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Die Rache Der Wanderhure

Die Rache Der Wanderhure

Titel: Die Rache Der Wanderhure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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soll.« Hettenheim war deutlich anzusehen, dass er diesen Auftrag nicht annehmen wollte.
    Das war jedoch nicht in Ruppertus’ Sinn. »Wollt Ihr noch König werden?«, fragte er leise und sah zufrieden, wie sein Gegenüber nickte.
    »Dann bringt Sokolny die Waffen! Vorher aber werdet Ihr sie so behandeln, dass sie im Kampf unbrauchbar sind. Habt Ihr mich verstanden?«
    »Ehrlich gesagt, nein!«, bekannte Hettenheim.
    Ruppertus lächelte sanft. Wie es aussah, war der Edelmann noch dümmer, als er angenommen hatte. Das war ganz in seinem Sinne, denn damit würde es ihm später leichtfallen, ihn zu beseitigen und für sich selbst oder seinen Sohn den Weg zum Thron zu ebnen. »Überbringt die Handbüchsen in Sigismunds Namen. Wenn Sokolny sich auf deren Wirkung verlässt, wird er eine arge Enttäuschung erleben und gegen Vyszos Scharen den Kürzeren ziehen.«
    »Aber das schwächt uns«, wandte Hettenheim ein.
    »Falsch! Es schwächt Sigismund. Euer Vetter hat dann offen vor aller Welt als Verteidiger des Glaubens versagt. Das wird es den Kurfürsten des Reiches ermöglichen, sich im Geheimen zu versammeln, ihn abzusetzen und den Mann als Nachfolger zu benennen, den ich ihnen im Namen des Heiligen Vaters vorstellen werde, nämlich Euch!«
    So einfach, wie Ruppertus es darstellte, würde es gewiss nicht werden, die Kurfürsten davon zu überzeugen, sich gegen Sigismund zu wenden und ausgerechnet dessen Vetter zum neuen König zu wählen. Für Hettenheim reichte diese Erklärung jedoch aus.
    »Danach muss Seine Heiligkeit mich aber rasch zum Kaiser krönen«, raunte er Ruppertus so leise zu, als hätte er Angst, der Wind könnte seine Worte vernehmen und zu seinem königlichen Vetter tragen.
    »Das wird er«, versprach Ruppertus und trat vors Zelt. »Sattelt die Pferde! Wir brechen gleich auf.«
    Während Eberhards Männer davoneilten, um den Befehl auszuführen, wagte Hettenheim einen Einwand. »Wir müssen doch zuerst noch die Handbüchsen unbrauchbar machen!«
    »Dann tut es! Aber rasch!« Ruppertus tat jede Minute leid, die er länger an diesem Ort verweilen musste, doch schussfähige Waffen würden dazu führen können, dass Sokolny sich gegen Fürst Vyszos Hussiten halten und sich aus Dank Sigismund anschließen würde. Und das würde seine eigenen Pläne massiv gefährden.
    »Lasst eine Handbüchse so, wie sie ist, damit Ihr sie Sokolny und seinen Leuten vorführen könnt«, riet er noch, dann ging er unruhig vor dem Zelt auf und ab. Noch konnte er sich nicht vorstellen, wie Marie es gelungen sein mochte, die beiden Ritter auf ihre Seite zu bringen. Das musste Gottes Fügung gewesen sein. Die drei Tage Vorsprung, die sie dadurch gewonnen hatte, kümmerten ihn wenig, denn Gott selbst würde ihm den Weg zu ihr weisen. Dennoch verging er beinahe vor Ungeduld und war erleichtert, als Hettenheim zurückkam und ihm meldete, dass die Handbüchsen unbrauchbar gemacht worden waren.
    »Wir konnten sie natürlich nicht so zurichten, dass etwas zu sehen ist, sondern haben nur das Zündloch innen verklebt. Sobald die Waffen wieder in unsere Hände fallen, können wir sie leicht wieder schussfertig machen«, setzte er sichtlich zufrieden mit sich und seinem Werk hinzu.
    »Könnten Sokolnys Leute das nicht auch?«, fragte Ruppertus ungehalten.
    »Dafür müssten sie wissen, wie die Handbüchsen beschaffen sind. Das kann man nur erfahren, wenn man sie auseinandernimmt und den Schießmechanismus studiert.«
    Hettenheim hatte keine Lust, sich von der schlechten Laune des Inquisitors anstecken zu lassen. Immerhin war ihm ein Auftrag erteilt worden, der ihn seinen Zielen näher brachte. Wenn Sigismund im Kampf gegen die Hussiten scheiterte, war der Weg zum Thron für ihn frei. Dafür aber musste er den Inquisitor zufriedenstellen, und das ging am einfachsten, wenn sie die Frau einfingen, die dieser so hartnäckig verfolgte. Dann erinnerte er sich, dass die Frau gewusst hatte, was damals an der Eger passiert war, und kämpfte erneut gegen die in ihm aufsteigende Furcht. Lebte Michel Adler tatsächlich noch und lauerte ihm irgendwo auf?
    Unterdessen hatten die Männer die Pferde gesattelt, und Eberhard war es gelungen, einen stabilen Karren für den Transport der Handbüchsen zu besorgen. Auf den luden die Männer nun die in Kisten verpackten Tannenbergrohre sowie ein Fässchen Pulver und einen Sack mit Eisengeschossen.
    Kaum war dies geschehen, stieg Ruppertus in den Sattel. Hettenheim tat es ihm gleich und klatschte sich dann mit der

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