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Die Rache Der Rose

Die Rache Der Rose

Titel: Die Rache Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Euch verwandeln könnt. Nur Ihr konntet dieses Fell stehlen. Ich wußte, daß ich Euch hätte stärker fürchten sollen. Doch ich verschonte Euch, ich erkannte meinen Verwandten. Wollt nicht auch Ihr, mein Herr, unserem gemeinsamen Blut die Treue erweisen und meinen Kindern ein unvorstellbares Schicksal ersparen?‹
    Doch ich hörte nicht länger zu und ging davon. Als ich mich entfernte, stimmte sie ein fürchterliches Klagen und Heulen an - ein Schreien und Jammern - ein tierisches schreckliches Winseln -, als sie nach ihrem einzigen Mittel zur Wahrung der Würde, irgendeines menschlichen Anscheins schrie. Das ist die krönende Ironie an den Untoten - daß sie sich an den kläglichen Resten ihrer menschlichen Würde festklammern - sich festklammern an der Erinnerung des einen, das sie verschachert haben, um das zu werden, was sie geworden sind! Sicherlich das sdilimmste Schicksal, so dachte ich, das einem Werwolf widerfahren kann. Aber, mein Herr, es gibt noch schlimmere Geschicke als dieses - oder zumindest Verfeinerungen. Ich ließ die Wolfsfrau heulend und sabbernd zurück - inzwischen eine wahnwitzige Metze. Es war fast unmöglich, sich die Qual auszumalen, die sie bereits zeigte, geschweige denn, sich die kommende Pein vorzustellen.
    Nun ja, mein Herr, die Geschichte ist die übliche Mär von Dumrnheit und Nachlässigkeit, die Ihr so gut kennt. Der Winter der östlichen Einöden hielt mich in den Klauen, und so griff ich selbst auf die Verwendung des Fells zurück. Als ich schließlich nach Kallundborg zurückkehrte, war ich mit ihm stärker verehelicht, als ich meinem Schatz und Eheweib Helva von Nesvek angelobt war. Ich suchte geistliche Hilfe und begegnete nur Schrecken beim Anhören meiner Geschichte. Daher ging ich fort, um die Welt zu durchwandern, um eine Erlösung zu finden, ein Mittel, um wieder in jene Vergangenheit zurückzukehren, die ich einst gekannt hatte, um wieder mit meinem Liebling vereinigt zu sein. Weitere unirdische Abenteuer stießen mir auf meiner Reise von Sphäre zu Sphäre zu, mein Herr, und dann erfuhr ich, daß der Troll seinerseits Rache gesucht und einen Geistlichen, einen Bischof auf Besuch, zu einem Handel verleitete, der die Kathedrale einstürzen ließ, während die meisten Menschen, darunter auch meine Frau, darin für meine verlorene Seele beteten…
    Dies versprach Gaynor mir zu berichten - das Schicksal meiner Frau. Und deshalb weine ich jetzt, so lange danach.«
    Elric vermochte nichts zu erwidern, um diesen guten Mann zu trösten, der um seines bloßen Daseins willen von diesem schrecklichen Fell abhing und entweder die unmenschlichsten Handlungen in boshafter Wildheit vollbringen oder aber für immer in das Nichts eingehen mußte und nicht einmal mehr durch den Tod mit seiner verlorenen Liebe vereint werden konnte.
    Vielleicht war es nicht völlig überraschend, daß Elric den Knauf seines Höllenschwertes betastete, lange über seine Beziehung zu der Klinge nachdachte und in dem armen Esbern Snare ein Schicksal erkannte, das schlimmer als sein eigenes war.
    Als er das nächste Mal eine helfende Hand nach dem grauen Mann ausstreckte, während er durch das Zwielicht stolperte, lag eine sonderbare Verwandtschaft in der Geste. Langsam setzten die beiden, deren Geschichten so unterschiedlich und deren Geschicke so ähnlich waren, ihren Weg über das schmale Felsband fort, während unter ihnen das Wasser bedrohlich flüsterte, derweil es sich seinen Weg durch den Schnee auf der Schlucht bahnte.

DAS FÜNFTE KAPITEL
     
    Worin gewisse Hinweise auf die Höheren Welten entdeckt werden; eine Zusammenkunft der Schutzpatrone und der Beschützten; das Opfer des Gesunden und Vernünftigen.
     
    Prinz Gaynor der Verfluchte hielt auf den felsigen Hängen des letzten Berges an und spähte über ödes Grasland zu einer fernen Bergkette. »Dieses Land besteht anscheinend nur aus Bergen«, sagte er. »Vielleicht ist dies der Rand des anderen Ufers? Die Schwestern müssen in der Nähe sein. Auf dieser öden Ebene könnten wir sie kaum übersehen.«
    Sie hatten ihren letzten Proviant verzehrt und immer noch keine Anzeichen von Tieren am Boden oder in der Luft entdeckt.
    »Es ist so, als hätte es hier nie irgendwelche Bewohner gegeben«, sagte Esbern Snare. »Als ob das Leben vollständig von dieser Ebene verbannt worden sei.«
    »Solche Anblicke habe ich schon zuvor gesehen«, sagte Elric. »Sie flößen mir Unbehagen ein - denn es könnte ein Zeichen dafür sein, daß die Ordnung alles

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