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Die Rache Der Wache

Titel: Die Rache Der Wache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Maden! Dein Penis soll wachsen, bis niemand dich mehr will! Die Vagina deiner besten Freundin soll sich verknoten, wenn du gerade drinnen steckst! Dein Gehirn soll sich voll Wasser saugen und deine Blase voll Sand!«
    Wess fühlte, daß sie rot wurde; nie zuvor hatte sie einen Troll derartig reden hören. Gewöhnlich waren sie die kultiviertesten Geschöpfe des Waldes, und die einzige Gefahr, die von ihnen ausging, war die, daß man, ehe man sich recht versah, einen ganzen Nachmittag lang einen Vortrag über die verschiedenen Formen von Wolken anhören mußte, oder über die Wirkung des einen oder anderen Baumschwamms. Wess blickte um sich, sie fürchtete, man würde an dem, was der Troll dem Prinzen an den Kopf geworfen hatte, Anstoß nehmen. Dann aber besann sie sich, daß er ja in der »Sprache« redete, in der wahren Sprache der intelligenten Wesen, die hier, außer ihr und ihren Freunden, niemand verstand.
    »Frejöjan!« rief sie, einem inneren Antrieb folgend. »Heute nacht — sei bereit — vielleicht kann ich ...«
    Er zögerte mitten in einem Luftsprung, stolperte, fing sich aber wieder, hüpfte herum und stieß unsinnige Geräusche aus, bis er sie erblickte. Sie zog ihre Kapuze zurück, damit er sie erkennen konnte. Dann verbarg sie ihr Gesicht wieder, denn auch Bauchle Meyns konnte ja von der anderen Seite des Pfades einen Blick in ihre Richtung werfen.
    Das fusselige graugoldene Geschöpf packte die Gitter des Käfigs, starrte hinaus, und stieß schreckliche Geräusche aus, als Antwort auf die Jubelrufe der Menge. Aber zwischen dem Gekreische und Geschnatter sagte er: »Ich warte ... «
    Als er an ihnen vorbeigezogen war, begann er zu wimmern.
    »Wess ...«, zischte Chan.
    »Wie konnte ich ihn vorbeiziehen lassen, ohne ihn anzusprechen?«
    »Er ist doch kein Freund«, sagte Aerie.
    »Er ist gefangen, wie Satan!« Wess blickte von Aeries Gesicht zu Chans und sah, daß keiner von beiden verstand. »Quartz ...?«
    Quartz nickte. »Ja, du hast recht. Ein zivilisiertes Wesen hat hier nichts verloren.«
    »Wie willst du ihn finden? Und wie ihn befreien? Wir wissen noch nicht einmal, wie wir Satan helfen können! Er wird Hilfe brauchen!«
    »Vielleicht brauchen wir Hilfe?«
    Aerie wandte Wess den Rücken zu und starrte mit leerem Blick auf die Parade. Sie ließ nicht einmal zu, daß Quartz ihr liebevoll die Hand auf die Schulter legte.
    Jetzt war jedoch nicht die rechte Zeit zum Streiten. Sechs Bogenschützen stapften durch das Tor. Ein Wagen folgte. Es war ein mit Vorhängen verhüllter Plattformwagen, den zwei scheckige Pferde zogen, eines davon hatte ein wild funkelndes blaues Auge. Sechs weitere Bogenschützen folgten. Ein aufgeregtes Raunen ging durch die Menge, und Rufe wurden laut. »Das Geheimnis, zeigt uns das Geheimnis!«
    Der Kutscher ließ die Zugpferde vor der Loge des Prinzen anhalten. Bauchle Meyns kletterte ungelenk auf den Wagen.
    »Mein Herrscher!« rief er. »Ich enthülle nun das Geheimnis — einen Mythos!« Er riß an einem Strick, und die Vorhänge fielen.
    Auf der Plattform stand Satan, den Kopf erhoben starrte er bewegungslos ins Nichts. Aerie stöhnte auf. Wess spannte ihre Muskeln, sie wollte über die glühenden Seile springen, mit dem Messer um sich stechen, vor aller Augen, ungeachtet der Folgen. Sie verfluchte, daß sie so schwach war, und verwünschte ihre Dummheit am Morgen. Nun fehlte ihr der Wille zum Angriff, sonst hätte sie Bauchle Meyns den Leib aufgeschlitzt.
    Sie hatten Satan nicht brechen können. Eher stürbe er, bevor er seinen Stolz aufgab. Aber er war angekettet und nackt. Silbergraue Striemen durchzogen das rotgoldene Fell seiner Schultern. Sie hatten' ihn geschlagen! Wess ballte die Hand um den Schwertgriff.
    Bauchle Meyns griff nach einer langen Stange. Er war klug genug, Satans Krallen nicht zu nahe zu kommen.
    »Zeig dich!« brüllte er.
    Satan sprach die Handelssprache nicht, aber Bauchle Meyns machte mit dem Ende der Stange seine Wünsche deutlich genug. Satan starrte ihn an, ohne sich zu bewegen, bis der junge Mann aufhörte nach ihm zu stoßen, und, als erahne er vage die Würde seines Gefangenen, einen Schritt zurück machte. Satan sah sich um, seine großen Augen spiegelten wie Katzenaugen das Licht. Die schweren Ketten klirrten und rasselten, als er sich bewegte.
    Er hob die Arme, öffnete die Hände und spreizte die Finger. Dann breitete er seine gewaltigen roten Flügel aus. Das magische Licht glühte durch das feine Netzwerk. Es schien, als ginge er

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