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Die Rache der Kinder

Die Rache der Kinder

Titel: Die Rache der Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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nicht zu Hause gewesen, und die Eindringlinge hatten das Haus nicht verwüstet. Tatsächlichwaren sie sogar methodisch vorgegangen. Sie hatten die beiden Fernseher mitgehen lassen, den DVD-Player, den PC und die Laptops, und sie hatten kaum Unordnung hinterlassen, als sie in Schränken und Schubladen nach Schmuck und Bargeld gesucht hatten.
    »Ich habe einen Schlosser herbestellt«, sagte Rob eine Weile später zu Kate.
    »Gut«, erwiderte sie.
    Rob wusste, was sie dachte.
    »Ich habe auch mit Helen Newton gesprochen«, berichtete er. »Sie ist sicher, dass es keine Verbindung zu deinem Fall gibt. In letzter Zeit hat es hier in der Gegend eine Menge Einbrüche gegeben.«
    »Ja.« Das konnte Kate glauben. »Verstehe.«
    »Ich finde, wir sollten eine Alarmanlage installieren lassen«, sagte Rob, »oder uns einen großen Hund anschaffen.«
    »Ich fürchte«, erwiderte Kate, »das würde genau das verstärken, was ich zu vergessen versuche.«
    »Lass uns einfach mal darüber nachdenken, okay?«, sagte Rob sanft.
    »Sicher«, erwiderte sie.

65. Kate
    Ungeachtet des Einbruchs hatte es so ausgesehen, als würde es besser für Kate laufen, seit Caisléan auf dem Immobilienmarkt angeboten wurde. Es kümmerte keinen von beiden sonderlich, dass bis jetzt noch kein Angebot eingegangen war. Es war ihnen auch egal, dass die meisten »Interessenten«, die sich bei den Maklern gemeldet hatten, eher morbide Neugier als echtes Kaufinteresse gezeigt hatten.
    »Wir haben ja keine Eile«, bemerkte Rob.
    »Solange die Makler sich um alles kümmern«, sagte Kate.
    »Du wirst Caisléan nie wiedersehen müssen«, erklärte Rob.
    »Soll mir recht sein«, erwiderte Kate.
    Allmählich hatte wohl der Heilungsprozess begonnen, nahm sie an. Im Laufe der Zeit war die Erinnerung an die Schrecken immer mehr verblasst. Die Leute sagten ihr, wie viel besser sie aussehe, was stets Schuldgefühle in Bezug auf Laurie weckte. Aber das war natürlich dumm. Zum Glück dauerten die Anfälle von Scham nie allzu lange, denn so dumm war Kate nun auch wieder nicht.
    Sie war glücklich, noch am Leben zu sein.
    Und dann geschah es erneut.
    Es war in einer Samstagnacht, die Kate allein zuhause verbrachte, weil Rob von Penny nach Manchester eingeladen worden war, um die Erziehung ihrer gemeinsamen Tochter zu besprechen. Rob hätte wohl am liebsten Freudensprünge gemacht, zusätzliche Zeit mit seiner Tochter verbringen zudürfen, doch er hatte seine Zweifel, ob er Kate schon wieder allein lassen konnte.
    »Sei nicht dumm«, hatte sie ihm versichert. »Es wird mir schon nichts passieren.«
    Kate hörte nichts, als es geschah. Sie schlief tief und fest bis Sonntag früh. Erst dann sah sie das Gartentor offen stehen. Mit Übelkeit erregender Plötzlichkeit wurde ihr klar, dass jemand in der Nacht im Haus gewesen war.
    »Sieht man davon ab, dass sie hier waren, als ich geschlafen habe«, sagte sie am Telefon zu Rob, während die Polizei bereits die Spuren sicherte und Michael unterwegs zu ihr war, »ist es das Unheimlichste, dass sie offenbar nur Lebensmittel gestohlen haben. Ist das nicht verrückt? Sie haben den Kühlschrank vollständig geplündert.«
    »Hungrige Einbrecher?«, sagte Rob.
    »Vielleicht.« Kate war noch immer nervös und verängstigt. »Oder es waren es keine richtigen Einbrecher.«
    »Kate, wir wissen nicht …«
    »Ich glaube, sie wollten uns bloß zu verstehen geben, dass sie hier waren.«
    Sie war nun mehr als nervös.
    Rob sagte ihr, sie solle dafür sorgen, dass jemand bei ihr blieb, bis er wieder zurück sei.
    »Ich fahre sofort los«, versprach er. »Und diesmal besorgen wir uns eine Alarmanlage. Keine Diskussion.«
    »Keine Angst. Ich bin ganz still«, sagte Kate.
    Drei Wochen vergingen, ehe Kate entdeckte, dass außer Lebensmitteln noch etwas fehlte.
    Ein Ultraschallbild ihres verlorenen Sohns.
    »Ich habe nicht danach gesucht«, erzählte sie Rob, »aber ich habe unser Hochzeitsalbum herausgeholt – ein Anflug von Nostalgie –, und da steckte es immer drin. Erinnerst du dich? In dem kleinen Umschlag. Ich dachte, es wäre herausgefallen, aber es ist nirgends zu finden.«
    »Lass uns noch mal zusammen nachschauen«, schlug er vor. »Wenn wir es dann immer noch nicht finden, rufen wir Newton an.«
    »Ich hatte gehofft, du würdest sagen, ich wäre überreizt«, bemerkte Kate.
    »Ich nehme an, das sind wir beide«, entgegnete Rob.
    Helen Newton glaubte nicht, dass Kate und Rob überreizt waren. Sie schickte sofort einen Spurensicherungstrupp,

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