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Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition)

Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition)

Titel: Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Geiges
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und von oben herab Anordnungen gab, sondern immer mit anpackte und für jeden ein freundliches Wort hatte. Aber er zuckte nun doch zusammen, als sie ihm seine langen Haare aus dem Gesicht strich und hinter die schmutzigen Ohren klemmte, doch er wagte es nicht, zurückzuweichen. Seinen Blick hielt er unterwürfig auf den Boden gerichtet, es war nicht statthaft, jemand Höherrangigem ins Gesicht zu sehen. Fast erstarrte er zur Salzsäule, als die Medica auch noch sanft sein Kinn fasste. »Komm, Ambros, sieh mich an!«
    Jetzt wagte er es, in ihre Augen zu blicken. Es war so, wie es sich die Leute hinter vorgehaltener Hand erzählten: Die Medica hatte tatsächlich zwei verschiedenfarbige Augen, ein grünes und ein braunes. Tapfer hielt er ihrem Blick stand. Dabei überkam ihn das seltsame Gefühl, sie könne in diesem Moment seine Gedanken lesen. Nicht dass diese besonders tiefgründig oder bedeutsam gewesen wären, aber es machte ihm Angst. Ein leiser Schauer fuhr ihm den Rücken hinunter.
    Die Medica ließ ihn los und drehte sich zu Chassim um. »Na – was meinst du?«
    Jetzt kam auch noch der junge Graf näher heran, vom alten Grafen wusste Ambros, dass er sowieso fast blind war. Chassim musterte Ambros von oben bis unten und beruhigte den Hütejungen, dessen zunehmende Besorgnis er ihm ansah. »Keine Bange, Ambros, dir wird nichts geschehen.«
    Dann nickte er der Medica zu. »Wenn er ein Bad nimmt und ordentlich abgeschrubbt wird, könnte es gehen.«
    »Es muss gehen, wir haben keine Wahl«, antwortete sie.
    »Vielleicht sollten wir ihn erst einmal fragen, ob er überhaupt bereit ist, bei deinem Spiel mitzumachen«, mischte sich der alte Graf ein. »Schließlich ist es nicht ganz ungefährlich.«
    Wieder kroch Ambros die Angst den Rücken hoch. Was hatten sie nur vor mit ihm? Himmel, wie sehnte er sich nach seinen Tieren und dem Stall zurück!
    Chassim wandte sich an den Burghauptmann. »Danke, Hauptmann. Den Rest erledigen wir selbst.«
    Der Burghauptmann hatte verstanden, dass er nicht weiter erwünscht war, und verließ die Halle. Verunsichert schaute Ambros ihm hinterher. Er hatte großen Respekt vor ihm, weil er immer so laut und streng war, und normalerweise atmete er auf, wenn er sich wieder entfernte, aber jetzt wäre es ihm doch lieber gewesen, er wäre an seiner Seite geblieben.
    Die Medica nahm Ambros an der Hand. »Komm«, sagte sie. »Setz dich.«
    Vielleicht war das alles nur ein schlechter Traum, dachte sich Ambros, und ich wache jeden Moment auf und liege auf meinem Wiesenhügel, Wolf neben und das blaue Himmelszelt über mir. Er schloss kurz die Augen, aber als er sie wieder öffnete, hatte sich nichts verändert. Er war immer noch in der gräflichen Empfangshalle. Folgsam ließ er sich von der Medica zu einem Hocker vor den Kamin führen und setzte sich.
    Der alte Graf ließ sich in seinem Lehnstuhl nieder, Chassim und die Medica auf weiteren Hockern.
    »Dir steht es selbstverständlich frei«, begann die Medica, »nein zu sagen, zu dem, was wir mit dir vorhaben. Ich verspreche dir, das wird nicht zu deinem Nachteil sein, es wird sich nichts für dich verändern. Wenn du allerdings einwilligst, gibt es kein Zurück mehr.«
    Ambros nickte zwar verdattert, aber verstanden hatte er immer noch nichts. Nur dass die Medica von ihm, dem Hütejungen, zu dessen anspruchsvollsten Aufgaben es gehörte, den Stall auszumisten, etwas wollte. Etwas sehr Wichtiges.

V
    H ast du schon einmal davon geträumt, ein König zu sein, Ambros?«
    Mit allem hatte Ambros gerechnet, nur nicht mit dieser Frage. Damit konnte er nichts anfangen, absolut nichts. Zögernd schüttelte er den Kopf.
    »Na komm, uns kannst du es sagen. Jeder Junge träumt doch einmal davon, auf einem weißen Ross zu sitzen, eine Krone zu tragen und dass die Leute sich vor ihm verneigen. Du nicht auch?«
    Die Medica war ihm ganz nahe gerückt, versuchte in seinem Antlitz zu lesen, weil er den Mund nicht aufbrachte. Er äugte in die erwartungsvollen Gesichter der beiden Grafen und der Medica, und endlich kam eine zaghafte Frage über seine Lippen. »Meint Ihr … meint Ihr vielleicht beim Krippenspiel an Weihnachten? Soll ich einen der Heiligen Drei Könige spielen?«
    Chassim lachte. »So ähnlich. Ja, du sollst den König spielen. Aber nicht im Krippenspiel. Du sollst ihn richtig spielen. Vor aller Welt.«
    Verdattert fragte der Junge: »Aber warum ich? Ich weiß überhaupt nicht, was ein König tun muss.«
    »Das bringen wir dir schon bei,

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