Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache Der Rose

Die Rache Der Rose

Titel: Die Rache Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
tiefe stöhnende Laute. Erst als er genauer hinhörte, erkannte Elric, daß das Reptil sprach.
    »Ich bin unzufrieden, Meister, ich bin hungrig.«
    »Bald darfst du fressen, mein Hübscher. Sehr bald.« Gaynor lachte leise, als er die Kajütentreppe emporstieg, die Käfigstangen mit behandschuhten Händen umfaßte und die riesige Kröte anstarrte, die mindestens fünfmal so groß und so schwer war wie er.
    Wheldrake verspürte seinerseits kein Verlangen näher zu kommen. Er blieb zurück, als Charion Phatt, die über sein Zaudern lachte, zu der Kröte ging, während diese auf ihr Schnalzen und Gurren mit weiterem Gebrummel und Gescharre antwortete.
    »Ein Geschöpf mit Selbstmitleid«, sagte Elric und starrte mit einem gewissen Mitgefühl zu dem Ding hinauf. »Wo habt Ihr es gefunden? Ist es ein Geschenk von Graf Mashabak, etwas, das nicht einmal das Chaos duldet?«
    »Khorghakh entstammt einem naheliegenden Reich, Prinz Elric.« Gaynor schien erheitert zu sein. »Er wird uns beim Überqueren der Schweren See helfen.«
    »Und was liegt dahinter?« fragte Elric und sah Charion Phatt zu, wie sie ihr Schwert nahm und den Kröterich am Bauch kratzte, was ihn mit einem gewissen Vergnügen grunzen ließ und etwas zu beruhigen schien, obgleich er immer noch darauf bestand, daß er hungrig sei.
    »Khorghakh ist ein Bewohner der Schweren See?«
    »Nicht gerade«, sagte Gaynor, »ein Bewohner. Aber mit diesem Meer ist er vertraut, jedenfalls hat man mir das versichert. Ich erwarb ihn von einigen Abenteurern, denen wir nach einer dreijährigen Suche nach ihm begegneten, als wir die Inseln nach Ulshinir absuchten…«
    »Wir suchten nach Euch«, sagte Charion. »Ich wußte, daß Ihr hier wart. Erst später habe ich die Gegenwart der drei Schwestern gespürt. Ich hatte gedacht, daß sie Euch gefolgt seien. Dennoch habt Ihr sie auch gespürt. Ich wußte nicht, daß Ihr ebenfalls hellsichtig seid.«
    »Das bin ich auch nicht«, sagte Elric. »Jedenfalls nicht so, wie Ihr es meint. Ich hatte keine Wahl, was mein Ziel angeht. Wie ich sehen kann, sind für Euch einige Jahre verstrichen. Für mich hat sich sehr wenig ereignet, seit ich Euch in den Chaosschlund gefolgt bin. Wheldrake hat mindestens ein Jahr der Wanderschaft hinter sich. Das legt nahe, daß, sollten wir die drei Schwestern oder tatsächlich Eure Familie finden, sie Kinder oder verwitterte Greise sein könnten, wenn wir sie erreichen.«
    »Diese Zufälligkeit gefällt mir gar nicht«, sagte Wheldrake. »Obgleich meine Kritiker anderer Ansicht sind, war das Chaos nie nach meinem Geschmack. Ich wuchs in dem Glauben auf, daß es bestimmte universelle Gesetze gibt, die von allen befolgt werden. Daß ich nun entdecken muß, daß diese Hyperrealität nur einige wenige Regeln aufweist, die bei Bedarf ebenfalls geändert werden können, ist für mich sehr beunruhigend.«
    »Das beunruhigte auch meinen Vater«, sagte Charion. »Deswegen erwählte er sich auch ein Leben in ruhiger Beschaulichkeit. Natürlich war ihm diese Wahl letztlich nicht gestattet. Er verlor meine Mutter, seinen Bruder und dessen Frau an die Machenschaften des Chaos. Ich habe meinerseits das Unvermeidliche akzeptiert. Mir ist bewußt, daß ich in einem Multiversum lebe, das, obwohl es bestimmten vorgegebenen Verläufen und Regeln unterliegt und obwohl es, wie man mir sagte, einer großen und unverletzlichen Logik folgt, so riesig ist, so verschiedenartig, so vielfältig, daß es allein vom Zufall regiert zu sein scheint. Daher werde ich akzeptieren, daß mein Leben nicht von der Beständigkeit bestimmt wird, wie sie die Ordnung verheißt, sondern von der Unsicherheit, die das Chaos verspricht.«
    »Eine pessimistische Ansicht, süße Lady.« Wheldrake hielt sich mit seinen eigenen Ansichten zu diesem Thema zurück. »Wäre es nicht besser, so zu leben, als ob unsere Existenz einer dauerhaften Logik unterläge?«
    »Täuscht Euch da nicht, Meister Wheldrake.« Sie berührte ihn mit einer gewissen Zuneigung. »Diese dauerhafte Logik habe ich hingenommen - und es ist die Logik der Macht und der Eroberungen…«
    »So entschieden sich auch meine Vorfahren«, sagte Elric leise. »Sie gewahrten ein Multiversum, das fast völlig zufällig war, und sie ersannen sich eine Philosophie zur Formalisierung dessen, was sie sahen. Da ihre Welt von den Launen der Lords der Höheren Welten beherrscht wurde, behaupteten sie, daß die einzige Möglichkeit, das eigene Überleben zu sichern, darin bestünde, soviel Macht zu

Weitere Kostenlose Bücher