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Die Rache Der Wanderhure

Die Rache Der Wanderhure

Titel: Die Rache Der Wanderhure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Sinne Seiner Heiligkeit sein!«
    Ruppertus hasste es, auf solch eine Weise ausmanövriert zu werden, und wollte aus dem ersten Impuls heraus dem Herzog mit der Strafe des Himmels drohen, sollte dieser ihm nicht gehorchen. Allerdings hatte er längst begriffen, dass hier im Kampfgebiet andere Gesetze galten als an Sigismunds Hof in Nürnberg. Dort konnte er seine ganze Autorität als Gesandter des Papstes in die Waagschale werfen. Hier aber herrschte das Schwert, und wenn es Adalbert von Sachsen gefiel, sich seiner hinterrücks zu entledigen, würde sich kein Hund dafür interessieren.
    Ruppertus zwang sich mühsam zur Ruhe, schwor sich jedoch, den Herzog als einen der Ersten von jenen zu vernichten, die seinen Aufstieg an die Spitze des Reiches behindern konnten. Mit einer gemurmelten Entschuldigung zog er sich zurück. Draußen vor dem Zelt konnte er seinen Zorn nicht mehr beherrschen und ballte die Fäuste.
    »Der Herr wird alle strafen, die jetzt noch zaudern und zögern. Für sie ist kein Platz mehr auf dieser Welt!«
    Zwei Soldaten sahen ihn kurz an, und einer von ihnen tippte sich ein paar Schritte weiter an die Stirn. »Der Inquisitor ist nicht mehr bei Verstand! Das hat mir auch einer der Kameraden bestätigt, die ihn begleiten mussten.«
    Mit dieser Feststellung gingen die beiden weiter und vergaßen den Mönch rasch wieder. Für sie war die Frage wichtiger, wie sie die Marketenderinnen und Huren dazu bewegen konnten, ihnen Waren auf Kredit zu verkaufen und die Befriedigung ihrer Lust zu übernehmen.
    Unterdessen eilte Ruppertus so finster wie eine Gewitterwolke, die gleich Blitze schleudern würde, zu Hettenheims Zelt und traf den Ritter in ähnlich übler Laune an.
    »Loosen und Haidhausen sind immer noch nicht zurück!«, empfing Hettenheim ihn.
    Ruppertus erinnerte sich nur zu gut daran, dass er die beiden Ritter vor drei Tagen mit Marie weggeschickt hatte. In seinem Ärger über den störrischen Herzog von Sachsen hatte er sich nicht mehr um die Angelegenheit gekümmert, sondern einfach abwarten wollen, was sie zu berichten hatten. Nun sah es so aus, als sei dies ein Fehler gewesen.
    Wutschnaubend fuhr er Hettenheim an. »Warum habt Ihr mir das nicht eher gesagt?«
    »Ich habe es getan! Vorgestern. Aber Ihr habt mir keine Antwort gegeben.«
    Dies stimmte zwar, doch Ruppertus war niemand, der ein Versäumnis zugab. »Kann das Weib, das sie hatten umbringen sollen, die Männer dazu gebracht haben, sich auf ihre Seite zu schlagen?«
    Hettenheim schüttelte vehement den Kopf. »Loosen und Haidhausen haben die Frau nicht weniger gehasst und verachtet als deren Ehemann. Den beiden ist sauer aufgestoßen, dass Sigismund Burg Hohenstein einem solch niederen Pack übergeben hat, während sie selbst trotz ihrer adeligen Abkunft kaum über eigenen Besitz verfügen. Loosen nennt nur eine halbverfallene Burg sein Eigen und Haidhausen kaum mehr als das, was der jüngere Sohn eines Ritters an Ausrüstung mitbekommt. Ich nehme an, dass sie sich mit der Metze ein paar schöne Stunden gemacht haben. Hübsch genug dafür war sie ja. Aber auch dann hätten sie spätestens gestern zurückkommen müssen.«
    »Wenn sie Marie etwas angetan haben, werden sie es bereuen!«
    Ruppertus’ Ausbruch überraschte Hettenheim. »Ihr habt den beiden doch selbst befohlen, die Frau zu töten!«
    »Zu töten, ja! Aber nicht mehr.« Der Gedanke, dass die Männer sich das genommen hatten, zu dem er nicht fähig gewesen war, ließ Ruppertus rotsehen.
    »Schickt Patrouillen aus, um nach Loosen und Haidhausen zu suchen! In jener Nacht herrschte ein starkes Unwetter, das sie vielleicht daran gehindert hat, rechtzeitig zurückzukehren.«
    »Das werde ich tun.« Froh, Ruppertus entkommen zu können, eilte Hettenheim nach draußen und rief Eberhard zu sich.
    »Nimm dir ein paar Männer und sieh zu, dass ihr Haidhausen und Loosen findet!«, befahl er ihm.
    Der Unteroffizier zog eine abwehrende Miene. »Das wird nicht leicht werden, Herr Graf. Es sind nur noch ein paar Meilen bis zur Grenze, und da können wir jederzeit auf hussitische Streifscharen treffen oder gar auf den Dämon, den Sokolny in seine Dienste genommen hat. Diese mörderische Kreatur soll übrigens einen Bruder bekommen haben, der noch geschickter mit Schwert und Bogen umgehen kann. Von den Unsrigen traut sich keiner mehr an Sokolnys Grenze heran.«
    Hettenheim hatte ebenfalls bereits von den beiden Kriegern in Sokolnys Diensten gehört. Die sollten wahre Teufel sein, gegen die nur

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