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Die Rache Der Rose

Die Rache Der Rose

Titel: Die Rache Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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nicht mehr recht schmecken, und ich neige dazu, feste Bande zu knüpfen, also fällt’s mir schwer, wißt Ihr, so viele Freunde vermissen zu müssen.«
    »Nun, mein Herr, ich hoffe, Ihr findet sie wieder.«
    »Und für Euch, Sir, viel Glück, bei dem, was Ihr auch immer zu entdecken hofft. Obgleich ich den Verdacht hege, daß Ihr zu der Sorte gehört, die stets Kostbarkeiten hinterherstrebt.«
    »Vielleicht«, sagte Elric ernst und nagte einen zarten Schlegel ab, »aber ich glaube, die Kostbarkeit dessen, was ich derzeit suche, würde Euch nicht wenig überraschen…«
    Wheldrake wollte gerade nachfragen, als er es sich anders überlegte und statt dessen mit gehörigem Stolz auf seinen Stecken und seine Beute starrte. Elrics eigene Sorgen wurden durch die Freude über die Gesellschaft des kleinen Mannes und seine schrulligen Charakterzüge beträchtlich gemindert.
    Und dann hatte Meister Wheldrake seinen gesuchten Band gefunden und zudem eine Kerze parat, die er am Feuer entzündete, damit er dem Letzten Prinzen von Melnibone eine Geschichte über einen Halbgott aus seiner eigenen Dimension und sein Streben nach einem Königreich vorlesen konnte, als das Geräusch eines Pferdes erklang, das langsam durch den Weizen schritt - ein Pferd, das alle paar Schritte zögerte, als ob es von einem klugen Herrn gelenkt würde. Also ruft Elric laut…
    »Zum Gruße, Reiter. Wollt Ihr den Braten mit uns teilen?«
    Eine Pause, dann ertönte die gedämpfte Stimme, fern, jedoch höflich:
    »Euer Feuer, mein Herr, teile ich eine Zeitlang gern. Mir ist gerade ziemlich kalt.«
    Das Pferd kam mit dem gleichen Schritt weiter auf sie zu, immer noch hielt es von Zeit zu Zeit inne, immer noch war es vorsichtig, bis sie schließlich seinen Schatten gegen den Feuerschein erkannten und ein Reiter absteigt, der leise auf sie zukam, ein Umriß von beunruhigender Symmetrie, ein großer Mann, von Kopf bis Fuß in eine Rüstung gekleidet, die silbrig und golden, manchmal blaugrau funkelte. Auf seinem Helm steckte eine dunkelgelbe Feder, und sein Brustpanzer ist mit dem schwarzgelben Wappen des Chaos verziert, dem Wappen eines seelenverbundenen Dieners der Herren der Unwahrscheinlichkeit, das aus acht Pfeilen bestand, die von einer zentralen Nabe fortstrebten und die Vielfalt und Reichweite des Chaos darstellten. Sein vollkommener Kriegshengst hinter ihm war mit einer Haube und einem Überwurf aus strahlend-schwarzsilberner Seide, einem hohen Sattel aus verziertem Ebenholz und Elfenbein und silberner mit Gold eingelegter Panzerung behängt.
    Elric sprang auf; er war zu Auseinandersetzungen bereit, doch hauptsächlich überraschte ihn die Erscheinung des Fremden. Der Neuankömmling trug einen Helm, der offenbar kein Visier aufwies, sondern wohl vom Hals bis zum Scheitel aus einem Stück bestand. Nur die Augenschlitze unterbrachen die Glätte des makellosen Stahls, der gleich unter der polierten Oberfläche lebende Materie zu beherbergen schien: Materie, die floß und sich regte und drohte. Durch diese Schlitze verstrahlte ein Augenpaar wütenden Schmerz, den Elric verstand. Ein Gefühl enger Verwandtschaft mit diesem Mann vermochte er nicht zu deuten, als jener an das Feuer herantrat und behandschuhte Finger nach den Flammen ausstreckte. Der Feuerschein fing sich in dem Metall und legte erneut nahe, daß darin etwas Lebendiges enthalten, darin gefangen war - eine enorme Energie, die so kraftvoll war, daß sie durch den Stahl hindurch bemerkt werden konnte. Und trotzdem streckten und krümmten sich die Finger wie alle Finger aus Fleisch und Blut, deren Blutkreislauf durch Wärme wiedererweckt wird, und der Seufzer des Fremden zeugte von schlichtem Wohlbehagen.
    »Wollt Ihr etwas Hasenbraten, Sir?« Wheldrake deutete auf das brutzelnde Kaninchen.
    »Nein danke, mein Herr.«
    »Wollt Ihr nicht den Helm abnehmen und Euch zu uns setzen? Ihr befindet Euch nicht in Gefahr.«
    »Das glaube ich Euch. Doch derzeit bin ich nicht in der Lage, den Helm abzunehmen, und ich habe mich, um offen zu sein, schon seit geraumer Zeit nicht von gewöhnlicher Nahrung ernährt.«
    Darauf hob Wheldrake eine rötliche Augenbraue. »Schickt denn das Chaos dieser Tage seine Diener als Kannibalen in die Welt, Sir?«
    »Es hat reichlich an Dienern, die dies gewesen sind«, sagte der gepanzerte Mann und drehte sich, um die Hitze des Feuers auf dem Rücken zu spüren, »doch gehöre ich nicht zu ihnen. Seit fast zweitausend Jahren, Sir, habe ich weder Fleisch noch Frucht noch

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