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Die Rache der Liebe

Die Rache der Liebe

Titel: Die Rache der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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dass er seine Buhle verkauft hatte, denn im Grunde war er sie gar nicht losgeworden. Lida würde weiterhin in der Nähe sein, auch wenn sie mittlerweile in Ivarrs Besitz übergegangen war. Und wer sagte ihr denn, dass sich Selig ihrer nicht weiterhin - mit dem Segen seines Freundes - bedienen würde? In diesem Fall wäre Lidas Verkauf nichts als eine leere Geste gewesen, und Erika hätte sich völlig umsonst zum Narren gemacht und nichts erreicht - außer, ihren Ehemann zu erheitern.
    Über seine offenkundige Belustigung hatte sie sich im nachhinein sehr gewundert, da sie keinen Sinn darin sehen konnte. jeder andere Mann wäre über ihr Verhalten wütend geworden, nicht aber er, obwohl sie die Szene darüber hinaus in Gegenwart seiner Männer veranstaltet hatte. Aye, jeder andere Mann hätte ihr unverzüglich eine Tracht Prügel verabreicht. Allerdings wäre Turgeis in dem Fall sofort dazwischengegangen. Doch er hätte sie anderweitig bestrafen können, und selbst Turgeis würde sich zurückhalten müssen, wenn sich Erika unziemlich verhielte.
    Aus diesem Grund war ein Teil ihres nach wie vor andauernden Zorns nur reine Abwehr. Sie hätte ihn nicht in aller Öffentlichkeit angreifen und bloßstellen dürfen. Das war ein Fehler gewesen, ein schlimmer Fehler, zumal der Grund für ihr Verhalten ausgesprochen töricht war. Kein Wunder, dass sich seine Freunde so amüsiert hatten. Ehemänner waren nie treu. Warum sollte Selig da anders sein? Dennoch war ihr nach wie vor unverständlich, weshalb ihn ihre »Eifersucht« derart erheitert hatte.
    Während sie ihn weiterhin beobachtete, begann er unvermittelt, seine Kleidung auszuziehen: Überrock, Kniehosen, Stiefel - alles flog neben sie ans Ufer. Es war dunkel genug, und er war ausreichend tief im Wasser, dass sie nicht das Gefühl hatte, wegschauen zu müssen - noch nicht. Andererseits hatte sie genau damit gerechnet. Sobald es um ihn ging, konnte sie nicht anders, als jede seiner Handlungen mit Miss trauen zu beäugen, vor allem wenn er versuchte, seinen ungemeinen Charme, über den er nun mal verfügte, auf sie wirken zu lassen. Und sein Lächeln. Sein Lächeln erforderte äußerste Wachsamkeit.
    Verfluchter Wikinger! Warum muss te er so anders als andere Männer sein? Und so unendlich begehrenswert?
    Es entspricht nicht seinem Wesen, Frauen zu verletzen.
    Nay, nur diejenigen, die töricht genug waren, sich in ihn zu verlieben.
    »Ich schwimme nicht gern allein!« rief er plötzlich in schmeichelndem Ton.
    »Dann hast du dir die falsche Frau mitgenommen!« rief sie zurück.
    »Ich habe genau die richtige dabei!«
    Seine Antwort entfachte in ihr ein Feuer, dem hinzugeben sie sich weigerte. Mittlerweile wußte sie um ihre Empfindungen und fürchtete, es könne immer schwerer werden, seinem Charme zu widerstehen. Trotzdem muss te sie das tun. Es lag ihm nun mal im Blut, Frauen zu verführen. Nichts von dem, was er sagte, durfte sie ernst nehmen.
    Sie entfernte sich ein Stück vom Ufer und fand eine Stelle, an der sie sich bequem zwischen den Blumen niederlassen konnte. Noch einmal versuchte er, sie ins Wasser zu locken, ehe er dann doch aufgab. Dafür nahm er sich für das »Waschen« übermäßig viel Zeit, und ihr wurde allein schon vom Zuschauen erregend heiß.
    Schließlich fragte sie ihn: »Werden die anderen nicht mit dem Abendessen auf uns warten?«
    »Heute abend nicht, wir essen nämlich hier«, erwiderte er. »Wenn du hungrig bist, kannst du ja schon einmal ohne mich anfangen. Das Essen findest du in meiner Satteltasche.«
    Der Widerspruch lag ihr schon auf den Lippen. Sie wollte nicht länger hierbleiben. Der Ort war zu ... zu romantisch. Eine laue Brise wehte, die Luft war schwer vom süßen Duft der Blumen, das Wasser schwappte träge gegen das Ufer. Es war alles zu intim. Entschieden zu intim.
    Einzig, um sich abzulenken, holte sie das Essen aus der Satteltasche und nahm von dem Wein, der sich ebenfalls darin befand, sogleich einen tiefen Schluck. Doch er beruhigte sie nicht in dem Maße, wie sie gehofft hatte - besser gesagt, er beruhigte sie zu sehr, denn als Selig kurz darauf aus dem Wasser stieg, dachte sie gar nicht mehr daran, ihren Blick von ihm abzuwenden.
    Der Mond war aufgegangen und leuchtete voll und silbrig am nächtlichen Himmel. Vor dem Schluck Wein hätte sie das helle Mondlicht als beunruhigend empfunden, aber jetzt kam ihr nur in den Sinn, welch herrlicher Anblick ihr Gatte war, wie er da, gleich einem strahlenden Gott, aus den Fluten

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