ein Vergnügen«, sagte er. »Möchtest du Newton anrufen, oder soll ich das für dich übernehmen?«
    »Mach du das«, antwortete Kate und gab ihm den Hörer.
    Zwei Tage später rief Martin Blake sie morgens an.
    »Sie müssen der Polizei ein bisschen Zeit damit lassen, Kate.«
    »Wie viel denn noch? Ich habe mir schon sämtliche Fingernägel abgekaut.«
    »Und Sie haben ein paar Mal zu oft in Newtons Büro angerufen.«
    »Tut mir leid«, sagte Kate, obwohl sie keineswegs das Gefühl hatte, sich dafür entschuldigen zu müssen. »Aber ich möchte nun mal wissen, wie die Dinge stehen.«
    »Sie verhören gerade eine Verdächtige«, berichtete Blake.
    »Gut.« Kate stand unter Adrenalin. »Was kommt als Nächstes? Eine Gegenüberstellung?«
    »Ja«, bestätigte Blake, »obwohl das nicht so einfach sein wird.«
    »Wegen der Strumpfmasken«, sagte Kate. »Deshalb habe ich ja angerufen. Ich muss Helen Newton wissen lassen, an was ich mich außer der Stimme noch bei Roger erinnere. Die Art, wie sie sich bewegt hat, ihre Kopfform …«
    »Kate, haben Sie schon einmal von VIPER gehört?«, unterbrach Blake sie. »Sie als Journalistin müssten das eigentlich. Das ist ein Akronym für …«
    »Video Identification Parades Electronic Recording.« Natürlich hatte sie schon einmal von VIPER gehört, nur hatte sie bis jetzt noch nicht darüber nachgedacht, dass es auch auf ihren Fall Anwendung finden könnte. »Keine echte Gegenüberstellung, sondern eine Diashow irgendeines Datensatzes. Köpfe und Schultern, keine Bewegungen.«
    »Ein bisschen Bewegung gibt es schon«, korrigierte Blakesie. »Der oder die Verdächtige sowie die Freiwilligen bewegen ihre Köpfe von einer Seite zur anderen.«
    »Und niemand spricht.« Wut kochte in Kate hoch. »Das ist vollkommen nutzlos für mich.«
    »Nicht unbedingt«, entgegnete Blake. »Ihr Erinnerungsvermögen ist sehr ausgeprägt, und wenn diese Frau wirklich Roger ist, wird sie sich vielleicht irgendwie abheben.«
    »Was ist mit den Strumpfmasken? Kann man das wenigstens einbauen?«
    »Vermutlich nicht«, antwortete Blake.
    »Ich habe immer versucht, sie mir gesichtslos vorzustellen.«
    »Vielleicht hilft Ihnen das ja, einen klaren Kopf zu bekommen.«
    »Und wenn ich die falsche Person heraussuche?« Ein furchtbarer Gedanke.
    »Wenn Sie eine der Freiwilligen benennen, hat das keinerlei Konsequenzen für die Betreffende«, antwortete Blake. »Es bedeutet lediglich, dass Sie die Verdächtige nicht finden können.«
    Kate nahm sich einen Moment Zeit. »Also gut«, sagte sie dann. »Ich nehme an, es ist einen Versuch wert.«
    Blake zögerte. »Ich fürchte, da gibt es noch ein Problem. Es hat mit den Richtlinien für dieses Verfahren zu tun. Dabei geht es um die Zeitspanne zwischen Tat und Identifizierung.«
    In Kates Fall waren das fast sechs Monate.
    »Oh, verflixt«, sagte Kate. »Sie werden sagen, ich hätte alles vergessen, stimmt’s?«
    »Auf jeden Fall würde man bei einem Gerichtsverfahren die Geschworenen darauf hinweisen, und ein halbwegs brauchbarer Verteidiger würde Einspruch gegen eine solcheIdentifizierung einlegen.« Blake hielt kurz inne. »Doch in denselben Richtlinien steht auch etwas zu der Zeitspanne, während der ein Opfer den Täter hat beobachten können, und

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