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Die Rache Der Wache

Titel: Die Rache Der Wache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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widerlegte Cappen Varras Einschätzung von Hanse als Prahlhans. Cappen blieb an der Ecke stehen; von dort aus konnte er die drei gut sehen. Mit einer Spur grimmiger Belustigung blickte er über die Schulter und überlegte, daß das Ganze sich zu einem Zug durch die dunklen Straßen entwickelte: die Dame mit Vis, dann Hanse, und nun auch noch er. Aber zumindest sah er keinen fünften, der ihnen folgte.
    Hanse schlängelte sich wie gleichmütig durch den Verkehr, mit erstaunlichem Geschick, fand Cappen. Er hatte Hanse noch nie bei der Arbeit gesehen, jedenfalls nicht auf diese Weise. Er hatte auch nie wirklich daran denken wollen, daß mehr in dem zierlichen Dieb stecken könnte als seine Reizbarkeit, sein flinker Umgang mit den Messern und seine Eitelkeit, was ihn gefährlich machte. Doch nachdem er dies nun beobachtet hatte, war es das Vernünftigste, ins Einhorn zurückzukehren, bei dem Spiel, mit dem man sich heute dort beschäftigte, mitzumachen — seine gegenwärtig einzige Hoffnung, zu Geld zu kommen — und Hanse völlig zu vergessen; sich nichts mehr daraus zu machen, falls Hanse steif und kalt wie Sjekso gefunden würde — denn so, wie er sich benahm, würde es wohl dazu kommen. Doch da war etwas an dieser Sache, die ihn als Minnesänger reizte, die Vermutung, es gäbe etwas, das zu beobachten nützlich wäre. Vielleicht war es die Überzeugung, daß Hanse weit tiefer in dieser gefährlichen Sache steckte, als er ahnte; und daß er, ohne blutige Zuflucht zu dem Degen an seiner Seite nehmen zu müssen, den Rachesuchenden einholen und ihm die Sache ausreden könnte. Hanse war der einzige mögliche Verbündete in seiner Lage. Die Dame hatte ihn im Einhorn angeblickt, und da war dieses ungute Bild, das sich nicht verdrängen ließ:
    Hanse am Morgen vor der Tür liegend, und er selbst einen Tag später. Ein makaberes Phantasiebild mochte es sein, aber das eisige Prickeln auf seinem Rücken schwand nicht. Nun brauchte er Hanse nur noch einzuholen und aufzuhalten, und das erschien ihm, als wolle er einen Schatten fassen. Cappen war an sein selbstsicheres Auftreten gewöhnt und blickte hinab auf die Tölpel und Tunichtgute im Labyrinth. Er verfügte über eine erstaunliche Anmut in jeder Situation.
    Doch nicht, wie er so im Dunkeln durch das Labyrinth schlich. Hanse war hier in seinem Element, während Cappen ihm fast ungeschickt den Schlangenweg entlang folgte in die eigentliche Stadt, wo das Gesetz waltete und ein gesuchter Dieb keineswegs sicher war. Die Häuser und Werkstätten hier waren fester gebaut, und erstere wurden schließlich immer prächtiger, während letztere hinter Mauern verborgen waren. Eine Weile befanden sich kaum Fußgänger auf der Straße, und Cappen blieb weiter zurück, in der Befürchtung, das Paar dem Hanse folgte, könnte ihn bemerken, und gerade das wollte er vermeiden.
    Noch eine Straße und eine weitere und hin und wieder ein Durchgang zu engeren Gassen, wo Hanse noch vorsichtiger war, wie Cappen sah, in denen die vier sich nahezu allein aufhielten, und wo eine falsche Bewegung die Aufmerksamkeit des Paares erregen konnte. Hier blieb Cappen immer weit zurück, und einmal befürchtete er schon, er hätte die anderen verloren. Doch um die Ecke herum kamen sie wieder in Sicht. In diesem Moment schaute Hanse über die Schulter. Cappen, der sich an Hanses Geschicklichkeit mit seinen Wurfmessern erinnerte, hoffte, der Dieb würde ihn so, wie er sich an einen Stapel Fässer drückte, für einen Teil derselben halten. Der Nebel senkte sich allmählich, und das Licht wurde trügerisch, das Pflaster glitschig. Immer noch schritt das Paar dahin, hinaus aus dem Kaufmannsviertel zum Tempelviertel, vorbei am Park des Himmlischen Versprechens, wo Dirnen, etwas mitgenommen vom Nebel, auf ihren Stammbänken wie gebadete Mäuse saßen. Sie bogen in die Tempelallee ein. Cappen begann zu frösteln und hüllte sich enger in seinen Umhang. Er staunte über die drei vor ihm, die sich, sowohl Beschattete wie Verfolger, mit gleichbleibender unermüdlicher Zielstrebigkeit bewegten.
    Eine Gasse, ein plötzliches Einbiegen, das für Hanse offenbar unerwartet gekommen war, ganz in der Nähe des prächtigen Kuppeltempels von Ils und Shipri. Dort drückte Hanse sich in den Schatten, und Cappen verlor ihn zwischen den Strebepfeilern und Statuen des vorstehenden Tempelflügels aus den Augen.
    Da trat die Dame in Schwarz auf die Straße, stieg die Freitreppe des Ils-und-Shipri-Tempels hoch, auf die Tempelwächter zu,

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