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Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition)

Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition)

Titel: Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Geiges
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liegt im Sterben und braucht Hilfe.«
    »Dann hättest du auf mich warten können. Ich hätte dich begleitet.«
    »Ich wusste ja nicht, wann du zurückkommst. Das wäre vielleicht zu spät gewesen. Ich musste sofort handeln. Außerdem war ich nicht allein. Bruder Thomas war bei mir.«
    Chassim schüttelte verständnislos den Kopf. »Und jetzt? Jetzt bist du mutterseelenallein unterwegs.«
    »Es ging nicht anders.«
    »Verstehst du denn nicht? Ich habe schon genug Ärger mit den Plackerern. Ich will mir nicht auch noch ständig Sorgen um dich machen müssen.«
    »Und? Was willst du tun? Mich einsperren?«
    »Nein. Aber ich kann nicht tatenlos zusehen, wie du aus Trotz in dein Verderben rennst.«
    »Das war kein Trotz. Das war pure Notwendigkeit.«
    »Das kann ich nicht zulassen.«
    Anna wich zurück. Ihre Stimme wurde hart. »Du willst also über mein Leben bestimmen?«
    Chassim schüttelte den Kopf. »Anna – ich will dich doch nur beschützen!«
    Er fasste sie an den Schultern und sah ihr beschwörend in die Augen. Sein Zorn war verflogen, und Annas Zorn ließ so schnell nach, wie er aufgeflammt war. Sie umarmten sich, und Chassim flüsterte ihr ins Ohr: »Verstehst du denn nicht. Ich will dich nicht verlieren!«
    Anna schluckte an seiner Schulter, ihre Augen wurden feucht. »Ich dich auch nicht, Chassim. Aber es geht um das Leben des Königs. Ich muss ihm helfen. Als Medica.«
    »Dann lass mich an deiner Seite sein«, sagte Chassim.
    Er sah Anna tief in die Augen, so als suche er ihre Antwort darin. Schließlich nickte sie.
    Chassim atmete erleichtert auf. Unvermittelt zog er sie in seine Arme und küsste sie zärtlich. Anna spürte, dass Chassim all seine Liebe in diesen Kuss legte, und erwiderte ihn mit derselben Innigkeit. Leider war der Kuss viel zu schnell vorbei. Mit einem Seitenblick auf seine Männer kam Chassim wieder auf die aktuelle Situation zu sprechen.
    »Erzähl mir, was geschehen ist.«
    Anna schilderte Chassim in allen Einzelheiten, was in der Zwischenzeit auf Burg Landskron passiert war. Ihm vertraute sie auch ihren Plan an, der sie wieder auf den Weg zurück nach Burg Greifenklau geführt hatte. Chassim musste zuerst einmal tief Luft holen, als er davon erfuhr. Der Plan war außerordentlich gewagt und riskant, aber er musste ihr zustimmen, dass es die einzige Möglichkeit war, das Vorhaben der Gegenseite zu konterkarieren.
    Er selbst war jetzt wochenlang damit beschäftigt gewesen, für einen Feldzug gegen Baldur von Veldern zu werben, und hatte von allen Seiten Unterstützung erfahren. Einmal waren sie sogar auf die Fährte der Bande gestoßen, hatten sie dann aber beim plötzlichen Einbruch des Winters wieder verloren. Sie hatten den Beschluss gefasst, den Winter über zwanzig wehrfähige Männer im Zentrum des Geschehens auf Burg Greifenklau zu stationieren, um eine schnelle Eingreiftruppe zur Verfügung zu haben, die jederzeit sofort zuschlagen konnte, falls sich Baldur von Veldern mit seinen Männern zeigte. Als Chassim auf Greifenklau eingetroffen war und gehört hatte, dass Anna sich nur in Begleitung von Bruder Thomas nach Oppenheim aufgemacht hatte, war er ohne zu zögern sofort erneut aufgebrochen, um ihr beizustehen. Seine Männer, denen er es angesichts des widrigen Wetters freigestellt hatte, mit ihm zu kommen, hatten sich ihm ohne Ausnahme wortlos angeschlossen.
    Chassim sah ein, dass es keine Alternative zu Annas Entschluss, allein loszureiten, gegeben hatte – Bruder Thomas konnte den kranken König nicht einen Moment aus den Augen lassen, und bei einer Begleiteskorte konnte man nicht sicher sein, dass sich darunter kein Mann des Erzbischofs befand. Annas riskantes Vorhaben hatte nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn nicht das Geringste davon durchsickerte. Obwohl die beiden sich nach körperlicher Nähe sehnten, vermieden sie es strikt, vor den Augen der Männer weitere Zärtlichkeiten auszutauschen. Ihr Versöhnungskuss sollte eine Ausnahme bleiben. Auch auf Burg Greifenklau hatten sie, um Anstand und Sitte zu wahren, weit auseinanderliegende Zimmer, damit es erst gar nicht zu Tratsch und Klatsch kam. Die Nächte waren lang, und es hatte sich vor ihrer Abreise nach Köln immer eine Möglichkeit für heimliche Treffen gefunden. Berbelin, die in Annas Zimmer schlief, war sowieso stumm, aber auch, wenn sie fähig gewesen wäre zu sprechen, wäre kein Wort über ihre Lippen gekommen, darauf konnte sich Anna felsenfest verlassen, das wusste sie.
    Zwischen ihr und Chassim gab es

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