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Die Rache der Liebe

Die Rache der Liebe

Titel: Die Rache der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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im Stall ausgesetzt?«
    Abrupt setzte er sich auf und raufte sich in einer Geste übertriebener Verzweiflung das Haar. »Bei Thors Zähnen!« rief er gekränkt. »Hast du etwa die ganze Zeit nur darüber nachgesonnen? Wenn ja, dann hätte ich gute Lust, dir eine Tracht Prügel zu verabreichen! «
    Es war erstaunlich, wie ihre gemeinsam genossene Leidenschaft das Verhältnis zwischen ihnen verändert hatte. So nahm sie nun seine Drohung nicht mehr ernst, sondern war über seine Verstimmung eher erheitert.
    »Worüber hätte ich, deiner Meinung nach, denn nachdenken sollen?« fragte sie unschuldig.
    Er beäugte sie argwöhnisch, ehe er sich umdrehte und über sie beugte. » Muss ich dich tatsächlich daran erinnern?«
    Sie stemmte die Hand an seine Brust, um ihn auf Abstand zu halten. »Nay, das ist nicht nötig. Und du wirst meiner Frage jetzt nicht ausweichen! Also, hast du das mit dem Stall ernst gemeint?«
    Er seufzte. »Das würde ich keiner Frau antun, nicht einmal dir.«
    Das war genau das, was sie zu hören gehofft hatte, aber dennoch freute sie sich nun unbändig darüber. »War das demnach wieder einer deiner Bluffs?«
    »Nenn es, wie du willst, jedenfalls hat es geholfen, einen Krieg zu verhindern. Trotzdem möchte ich mich dafür jetzt bei dir entschuldigen, wollte es schon im selben Moment, als ich es gesagt habe. Aber mein Zorn ... «
    »Kein Wort mehr, oder ich sterbe vor Schreck! «
    Stirnrunzelnd musterte er sie. »Willst du damit sagen, du hältst mich für unfähig, in berechtigten Fällen um Verzeihung zu bitten?«
    »Wenn es um mich geht, aye!«
    »Dir schulde ich auch keine weiteren Entschuldigungen!«
    Sie packte ihr Kissen und drehte ihm den Rücken zu. Er legte sich ebenfalls hin und tat es ihr nach. Sie kochte mal wieder vor Wut. Und er nicht minder. Soviel zu dem Thema »Neuanfang«!
     
    Als Erika am nächsten Morgen in die Halle hinunterkam, war sie nun ihrerseits bereit, sich zu entschuldigen. Gedankenlos hatte sie diese wunderbare Stimmung zwischen ihnen zerstört und damit auch das überwältigende, sinnliche Erlebnis. Zumindest für sie war es überwältigend gewesen. Ihre Frage hätte auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden können. Sie hatte sogar die gewünschte Antwort erhalten und sich dennoch dazu hinreißen lassen, mit ihrer schnippischen Art alles zu zerstören. War es ihr etwa lieber, wenn zwischen ihnen Feindseligkeit herrschte? Selig muss te das unbedingt annehmen. Und auch Erika war sich da selbst nicht so sicher. Gestern hatte sie sich von ihrer Leidenschaft mitreißen lassen, hatte für eine Zeitlang alles beiseitegeschoben , was zwischen ihnen geschehen war. Aber immerhin hatte er sie verabscheut, empfand womöglich noch immer so. Er hatte Rache an ihr üben wollen und dies nie wirklich erreicht. Wie konnte sie ernsthaft annehmen, er habe sein Vorhaben aufgegeben und alles vergessen, was er durch sie erlitten hatte? Und wie sollte es andererseits ihr möglich sein, die Ketten zu vergessen, die zahllosen Demütigungen und - was das schlimmste war - die Tatsache, dass man sie durch faule Bluffs zu einer Heirat gezwungen hatte?
    Es war sehr gut möglich, dass auch er gestern lediglich von seiner Leidenschaft übermannt worden war und dies nun bedauerte. Trotzdem muss te sie sich bei ihm für ihr Verhalten letzte Nacht entschuldigen. Einen neuen Anfang zwischen ihnen hielt sie freilich nicht mehr für wahrscheinlich. Wie letzte Nacht würde die Vergangenheit jedes Mal wieder an die Oberfläche kommen und alles Neue überschatten.
    Andererseits war ihre Ehe nun wirklich vollzogen worden. Sie hatte einen der Vorzüge der Ehe kennengelernt, und der war ausgesprochen erfreulich. Obwohl er sie in ein neues Dilemma stürzte. Sollte sie diese unerwartete Annehmlichkeit, die eine Ehe mit sich brachte, - wenngleich dies in ihren Augen die einzige war -, einfach genießen und hoffen, dass daraus Kinder hervorkämen? Dann würde sie das Leben der meisten Ehefrauen führen, die ihre Männer aus reiner Zweckmäßigkeit geheiratet hatten und damit nie wirklich glücklich waren. Könnte sie vergessen, dass sie eine ganz andere, glückliche Ehe hätte führen können, wenn sie nicht zu dieser gezwungen worden wäre?
    Ihr einzige Genugtuung wäre es, an ihrem Groll festzuhalten und Selig seine ehelichen Rechte zu verweigern falls er seine Rechte überhaupt wieder einfordern sollte. Denn es war lediglich eine Vermutung, dass er noch einmal zu ihr kommen würde, der Gefahr zum Trotz,

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