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Die Rache Der Rose

Die Rache Der Rose

Titel: Die Rache Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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jedoch unwillkommen. Er drängte sie wieder hinab, wo sie erneut lauerten wie die Bestien in einer unvorstellbaren Tiefe, die alle in Schrecken versetzen, die ihnen begegnen, sich jedoch selbst vor dem Licht fürchten…
    Der andere Teil Elrics, der Teil, der zur Gänze Melniboneer war, schalt ihn als Narren, der Zeit auf nutzlose Gewissensartigkeiten vergeudet, und legte ihm nahe, daß ein Bündnis mit Gaynor ihnen gemeinsam die Macht verschaffen könnte, die er herauszufordern - und vielleicht sogar zu besiegen suchte.
    Oder vielleicht könnte ein zeitweiliger Waffenstillstand zwischen den beiden seine unmittelbaren Bedürfnisse befriedigen - obwohl: Was wäre dann? Was würde sich ereignen, sollte Arioch alles verlangen, was zu suchen er Elric aufgetragen hatte? Könnte ein Herzog der Hölle überlistet, sogar geschlagen, von einer bestimmten Ebene durch einen Sterblichen verbannt werden?
    Elric erkannte, daß dies eben jene Gedanken waren, die seinen Vater in sein jetziges Dilemma geführt hatten, und mit einem bitteren Lächeln ließ er sich wieder auf seiner Bank nieder, um sein unterbrochenes Frühstück fortzusetzen.
    Vor heute abend, wenn er an Bord von Gaynors Schiff speisen würde, wollte er keine Entscheidung treffen.
    Wheldrake warf einen letzten Blick hinter der entschwindenden Schönheit her, holte Pergament aus einer Tasche, die Feder aus einer anderen, ein Reisetintenfaß aus der linken oberen Westentasche und hob zunächst mit einer Sestina an, dann mit einem Rondeau, dann einer Villanelle, bis er wieder zur Sestina zurückkehrt…
     
    Dies war es, woran sich meiner Seel’ Entzücken maß
    Am Tag gebrach es ihr an Freudenkraft, zu fliegen
    Noch sich der Herrschaft finstrer Nacht zu fügen
    Doch unter Mondlicht von erlesnen Träumen laß
    Und sanft, frei träumen mag in jeder Nacht
    Aus Lieb’ und Leben schöpft in seiner Macht
    Worauf der Prinz der Ruinen sich leise davonmachte und wieder zu seinen Seekarten und seinen eigenen Problemen zurückkehrte, derweil Wheldrake innehielt, seufzte und sich diesmal an einem Sonett versucht…
    »Ich hatte schließlich auch an eine Ode gedacht. Ungefähr vielleicht etwas in der Art, wie ich es in Putney geschrieben hatte.«
     
    Goldene östliche Meere wiegten sie im Schlaf
    Liedlos, Schaumkronen mit fremden Hymnen angetan,
    Der sanfte ruhige Hauch gewaltiger Meere ward ihr zuteil
    Die ihr Geburtsrecht still und stark bewahrten,
    Weich, streng und süß wie Morgenlicht, als es
    zum ersten Male Lachte und dem Himmel entwich und sich durch
    Wolken bohrte, die ihm Unrecht angetan!
    »Guten Abend, Prinz Gaynor. Ich nehme an, Ihr habt eine Erklärung für die Vernichtung einer Nation? Eure Spitzfindigkeiten sollten zumindest unterhaltsam sein.« Der kleine Dichter sah zu dem geheimnisvollen Helm hinauf, hatte die Knöchel in die Hüften gestemmt, sein Schnabel blitzte förmlich vor Abneigung, er zeigte sich ungerührt, weder von irgendwelcher Furcht vor der Macht Gaynors noch von irgendeiner gesellschaftlichen Zurückhaltung, die ihn hieß, seine Zunge betreffend des Völkermordes ihres Gastgebers zu hüten, als er an Bord des Schiffes trat.
    Elric sagte seinerseits wenig und wahrte eine Distanz zwischen sich und den anderen, die er früher als melniboneischer Adeliger in aller Gelassenheit zu wahren gelernt hatte. Diese Kälte war Wheldrake neu, wäre Mondmatt jedoch sehr vertraut gewesen, wenn er hier und nicht vielleicht immer noch in Tanelorn gewesen wäre. Elric nahm diese Haltung stets dann ein, wenn die Umstände ihn zu einem gewissen Zynismus verleiteten, der auf eigenartige Weise mit anderen Regungen durchsetzt war, die schwerer zu beurteilen oder festzumachen waren. Die langfingrige knochenweiße Hand ruhte auf dem Heft des riesigen Runenschwertes, und sein Kopf war in einem bestimmten Winkel wie in noch größerer Zurückhaltung geneigt, derweil aus den nachdenklichen roten Augen eine Geisteshaltung sprach, die beizeiten selbst von den Lords der Höheren Welten als gefährlich erachtet worden war. Dennoch verneigte er sich. Seine freie Hand vollführte eine Bewegung. Mit festem Blick sah er in die Augen hinter dem Helm, die Augen, die mit den Feuern der Hölle rauchten und funkelten und waberten.
    »Guten Abend, Prinz Gaynor.« In seiner Stimme klangen eine Sanftheit und zugleich eine stählerne Schärfe an, die Wheldrake an die Krallen einer Katze gemahnten, die in weichem Pelz ruhten.
    Der ehemalige Prinz des Gleichgewichts neigte, vielleicht

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