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Die Rache Der Rose

Die Rache Der Rose

Titel: Die Rache Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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ironisch, den Kopf zur Seite und sprach mit jener klingenden Stimme, die seit Jahrhunderten dem Chaos als Lockinstrument gedient hatte. »Ich bin froh, Euch zu sehen, Meister Wheldrake. Erst vor kurzem habe ich erfahren, daß uns das Privileg Eurer Gesellschaft zuteil werden sollte. Obgleich mir gemeinsame Freunde berichteten, daß Ihr, Elric, in Ulshinir anzutreffen wäret.« Er schob die angedeutete Frage mit einem Schulterzucken beiseite. »Wie auch immer Ihr es nennen mögt, scheinbar formt sich für uns eine Art neues Glück. Oder sind wir nur die Zutaten? Eier im Omelett eines wahnsinnigen Gottes? Mein Koch ist übrigens ausgezeichnet. So berichtet man mir jedenfalls.«
    Dann trat Frau Charion Phatt heran, angetan mit schwarzem und weißem Samt und Rüschen; ihre jugendliche Schönheit leuchtete wie ein Juwel in einer Schatulle.
    Halb taumelnd zelebrierte Meister Wheldrake seine ausführlichen Artigkeiten, die sie mit erheiterter Gutmütigkeit entgegennahm und ihn dann mit sich zog, als sie zu der vorderen Kabine schlenderten, wo der brütende Schatten der geheimnisvollen Fracht hin und her schaukelte; sie wurden von Prinz Gaynor und Charion Phatt nicht weiter beachtet, als sähen oder hörten sie nichts Ungewöhnliches.
    Dann wurde das Abendessen gereicht. Elric, der sich häufig nicht um Feinschmeckerei kümmerte, befand das Essen als so wohlschmeckend, wie Gaynor es versprochen hatte. Der verdammte Prinz erzählte eine Geschichte von einer Reise nach Aramandy und in das Malvenland, um dort Xermenif Blüche, den Meisterkoch von Volofar, zu suchen. Und beinahe hätten sie wieder inmitten der reichen Intelligenzia von Trollon speisen können, die ungewöhnlichen Umstände - wie kriegführende Götter, gestohlene Seelen, verschwundene Hellseher und so weiter - nicht beachtend und den Wohlgeschmack der Mousse kommentierend.
    Prinz Gaynor saß in einem verzierten schwarzen Stuhl, der mit dunkelrotem Stoff beschlagen war, am Kopfende seiner Tafel, drehte einen unergründlichen Hehn in Elrics Richtung und sagte, daß er schon immer ein gewisses Niveau beibehalten hätte, selbst in der Schlacht oder mit dem Befehl über Halbbestien, wie es einem dieser Tage ja so häufig widerführe. Schließlich, so fügte er mit gewisser Erheiterung hinzu, müsse man beherrschen, was einem zum Beherrschen bliebe, besonders da mit der sich nähernden Konjunktion das eigene Schicksal so ungestaltbar würde.
    Elric hatte wenig davon gehört, und ungeduldig regte er sich in seinem Sessel, stieß Geschirr und Besteck von sich. »Wollt Ihr uns nicht offenbaren, Prinz Gaynor, warum wir Eure Gäste sind?«
    »Wenn Ihr mir sagt, Elric, warum Ihr mich fürchtet!« sagte Gaynor in plötzlichem Flüsterton, und die Kälte des Limbus durchschnitt Elrics Seele.
    Doch Elric wankte auf dem psychischen Schlachtfeld keinen Zoll; er wußte wohl, daß Gaynor ihn auf die Probe stellte.
    »Ich fürchte Euch, da Ihr zu allem bereit seid, um Euren Tod herbeizuführen. Und da das Leben für Euch keinen Wert besitzt, seid Ihr zu fürchten, wie alle derartigen Lebewesen zu fürchten sind. Denn Ihr strebt nur um dieses selbstsüchtigsten aller Ziele willen nach Macht, und daher kennt Ihr kein Maß bei der Suche danach und ihrem Erringen. Daher fürchte ich Euch, Gaynor der Verdammte. Und daher seid Ihr verdammt.«
    Die gesichtslose Kreatur warf den stählernen Helm zurück, während die Farben dahinter bebten und flammten, und lachte laut auf. »Euch fürchte ich, Elric, weil Ihr verdammt seid und Euch dennoch so verhaltet, als wäret Ihr es nicht…«
    »Ich habe kein Abkommen wie das Eurige getroffen, Prinz.«
    »Euer gesamtes Volk hat ein Abkommen getroffen! Und jetzt bezahlt es den Preis - irgendwo, nicht weit von hier, in einem Reich, das Ihr Heimat nennen werdet, werden die letzten Eures Volkes gemustert, um im Heer des Chaos mitzumarschieren. Noch ist die Zeit für diesen letzten großen Kampf nicht gekommen. Aber wir rüsten uns dafür. Werdet Ihr ihn überleben, Elric? Oder werdet Ihr zum Nichts zermalmt werden, wenn nicht einmal die Erinnerung an Euch verbleibt - noch weniger dauerhaft als, sagen wir, einer von Meister Wheldrakes Versen…«
    »Ich muß schon sagen, Sir! Ihr habt Euch bereits als hemmungsloser Schurke erwiesen! Erinnert Euch doch bitte wenigstens daran, daß Ihr ein Gentleman seid!«
    Dann kehrte Wheldrakes Blick wieder zu seiner Geliebten zurück.
    »Könnt Ihr die Aussicht auf einen immerwährenden Tod ertragen, Elric? Ihr, der

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