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Die Rache Der Wanderhure

Die Rache Der Wanderhure

Titel: Die Rache Der Wanderhure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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»Nicht alle Könige waren erfolgreich! Doch wir sollten wieder auf Sokolny zurückkommen. Schickt ihm keine Soldaten, sondern Waffen!«
    »Die kosten auch Geld! Dabei habe ich kaum genügend Ausrüstung für meine eigenen Männer. Wollt Ihr mich noch schwächer machen, als ich bereits bin?«
    Isabelle begriff, dass sie Sigismunds Zorn besänftigen musste, wenn sie Erfolg haben wollte. Daher berührte sie seinen Arm und sah ihm in die Augen. »Ich denke nicht an Rüstungen, Schwerter und Schilde, mein König. Eure Schmiede haben die Luntenschlösser der Handbüchsen verbessert. Bietet Sokolny diese Waffen an.«
    »Ich soll Sokolny unsere Tannenbergbüchsen schenken? Seid Ihr übergeschnappt?«
    Sigismund war kurz davor, das Gespräch zu beenden und Isabelle fortzuschicken. Die verbesserten Handbüchsen waren die einzige Waffe, mit der er hoffte, Vyszos Hussiten in Schach halten zu können. Ausgerechnet diese wertvollen Stücke sollte er einem Mann anvertrauen, der sich bis jetzt jeder Forderung verweigert hatte, sich ihm zu unterwerfen oder wenigstens anzuschließen?
    Ohne auf Sigismunds sichtliche Erregung einzugehen, nickte Isabelle. »Wenn Ihr nicht zulassen wollt, dass Fürst Vyszo über kurz oder lang Sokolny überrennt, müsst Ihr etwas tun. Überlasst Ihr dem böhmischen Grafen die Handbüchsen, zeigt Ihr damit, dass Ihr ihm vertraut. Das könnte ihn geneigt machen, sich Euch anzuschließen. Auf jeden Fall aber verhindert Ihr mit dieser Geste, dass Fürst Vyszo ihn auf seine Seite ziehen kann.«
    »Das sehe ich ein«, antwortete Sigismund mit widerwilliger Bewunderung. »Aber wie stellt Ihr Euch das vor? Sokolny hat bislang auf keine einzige Botschaft reagiert, die ich ihm habe zukommen lassen.«
    »Ihr sollt ihm ja auch keine Botschaft senden, sondern diese Waffen. Erteilt Graf Hettenheim den Befehl, die Luntenbüchsen zu Sokolny zu bringen. Damit trennt Ihr Euren Vetter auch von Janus Suppertur, der dessen Schar als Leibgarde verwendet, und schlagt gleich zwei Fliegen mit einer Klatsche!«
    »Wenn Sokolny die Handbüchsen erhält, habe ich selbst keine Möglichkeit mehr, seine Burg einzunehmen«, wandte Sigismund ein. »Dabei kann ich es mir auf Dauer nicht leisten, ihn dort frei schalten und walten zu lassen. Entweder er erkennt mich als seinen Herrn an, oder …«
    »… Ihr wartet bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag auf die Kaiserkrönung durch Papst Martin. Nein, mein Herr, das solltet Ihr nicht! Einem deutschen König mag Graf Sokolny die Gefolgschaft verweigern, vor einem Kaiser jedoch muss er das Knie beugen.«
    Isabelle lächelte noch immer und stellte dann die Figuren des Schachspiels neu auf. »Erweist mir doch die Güte, eine weitere Partie mit mir zu spielen.«
    Sigismund musterte sie mit einer Mischung aus Bewunderung und Misstrauen. Noch wusste er nicht, ob er ihren Rat annehmen und sich auf ein so gefährliches Spiel einlassen sollte. Doch um die Herrschaft in Böhmen zu erringen, brauchte er entweder einen entscheidenden Sieg – und der schien derzeit so fern wie der Mond – oder einen Verbündeten, der ihm dabei helfen konnte, erst einmal seinen eigenen Besitz vor weiteren Angriffen der Hussiten zu schützen.
    Nicht zum ersten Mal bedauerte er, dass die großen geistlichen Fürstentümer des Reiches fernab von Böhmen lagen. Mehrere Kriegs- und Plünderungszüge der Hussiten durch die Lande der Fürstbischöfe von Köln, Trier und Mainz hätten diesen Herren schon gezeigt, dass es besser wäre, sich beim Papst zu seinen Gunsten zu verwenden. So aber musste er den Krieg gegen die Ketzer allein führen, und der fraß langsam seine sämtlichen Reserven auf.

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    Vierter Teil
    Die Hussiten
    1.
    M arie und Nepomuk kamen nicht so schnell voran, wie sie gehofft hatten. Das Unwetter weichte die Wege auf, und die Räder des Wagens versanken tief im Morast. Zwar mühte sich das Pferd redlich, das Gefährt zu ziehen, doch sie mussten ihm immer wieder Pausen gönnen und sich selbst etliche Male gegen den Wagenkasten stemmen, um das Gefährt aus dem Schlamm zu befreien. Darüber hinaus gab es noch einen zweiten Grund, der Zeit erforderte.
    »Willst du es wirklich wagen?«, fragte Nepomuk, als sie am ersten Abend nach ihrer Flucht in einem dichtbewachsenen Windbruch ihr Nachtlager aufschlugen.
    »Ja! Da Michel von seinen eigenen Kameraden angegriffen worden ist, kann er nicht mehr zu den Truppen des Königs zurückkehren. Daher nehme ich an, dass er sich entweder Graf Sokolny oder gar Fürst Vyszos

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