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Die Rache Der Rose

Die Rache Der Rose

Titel: Die Rache Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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ritt davon, als ob er in das Abstrakte flöhe, seine natürliche Umgebung, und ritt langsam auf die ferne Vertiefung zu, jene Abfallhügel, deren Vorhandensein am Horizont bereits durch Krähen, Milane und riesige Fliegenschwärme, die wie schwarzer Rauch wirbelten, gekennzeichnet wurden.
    »Ein Gelehrter«, sagte Wheldrake, »wenngleich ein wenig dem Geheimnisvollen zugeneigt. Ihr versteht ihn besser als ich, Prinz Elric. Aber ich wünschte, er wäre in dieselbe Richtung wie wir gereist. Was haltet Ihr von diesem Burschen?«
    Elric wählte seine Worte sorgfältig und spielte mit seiner Gürtelschnalle. Schließlich sagte er: »Ich fürchte mich vor ihm. Ich fürchte ihn, wie ich noch nie ein menschliches Geschöpf, sterblich oder unsterblich, gefürchtet habe. Sein Geschick ist fürwahr furchtbar, denn er hat die Zuflucht des Gleichgewichts gekannt, und danach strebe ich. Sie erreicht - und dann eingebüßt zu haben…«
    »Also, Sir! Sicher übertreibt Ihr. Ganz sicher war er sonderbar. Aber recht nett, wie ich fand. Den Umständen entsprechend.«
    Elric erschauerte. Er war froh, daß Prinz Gaynor fort war. »Dennoch fürchte ich ihn, wie ich nichts sonst fürchte.«
    »Wie Ihr Euch vielleicht selbst fürchtet, Sir?« Und dann sah Wheldrake mit Bedauern in das Gesicht seines neuen Freundes. »Ich bitte Euch, Sir, ich wollte nicht vorwitzig sein.«
    »Ihr seid mir zu intelligent, Meister Wheldrake. Euer Dichterauge ist vielleicht schärfer, als es mir gefallen kann.«
    »Zufälliger Instinkt, Sir, ganz sicher. Ich verstehe nichts und sage alles. Das ist mein Geschick, Sir! Zweifellos nicht so großartig wie manche andere, aber es bringt mich in gleichem Maße in ärgerliche Situationen und auch wieder heraus.«
    Und mit diesen Worten stellte Meister Wheldrake sicher, daß das Feuer erloschen war, zerbrach seinen Stecken und betrachtete ihn mit Bedauern, griff sich seine Schlinge, die er in seine Tasche zu einem Buch steckte, das seinen Umschlag verloren hatte und gewöhnliches Sprenkelpapier enthüllte, warf sich seinen Rock über die Schulter und stürzte sich hinter Elric in den Weizen. »Hatte ich, Sir, denn schon mein Versepos über Liebe und Tod von Sir Tancred und Lady Mary vorgetragen? In Form einer Northumberland-Ballade, der ersten Dichtkunst, die ich je vernahm. Die Familiengüter lagen abgelegen, aber ich war dort nicht einsam.«
    Seine Stimme zirpte und trillerte die Kadenzen eines primitiven Grabgesanges herunter, und der rothaarige Schreiberling rutschte und hastete voran, um mit dem hochgewachsenen Albino Schritt zu halten.
    Vier Stunden später erreichten sie den breiten, gemächlich dahinströmenden Fluß und machten die Stadt, nach der Elric suchte, auf malerischen Steilklippen über dem Wasser aus. Wheldrake deklamierte derweil die letzten tönenden Couplets der Ballade und schien ebenso erleichtert zu sein wie Elric, daß seine Komposition abgeschlossen war.
    Die Stadt schien von verspielten Meistersteinmetzen aus dem funkelnden Kalkstein der Klippen geschnitten worden zu sein und war durch einen recht schmalen Pfad zugänglich, der offenbar an einigen Stellen künstlich errichtet worden war und sich über die Felsen und das weißschäumende Wasser weiter unten wand und allmählich anstieg, bevor er in die Hauptstraße überging und sich dann wieder zwischen mehrstöckigen hohen Wohn- und Lagerhäusern, reich verzierten öffentlichen Gebäuden und Statuen, kunstvoll gestutzten Grünanlagen und üppigen Blumengärten hindurchwand, um in einem Gewirr weiterer Durchgänge und Alleen aufzugehen, das unter einem alten Schloß lag, welches mit Ranken und blühenden Kriechpflanzen bewachsen war und die Stadt sowie die dreizehnbogige Brücke beherrschte, die den Fluß an der schmälsten Steile überspannte und zu einer kleineren Siedlung auf der anderen Seite führte, wo offenbar die reichen Bürger ihre hellen Villen erbaut hatten.
    Der Stadt haftete eine Atmosphäre zufriedenen Wohlstandes an, und Elrics Stimmung hob sich, als er sah, daß sie keine regelrechten Stadtmauern aufwies und sich offenbar schon viele Jahre lang nicht mehr gegen Angreifer hatte zur Wehr setzen müssen. Sie wurden jetzt von einigen Leuten fröhlich und offen begrüßt, die reichbestickte helle Gewänder in einem Stil trugen, der ganz anders als der von Elric oder sogar Wheldrake war; sie wirkten wie Männer und Frauen, die sich beträchtlicher Sicherheit erfreuen und an Fremde gewohnt sind.
    »Falls sie Gaynor willkommen

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