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Die Rache Der Rose

Die Rache Der Rose

Titel: Die Rache Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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zu. Er hatte gehofft, anstelle der mystischen und astrologischen Einordnung dieses Ortes etwas über die Geographie zu erfahren. »Ich bin Elric von Melnibone.«
    Sein Name schien dem Gepanzerten nicht viel zu sagen. »Und ich bin Gaynor, einst ein Prinz des Universellen, jetzt der Verdammte genannt. Vielleicht haben wir uns schon einmal getroffen? Ohne diese Namen oder diese Gesichter? In einer anderen Inkarnation?«
    »Es ist nicht mein unglückliches Geschick, mich anderer Leben erinnern zu können«, sagte Elric leise; Gaynors Fragen haben ihn letztlich doch verstört. »Ich verstehe Euch nicht ganz. Ich bin ein Söldner auf dem Weg zu einem Ort, um mir einen neuen Schutzherren zu suchen. Das Übernatürliche ist mir fast völlig fremd.«
    Und er war in diesem Augenblick dankbar, daß sich Wheldrakes Augenbrauen hinter Gaynors Rücken hoben. Warum er sich zu dieser Verstohlenheit entschloß, verstand er selbst nicht, nur daß er trotz seiner Sympathie für Gaynor, trotz ihrer gemeinsamen Schutzbefohlenschaft unter das Chaos etwas an ihm fürchtete. Gaynor hatte keinen Grund, ihm Böses zu wünschen, und Elric nahm an, daß Gaynor sich nicht auf bedeutungslose Herausforderungen oder Morde verschwendete, dennoch wurde Elric nur noch verschwiegener, als ob auch er unter dem Edikt des Gleichgewichts stünde, nichts von seiner Geschichte zu offenbaren, und schließlich legten sie sich zum Schlafen nieder, drei sonderbare Gestalten in einer scheinbaren Unendlichkeit aus Weizen.
    Früh am nächsten Morgen stieg Gaynor wieder in den Sattel. »Die Gesellschaft war angenehm, meine Herren. Falls Ihr Euch in jene Richtung wendet, werdet Ihr eine hübsche Ansiedlung finden. Die Leute dort sind Händler und heißen Fremde willkommen. Tatsächlich behandeln sie uns mit ungewöhnlichem Respekt. Ich ziehe weiter meiner Wege. Man hat mich in Kenntnis gesetzt, daß meine Schwestern zu einem Ort gereist sind, den man die Zigeunernation nennt. Wißt Ihr etwas darüber?«
    »Ich bedaure, Sir«, sagte Wheldrake und wischte sich die Hände an einem riesigen roten Baumwolltaschentuch ab, »wir sind in dieser Welt noch jungfräulich frisch. Unschuldig wie die Säuglinge. Wir haben nicht die leiseste Ahnung, da wir erst kürzlich in diesem Reich eingetroffen sind und weder von seinen Menschen noch seinen Göttern etwas wissen. Wenn ich vielleicht so kühn sein dürfte, es kommt mir in den Sinn, daß Ihr selbst göttlichen oder halbgöttlichen Ursprungs sein könntet.«
    Das Lachen, das zur Antwort erklang, schien einen inneren Widerhall zu finden, als ob der Helm des Prinzen den Eingang zu einem unendlichen Abgrund verberge. Es klang weit entfernt, doch eigenartig vertraulich. »Ich sagte Euch doch, Meister Wheldrake, ich war ein Fürst des Gleichgewichts. Doch nicht mehr. Ich versichere Euch, derzeit ist an Gaynor dem Verdammten nichts Göttliches.«
    Wheldrake murmelte, daß er die Bedeutung des Fürstentitels immer noch nicht begreife, gab dann jedoch nach. »Falls wir helfen könnten, Sir, würden wir…«
    »Wer sind die Frauen, die Ihr sucht?« fragte Elric.
    »Drei Schwestern, die sich ähnlich sehen und sich auf einer Suche oder einer Mission von einzigartiger Wichtigkeit für sie selbst befinden. Soweit ich weiß, suchen sie nach einem verlorengegangenen Landsmann oder vielleicht sogar nach einem Bruder und hatten sich hier in der Gegend nach der Zigeunernation erkundigt. Als die Leute hörten, daß sie nach der Nation suchten, zeigten sie ihnen den Weg, verweigerten jedoch jeden weiteren Umgang mit ihnen. Mein einziger Rat an Euch würde lauten, dieses Thema zur Gänze zu vermeiden, falls es nicht von ihnen selbst zur Sprache gebracht wird! Zudem hege ich den Verdacht, daß Ihr, sobald Ihr dieser Nomadenbande begegnet, wenig Hoffnung darauf habt, ihre Reihen unbeschadet zu verlassen.«
    »Für Euren Rat bin ich dankbar, Prinz Gaynor«, sagte Elric. »Und habt Dir erfahren, wer soviel Weizen anbaut und warum?«
    »Man nennt sie feste Pächter, und als ich die gleiche Frage stellte, erklärte man mir mit einem eher humorlosen Lachen, daß es zum Füttern der Heuschrecken gedacht sei. Ich habe schon von sonderbareren Sitten gehört. Ich denke mir, daß es Spannungen mit den Zigeunern gibt. Sie sprechen nicht viel darüber und werden eher unruhig. Sie nennen dieses Reich Salish-Kwoonn; Ihr erinnert Euch sicher: Das ist der Name der Stadt im Elfenbeinbuch. Eine eigenartige Ironie. Sie erheiterte mich.« Und er wendete sein Pferd und

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