Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition)

Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition)

Titel: Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Geiges
Vom Netzwerk:
Und nicht darauf aus seid, es zu vernichten.«
    Anna nickte. Sie wunderte sich, dass der König sich noch an den genauen Wortlaut erinnerte. Sie tat es ebenfalls, dieser Ausspruch eines Königs hatte sich unvergesslich für alle Zeiten tief in ihr Gedächtnis eingegraben.
    Konrad wollte noch etwas sagen, aber sie legte ihm zum Zeichen des Schweigens ihren Zeigefinger auf seine spröden Lippen.
    »Hört mir gut zu, Majestät«, sprach sie mit eindringlicher Stimme. »Wollt Ihr, dass ich Euch helfe mit allem, was mir zur Verfügung steht?«
    »Ja«, antwortete Konrad nur.
    »Gut«, sagte sie. »Dann müsst Ihr Euch zu einer letzten Anstrengung aufraffen, das ist leider unumgänglich. Ihr habt doch die absolute Befehlsgewalt.«
    »Nun, ich bin immer noch der König.«
    »Könnt Ihr Euch auf den unbedingten Gehorsam Eurer Leibwache verlassen?«
    »Sie wurde von meinem Vater handverlesen und haftet mit ihrem Leben für meine Unversehrtheit.«
    »Was Ihr sagt, muss befolgt werden? Auch vom Leibmedicus?«
    »Das will ich wohl meinen.«
    »Dann müsst Ihr mir die ausdrückliche Erlaubnis geben, Euch behandeln zu dürfen. Vor der Leibwache und Eurem Leibmedicus. Er wird alles tun, um das zu verhindern, schließlich geht es auch um seinen Ruf und seine Ehre, und ich bin in seinen Augen nur eine ungehörige Weibsperson, die ihm ins Handwerk pfuschen will. Wenn Ihr meine alleinige Verantwortung für Euch nicht energisch genug vertretet, wird mich Seine Gnaden Ludolf von Aspelt, sobald er mich in Eurem Schlafgemach vorfindet, ergreifen und in den Kerker werfen lassen. Verzeiht, dass ich so streng zu Euch sein muss, aber … Habt Ihr das verstanden?«
    »Ja«, sagte er ohne zu zögern. »Aber ich bin auf einmal so müde …«
    »Ich bitte Euch, bleibt noch für einen kurzen Moment wach. Je früher wir uns um Euch kümmern können, desto besser. Ich werde jetzt hinausgehen und nach Eurem Leibmedicus rufen lassen. Könnt Ihr so lange wach bleiben?«
    »Ich will es versuchen«, sagte der König, der nur noch mit Mühe die Augenlider offen halten konnte, das sah sie ihm an.
    Anna tätschelte beruhigend seine Hand, stand auf und ging zur Tür. Von ihren Besuchen als Famula des Medicus Aaron bei Ottgild von Landskron wusste sie, dass das Schlafgemach in ein Vorzimmer mündete, dort war eine weitere Tür, vor der draußen im Gang die Wachen postiert waren.
    Sie holte tief Luft, dann öffnete sie in einem Schwung die zweiflüglige Tür, die nach innen aufging. Die Leibwachen, die davor standen, drehten sich wie auf ein Kommando nach ihr um und sahen sie erst an, als wäre sie eine Inkarnation des Heiligen Geistes, bevor sie reagierten und ihre Lanzenspitzen auf ihr Herz richteten.
    »Eine Bewegung, und Ihr seid des Todes!«, blaffte der Bärtige von beiden, nahm die Lanzenspitze weg und drückte Anna am Hals dermaßen derb mit seiner behandschuhten Hand gegen den Türrahmen, dass ihr die Luft wegblieb.
    »Schnell, sieh nach, ob sie dem König etwas angetan hat, mach schon!«, befahl er seinem begriffsstutzigen Kameraden, der Anna noch immer ungläubig anstarrte, dann aber schnell ins königliche Gemach eilte. Der Bärtige ließ nicht locker und funkelte Anna so böse an, dass sie keinen Augenblick daran zweifelte, dass er nötigenfalls seine Worte ohne zu zögern in die Tat umsetzen würde.
    Bruder Thomas hatte wie auf glühenden Kohlen dagesessen, immer wieder aus dem Fenster gesehen und an der Tür zum Gang gehorcht. Irgendwann würde Anna doch wieder auftauchen müssen! Dann waren im Gang plötzlich Stimmen und Geräusche zu vernehmen, und jetzt hielt es ihn nicht länger in Annas Kammer. Er riss die Tür auf, erfasste die Situation mit einem Blick und brüllte wie von Sinnen los. »Lass sofort deine schmutzigen Finger von der Medica, du dummer Kettenhund! Du sollst sie loslassen, sag ich!«
    Ohne nachzudenken drang er auf den Bärtigen ein und riss ihn am Kragen von Anna weg. Anna keuchte erleichtert auf und fuhr sich an den schmerzenden Hals. »Halt!«, wollte sie schreien, doch es kam nur ein Krächzen aus ihrer Kehle. Aber Bruder Thomas in seinem Furor war Worten sowieso nicht mehr zugänglich. In der Angst um Anna und nach der Demütigung durch den Leibmedicus hatte sich so viel Energie bei ihm aufgestaut, dass er nun nicht mehr zu bändigen war. Ungeachtet der Lanze des Wachsoldaten, die im Nahkampf sowieso eher hinderlich war, schlug er mit beiden Fäusten wie von Sinnen auf den Wachmann ein, der die Lanze fallen ließ und

Weitere Kostenlose Bücher