Die Rache der Liebe
liebkosten ihre Wangen zart wie ein sanfter Windhauch, erforschten ihre Lippen, umrundeten ihre Ohren und strichen über ihren Hals, was neuerliche Schauer in ihr auslöste. Kein Teil ihres Körpers entging seiner zärtlichen Prüfung - Arme, Schultern, Hände -, und als er sie schließlich auf den Rücken rollte, wurden ihre Brüste erkundet, und sie erwachten unter seiner Berührung, wurden prall und empfindlich und entrangen ihr das erste Stöhnen. Und alles geschah, ohne dass beide ihre Kleidung abgelegt, ohne dass sie sich ge küss t hätten.
Doch als sich ihre Lippen schließlich fanden, war sie diejenige, die sich ihm öffnete. Seine sorgfältige und behutsame Erforschung ihres Körpers hatte ihre Sinnlichkeit entfacht, die sich nun in einem wilden Verlangen entlud, das von ihm mit derselben Heftigkeit erwidert wurde. Es war ein Kuß voll brennender Begierde, und im Spiel ihrer Zungen erfuhr sie beide Seiten der Leidenschaft, forderndes Nehmen und süße Hingabe. Sie wollte nicht, dass dieser Kuß jemals enden würde, und beendete ihn trotzdem. Denn obwohl sie diesen Moment am liebsten ewig ausgedehnt hätte, wünschte sie nun auch, den Rest kennenzulernen. Dieser Mann hatte sie von Beginn an beunruhigt, und jetzt wußte sie auch, warum. Ihr Körper hatte es die ganze Zeit über gewusst .
Mit einem raschen Griff war ihr Unterkleid ausgezogen. Seine Kleidung benötigte mehr Zeit, aber währenddessen verlor Erika keinmal den Kontakt zu seinem Körper, kostete jede Stelle seiner Haut, sobald sie freigelegt war. Mitunter stöhnte er unter ihrer Berührung auf und hielt mit dem Auskleiden inne, um sie zu küssen. Aber diese Verzögerung machte ihr Verlangen nur noch heftiger. Seinen Körper kennenzulernen war eine Offenbarung. Er war fest und hart, mit herrlich gewölbten Muskeln. Hatte er vor seinem abgezehrten, ausgehungerten Zustand so ausgesehen? Sie war sich sicher, denn sein Körper war auf jede Weise vollkommen.
Als seine Männlichkeit, geschwollen vor Verlangen, enthüllt wurde, überkam Erika die Angst der Jungfrau. Aber diese Angst war nichts, verglichen mit ihrer Begierde.
Abermals presste er sie an sich, diesmal mit versengender Hitze. Sie öffnete sich für ihn, aber nur seine Hand legte sich zwischen ihre Schenkel. Sanft, so unendlich sanft fühlte sie ihn dort, als er mit zartem Druck das beruhigte, was er in Flammen versetzt hatte.
Und dann begann er von neuem, machte sie schier verrückt vor Lust.
Als er schließlich seinen Körper mit dem ihren vereinte verlangte Erika mit jeder Faser ihres Wesens nach ihm. Da war nur ein kurzer Schmerz, so kurz, dass er schon wieder abgeklungen war, ehe sie ihn richtig wahrnehmen konnte. Aber er hatte es gespürt. Sie sah, wie in seinen Augen Überraschung aufblitzte. Er küss te sie tief, blieb still in, ihr, und als er sich schließlich zu bewegen begann, war jeder einzelne Stoß purer Genuss .
Irgendwie währte es endlos, und trotzdem war es zu kurz. Der Höhepunkt war reine Ekstase, entführte sie beide in ein Gefilde, das in ihnen ein Gefühl von Ehrfurcht hinterließ.
Zum ersten Mal flößte ihr sein sinnliches Lächeln keine Angst ein. Vielleicht deshalb, weil ihre Lippen ein ähnliches Lächeln umspielte.
39
Trotz der späten Stunde war es Erika unmöglich zu schlafen. Sie hätte sich nie träumen lassen, dass sie einmal neben ihrem Gemahl liegen und dies auch noch als angenehm, ja, als völlig natürlich empfinden könnte, aber genau dies war nun geschehen. Ein neuer Anfang? Es sah ganz danach aus.
Auch Selig schlief nicht. Er hatte einen Arm um ihre Taille gelegt, hielt sie an sich gepresst und ließ seine Hand von Zeit zu Zeit gedankenverloren über ihre weiche Haut gleiten. Bisher hatten weder er noch sie etwas gesagt. Beiden war klar, dass ihre entspannte Stimmung durch Reden zerstört würde.
Bis vor kurzem war Erika der festen Überzeugung gewesen, dass er sie hasst e. Das hatte er zumindest verkündet. Hatte sein Verlangen nach ihr daran etwas geändert? Das war eine Frage, die sie nicht beantworten konnte. Aber falls er tatsächlich einen neuen Anfang wünschte, falls dies nicht nur leere Worte gewesen waren, um sie zu ködern, dann gab es zumindest einen Punkt, den sie noch klären muss te. Dennoch stellte sie ihre Frage noch zurück, um die wohlige Vertrautheit zwischen ihnen so lange wie möglich auszukosten. In der Tat wartete sie, bis es aussah, als würde er einschlafen.
Zögernd fragte sie nun: »Hättest du mich wirklich
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