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Die Rache der Liebe

Die Rache der Liebe

Titel: Die Rache der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Denn wahrscheinlich war ihr Gemahl im Moment nicht sonderlich gut auf sie zu sprechen, da letztlich sie für die gegenwärtige, heikle Situation verantwortlich war.
    Alfred war nur verwirrt. »Aus welchem vorstellbaren Grund sollte er für sich eine Frau rauben lassen, wenn jeder, der Augen im Kopf hat, sehen kann, dass ihm die Frauen reihenweise zu Füßen liegen? Ist sie denn so schön?«
    Royce bemerkte, dass Alfreds Neugierde geweckt war, und so beschwichtigte er ihn rasch: »Sie ist ganz passabel, aber eher durchschnittlich. Außerdem wurde sie nicht aus dem Grund, den du dir vielleicht denkst, mitgenommen, sondern aus Rache.«
    In Kürze schilderte Royce die Ereignisse, wie sie ihm erzählt worden waren. Kristen entspannte sich etwas, denn sie wurde von Royce für ihren Anteil an der Geschichte bei weitem nicht so unverantwortlich und töricht dargestellt, w ie er es ihr bei ihren Streitereien an den Kopf geworfen hatte. Royce beendete seinen Bericht mit den Worten: »Wenn du mich jetzt bitte entschuldigst, Mylord. Ich werde sehen, was ich machen kann, um diese Dänen rasch wieder nach Hause zu schicken.«
    »Dann solltest du genügend Silber greifbar haben«, warnte Alfred. »Das ist das erste, wonach diese gierigen Hunde verlangen.«
    Alfred muss te es wissen. Oft genug hatte er die königlichen Schatztruhen geplündert, um den exorbitanten Forderungen, die die Dänen in der Vergangenheit für ihren Rückzug aus Wessex immer wieder gestellt hatten, nachkommen zu können. Doch Royce hatte nicht die Absicht, seine eigenen Schatztruhen für seinen Schwager zu p lün dern. Wie viel Dänengeld auch immer verlangt werden würde - wenn sich die Leute überhaupt damit abspeisen ließen -, so sollte Selig dies aus eigener Tasche bezahlen.
    Als Royce zum Hallenausgang eilte, merkte er, dass ihm seine Gemahlin dicht auf den Fersen war. Ohne stehenzubleiben oder sich nach ihr umzudrehen, fragte er: »Und wohin beabsichtigst du zu gehen?«
    Kristen schritt nun neben ihm aus, vermied jedoch eben falls seinen Blick. »Mit dir, natürlich. «
    »Nay, das wirst du nicht!«
    Die unnachgiebige Antwort ließ Kristen keine andere Wahl, als ihn am Ärmel festzuhalten, damit er stehenbliebe und sich ihren Einwand anhörte. »Du sprichst kein Dänisch, Royce. Und selbst wenn du es könntest, wäre es dir zutiefst zuwider, dich mit Dänen zu unterhalten. Eher würdest du dein Schwert ziehen. Ich werde für dich überset zen. Das ist das wenigste, was ich tun kann.«
    Angesichts ihrer letzten Bemerkung schaute er sie fragend an. »Du gibst also zu, einen Fehler begangen zu ha ben?«
    »Wenn ich sie nicht mitgenommen hätte, hätte Selig sie sich später geholt. So oder so, er hätte sie entweder geraubt oder wäre bei dem Versuch, dies zu tun, ums Leben gekommen. Nay, ich bedaure mein Tun nicht. Da sie sich hinter unseren Mauern befindet, sitzen wir ohnehin am längeren Hebel.«
    Er kreuzte die Arme über der Brust, eine typische Haltung, wenn er sich überlegen w ähnte. »Am längeren Hebel? Wenn ein feindliches Heer vor unseren Toren lauert?«
    Sie grinste ihn an. »Glaubst du, ich wüsste nicht, dass du längst deine Vorkehrungen getroffen hast? Und falls es nötig sein sollte, können wir immer noch das Leben der Lady als Druckmittel für ihren Abzug einsetzen. Das hat auch auf Gronwood geklappt.«
    »Bei einfachen Soldaten, aye. Aber ihr Bruder wird sich wahrscheinlich nicht so leicht bluffen lassen. «
    »Das war damals kein Bluff.«
    »Weil du vor Wut außer dir warst«, erinnerte er sie. »Aber jetzt würdest du sie genausowenig töten, wie ich es tun würde - oder Selig. «
    Diesem Argument war nichts entgegenzusetzen, und so zuckte Kristen nur die Achseln. »Warum schauen wir nicht erstmals , was für ein Mensch er ist, ehe wir uns weiter Gedanken machen?« schlug sie vor. »Vielleicht ist Ragnar Haraldsson ein einfältiger Dummkopf, der sich mit ein paar Münzen oder fadenscheinigen Versprechen zufrieden gibt. Immerhin ist er mit einem ganzen Heer nach Wessex geritten. Wenn das nicht töricht war ... «
    »Töricht oder in tödlichem Ernst - wie du, als du mit einem Heer nach Ostanglia aufgebrochen bist.«
    Diese betonte Anspielung ließ Kristens Wangen erröten. Schweigend setzten sie ihren Weg fort, durchschritten den Burghof und erklommen die Stiegen zu dem hölzernen Wandelgang, der entlang des steinernen Festungswalls verlief. Der Hauptmann der Wache hatte bereits sämtliche

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