Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache Der Rose

Die Rache Der Rose

Titel: Die Rache Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
Arioch, ob ich lieber ich selbst oder Ihr sein möchte, muß ich immer noch sagen, daß ich es vorziehe, ich selbst zu sein; denn ewiges Chaos muß ebenso ermüdend wie ewige Ordnung oder jede andere Beständigkeit sein. Eine Art Tod. Ich glaube, daß ich mehr als Ihr vom Multiversum genießen kann, Herr Dämon. Ich lebe noch. Noch immer gehöre ich den Lebenden an.«
    Und aus dem Helm von Prinz Gaynor dem Verdammten erklang ein lautes qualvolles Stöhnen, denn ebenso wie Esbern Snare gehörte auch er weder zu den Lebenden noch zu den Toten.
    Dann erschien rittlings auf der ektoplasmischen Kugel sitzend, in der Graf Mashabak kauernd glotzte, das goldene Abbild eines schönen Jünglings, eines Traums vom herrlichen Arkadien, dessen Güte süßer als Honig und dessen Schönheit reichhaltiger als Sahne war und dessen boshafter Blick, trunken vor Grausamkeit, die scheußliche Lüge im Namen alles Unheiligen und Perversen, das es wahrhaftig war, verriet.
    Es kicherte.
    Arioch kicherte. Dann grinste er. Dann pißte er auf die schwellende Membran, während sein hilfloser Gegenspieler, ausgestattet mit den psychischen Energien von einhundert Sonnen, darinnen hilflos wie ein Wiesel in der Schlinge wütete und zeterte.
    »Der verrückte Jack Porker überfuhr den Krüppel noch einmal, packte ihn am Hirn, so sagt man, machte weiter, bis er dran… Porker-Schnapp, Porker-Schnapp riß ihm dann die Eier ab… Zappelt nicht so, mein Heber Graf, während ich mich erleichtere, Sir, bitte schön. Ihr seid ein ungezogener Dämon, Sir. Habe ich schon immer gesagt… Hihihi… Riecht Ihr Käse, Sir? Wollt Ihr etwas Eis dazu, Jack? Hihihi…«
    »Wie ich, glaube ich, schon zuvor bemerkte«, sagte der Albinoprinz zu dem immer noch geknickten Gaynor, »sind die mächtigsten Wesen nicht unbedingt die intelligentesten, auch keinesfalls geistig gesund oder mit guten Manieren ausgestattet. Je mehr man von den Göttern erfährt, desto offensichtlicher wird diese grundsätzliche Einsicht…« Er drehte Arioch und seiner Uhr den Rücken zu und vertraute darauf, daß sein Schutzdämon ihn nicht aus einer Laune heraus auszulöschen gedachte. Er wußte, daß nichts seinen Geist vernichten konnte, solange er jenen winzigen Funken an Selbstachtung in sich selbst bewahrte. Er gehörte ganz ihm, er war das, was einige vielleicht seine unsterbliche Seele genannt hätten.
    Dennoch erzitterte und erschlaffte er mit jeder Bewegung und jedem Wort und wollte hinausschreien, daß er nicht mehr war als Ariochs Geschöpf, das jeden Wunsch seines Herren erfüllen und durch jedwede Großmut seines Herren belohnt würde: Um dennoch durch einen zufälligen Stimmungswandel seines Meisters niedergestreckt zu werden, wie er auch jetzt niedergestreckt werden mochte.
    Denn das war jenes andere, das Elric wußte; einen Kompromiß mit der Tyrannei einzugehen, bedeutete, von ihr vernichtet zu werden. Die gesündeste und logischste Wahl bestand stets im Widerstand. Dieses Wissen verlieh Elric die Kraft - seinen tiefen Ärger über Ungerechtigkeit und Ungleichbehandlung - und den Glauben, nachdem er nun Tanelorn besucht hatte, daß es möglich war, mit Sterblichen jedweder Überzeugung zusammenzuleben und dennoch der Welt lebhaft und teilnehmend verbunden zu bleiben. Diese Überzeugungen würde er niemals verkaufen noch feilbieten, und indem er sich weigerte, sich dem Chaos gänzlich zu übereignen, mußte er die Last seiner Verbrechen auf seinem eigenen Gewissen ertragen und Tag und Nacht mit dem Wissen darum leben, wen und was er getötet und ins Verderben gestürzt hatte. Er vermutete, daß dies eine Last war, die Gaynor nicht zu tragen vermocht hatte. Er würde für seinen Teil lieber die Last seiner eigenen Schuld auf sich nehmen als jene Last, die Gaynor sich erwählt hatte.
    Wieder drehte er sich zu der abscheulichen Uhr um. Er beobachtete Ariochs grausame Scherze, die er mit seinen Sklaven, mit seinen Widersachern trieb, und jedes Atom seines geschwächten Blutes empörte sich gegen eine derart gelassene Ungerechtigkeit, eine derartige Freude an Schrecken und Elend anderer, eine derartige Verachtung für alles, das im Multiversum lebte, eingeschlossen seiner selbst; einen derartigen kosmischen Zynismus!
    »Hast du mir deines Vaters Seele gebracht, Elric? Wo ist das, was ich dir zu finden auftrug, mein Süßer?«•
    »Ich suche sie immer noch, Lord Arioch.« Elric wußte, daß Arioch seine Herrschaft in diesem Reich noch nicht zur Gänze gefestigt hatte und daß sein

Weitere Kostenlose Bücher