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Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition)

Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition)

Titel: Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Geiges
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so lange zu tun, bis er stirbt.«
    »Und vom Tod ist er nicht mehr weit entfernt«, fügte Anna ernst hinzu. »Dazu kommt nämlich noch der ständige Aderlass. Mich wundert, dass er diese Tortur bisher überlebt hat.«
    »Glaubt Ihr, der Leibmedicus hat damit zu tun?«, wollte der Graf wissen.
    »Wir wissen es nicht«, antwortete Anna. »Jeder, der Zugang zu Konrad oder zu den Speisen für ihn hatte, kann seine Finger im Spiel haben.«
    Sie war aufgestanden und ging hin und her, so konnte sie besser nachdenken. »Wir wissen nicht, welche Art von Gift ihm verabreicht worden ist. Es gibt so viele unterschiedliche Gifte. Pflanzliche, mineralische, tierische. Aber die meisten, die mir bekannt sind, wirken binnen Stunden und sind tödlich. Oder sie haben noch andere Auswirkungen – Visionen, Fieber, Lähmungserscheinungen. Der König kann Gott sei Dank klar denken, er fantasiert nicht wie im Fieberwahn oder sieht Dinge, die nur er sehen kann. Die Dosis, die man ihm verabreicht hat, ist also nicht tödlich. Wie zum Beispiel bei Jeronimus, unserem Knochenhauer.«
    Der Graf verstand nicht, worüber Anna sprach, aber er wollte sich jetzt nicht in ihre Gedankengänge einmischen.
    Bruder Thomas nahm den Faden auf. »Ja, uns wollte man gleich ganz aus dem Weg räumen.«
    »Mit dem König hat man wohl anderes vor. Bei uns war es eine klare Angelegenheit.«
    »Nach uns hätte auch kein Hahn gekräht, wenn wir ins Gras gebissen hätten«, fügte Bruder Thomas sarkastisch hinzu. »Bei einem König muss man raffinierter vorgehen, es muss so aussehen, als wäre er krank geworden, in Siechtum verfallen und eines natürlichen Todes gestorben, damit es nicht einen riesigen Skandal gibt, Verhöre, Verdächtigungen, Schuldzuweisungen.«
    »Der Zeitpunkt macht mich stutzig – jemand will vielleicht verhindern, dass er überhaupt zum Hoftag antreten kann«, bemerkte Anna.
    »Cui bono?«, warf Bruder Thomas ein.
    Sie sahen den Grafen an. »Wer hat ein Interesse an seinem Tod?«, fragte Anna.
    »Da könnte ich Euch eine ganze Litanei aufzählen. Die Hälfte der Edlen des Reiches will die Staufer vom Thron stoßen«, antwortete der Graf.
    »Mit Seiner Eminenz Konrad von Hochstaden an der Spitze«, bemerkte Bruder Thomas. »Wir haben mit eigenen Augen gesehen, wie Jeronimus mit ihm konspiriert hat. Jeronimus, ein Bediensteter aus dem Haushalt des Grafen Greifenklau, Eures Schwiegervaters, sollte uns im Auftrag des Erzbischofs vergiften«, fügte er erklärend hinzu. »Anna und ich wissen, dass er uns lieber heute als morgen ausgeschaltet haben will. Und dann, Anna – vergiss eines nicht: Er hasst uns zutiefst. Die Demütigung, die wir ihm bereitet haben, als er uns im Inquisitionsprozess freisprechen musste, wird er nie vergessen. Der Erzbischof ist rachsüchtig und nachtragend. Auch wenn er so getan hat, als wäre die Sache für ihn erledigt.«
    »Du hast recht. Der Anschlag auf uns – das war persönlich.«
    »Aber der Anschlag auf den König ist geschäftlich, oder politisch, ganz wie man will.«
    »Da kann nur eine sehr einflussreiche und wohlhabende Person dahinterstecken, die die Möglichkeit und das Wissen hat, an ein Gift heranzukommen, das langsam wirkt. Und der jemanden seines Vertrauens damit beauftragen kann, es dem König zu verabreichen, ohne dass es auffällt.«
    »Damit kommen wir wieder darauf zurück, dass es im Umfeld des Königs jemanden geben muss, der ihm das Gift zuführt. Eine verteufelte Sache …«
    Er bekreuzigte sich.
    Anna nickte. »Ja, da will ich dir ausnahmsweise einmal nicht widersprechen. Da hat der Teufel die Hand im Spiel, und wir kennen seinen Namen. Konrad von Hochstaden.«
    »Das ist eine schwerwiegende Anschuldigung. Können wir das beweisen?«, wandte Graf Georg ein.
    »Nein«, sagte Anna. »Wir wissen nicht einmal, was es für ein Gift ist und ob es ein Gegengift gibt.«
    Sie hörte auf, herumzugehen, und brachte ihre Gedankengänge auf den Punkt. »Vorrangig ist jedenfalls, dass der König wieder zu Kräften kommt und gesund wird.«
    Der Graf unterbrach sie. »Da sind wir uns absolut einig. Aber wenn ich jetzt vor die Hofgesellschaft trete, kann ich kein Wort über unseren Verdacht darüber verlieren, dass der König langsam vergiftet wird.«
    »Nein«, stimmte Anna zu. »Wir sagen, wir behandeln den König, weil er eine fiebrige Erschöpfung hat. Und wir tun unser Möglichstes für seine Genesung. Das ist alles.«
    Bruder Thomas war einverstanden. »Ihr habt recht. Wenn wir von einer

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