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Die Rache Der Rose

Die Rache Der Rose

Titel: Die Rache Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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war klar, daß er sich vor den bevorstehenden Enthüllungen fürchtete, als die riesige unirdische Skelettuhr die Augenblicke maß und eine fröhliche Stimme leichthin aus dem Nichts das Wort an sie richtete.
    »Seht, meine kleinen Schätze, wie Arioch einer zeitlosen Welt die Zeit bringt? Nur einer der geringeren Vorteile des Chaos. Es ist meine Hommage an das Kosmische Gleichgewicht.«
    Und in seiner gelassenen Grausamkeit hatte sein Gelächter einen scheußlichen Klang.
    Die riesenhafte Uhr klickte und klapperte, sirrte und knarrte, und das Gebilde zitterte und bebte mit jeder Bewegung, so daß es jeden Augenblick kurz vor dem Zusammenbruch zu stehen schien; derweil war in der kugelförmigen Membran auf der Spitze, die sich mit jeder verstreichenden Sekunde drehte und wackelte, gelegentlich ein zorniges Auge zu sehen, während ein Maul mit Reißzähnen in unnatürlichem Schweigen raste und Krallen, die grausamer als die eines Drachen waren, blitzten und kratzten und rissen, ohne jedoch irgendwelche Wirkung zu zeigen, denn das Wesen war in dem machtvollsten Gefängnis gefangen, das in den Höheren Welten, unterhalb oder jenseits davon bekannt war. Die einzige Wesenheit, die Elric kannte und die solche Fesseln benötigte, war ein Lord der Höheren Welten!
    Im gleichen Augenblick erkannte dies auch Gaynor, trat einige Schritte zurück und sah sich um, als ob er nach einem Unterschlupf spähte, aber es gab keinen, und bei seinem Unbehagen lachte Arioch nur noch lauter. »Ach ja, kleiner Gaynor, deine Schliche haben dir nichts eingebracht. Wann seht ihr alle es denn endlich ein, daß ihr weder die Mittel noch den Charakter habt, die vonnöten sind, um gegen die Götter zu wetten, selbst so klägliche Götter wie mich und Graf Mashabak hier?« Das Lachen war noch lauter geworden.
    Gerade das hatte Gaynor befürchtet. Sein Herr, die einzige Kreatur, die in der Lage gewesen war, ihn vor Arioch zu beschützen, hatte jene wie auch immer geartete Auseinandersetzung zwischen ihnen verloren. Und das bedeutete zudem, daß Sadrics Versuch, seine Schutzpatrone um ihren Tribut zu betrügen, fehlgeschlagen war.
    Dennoch hatte Gaynor schon zuviel verloren, schon zuviel Grauen gesehen, zu viele abstoßende Schicksale betrachtet, zuviel Leiden verursacht und beobachtet, um selbst Angst zu zeigen. Er richtete sich auf, faltete die Hände vor sich und senkte den behelmten Kopf in einer angedeuteten Geste der Unterwerfung. »Dann muß ich Euch jetzt Meister nennen, Lord Arioch«, sagte er.
    »Aye. Stets der wahre Meister. Stets der Meister, der sich um seine Sklaven sorgt. Ich hege ein starkes Interesse an den Tätigkeiten meiner kleinen Menschen, denn ihre Ambitionen und Träume spiegeln auf so vielfache Weise die der Götter wider. Stets war Arioch der Herzog der Hölle, dem sich die meisten Sterblichen zuwenden, wenn sie der Machenschaften des Chaos bedürfen. Und ich liebe dich. Doch das Volk von Melnibone liebe ich am meisten, und davon liebe ich Sadric und Elric am meisten.«
    Und Gaynor wartete immer noch mit leicht geneigtem Helm, als ob er eine einzigartige und auserlesen dramatische Form des Untergangs erwarte.
    »Seht, wie ich meine Sklaven beschütze«, fuhr Arioch fort, immer noch unsichtbar. Seine Stimme huschte immer noch von einem Ende des Tales zum nächsten, dennoch klang sie stets nahe, stets erheitert. »Die Uhr erhält ihr Leben. Sollte auch nur einer von ihnen, ob alt oder jung, in der ihm zugewiesenen Funktion versagen, wird das ganze Gebilde zusammenbrechen. So erlernen meine Geschöpfe die wahre Beschaffenheit von Zusammenarbeit. Ein Zapfen im falschen Loch, ein Eimer Wasser im falschen Abfluß, ein falscher Tritt auf einer Tretmühle, eine zögernde Hand auf einem Hebel, und alle werden vernichtet. Um weiterzuleben, müssen sie die Uhr bedienen, und jedes Geschöpf ist für das Leben aller anderen verantwortlich. Mein Freund dort oben, Graf Mashabak, würde natürlich keine besonderen Verletzungen davontragen, allerdings würde es mir ein gewisses Vergnügen bereiten, sein Gefängnis auf einem Zufallskurs zwischen den Ruinen umherrollen zu sehen. Siehst du deinen früheren Herren, Gaynor? Was solltest du noch für ihn suchen?«
    »Eine Blume, Herr. Eine Blume, die seit Jahrtausenden blüht, seit sie zum ersten Mal gepflückt wurde.«
    »Ich frage mich, warum Mashabak mir das nicht selbst sagen wollte. Ich bin mit dir zufrieden, Gaynor. Wirst du mir dienen?«
    »Wie Ihr es wünscht, Herr.«
    »Süßer Sklave,

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